Mercedes-Sportchef Norbert Haug war in Sepang ein zufriedener Mann. Kein Wunder, hatten doch die Mercedes-Motoren der Hitze stand gehalten, während die gesamte Konnkurrenz Probleme hatte. Nur ein paar Beispiele: Ferrari musste schon vor dem Rennen beide Motoren wechseln, den von Massa sogar zweimal. Im Rennen explodierte dann das Cosworth-Triebwerk von Nico Rosberg, genau so wie der BMW-Motor von Nick Heidfeld. Bei Mercedes liefen die Motoren dagegen in den ersten zwei Rennen ohne Schäden.

Haug gab auch die Drehzahlen der Motoren bekannt, die sein Team mit einer Soundanalyse herausgekriegt hatte - die eigenen genau so wie die der Konkurrenz. Sicher hat diese Offenheit auch damit zu tun, dass Mercedes da gerade ganz gut steht. "Die Drehzahl ist auch das Kriterium für die Leistung des Motors", meint Haug.

Der MP4-21 hat einen leistungsstarken Motor im Heck., Foto: Sutton
Der MP4-21 hat einen leistungsstarken Motor im Heck., Foto: Sutton

Klassenprimus ist Mercedes jedoch nicht. Diese Ehre gehört Cosworth, dem Motorenlieferanten von Williams. Die Truppe um den deutschen Chefingenieur Alexander Hitzinger hat Triebwerke gebaut, die beim freien Training am Samstag in Sepang 19.900 Umdrehungen pro Minute erreichten. Mercedes steht laut Haug schon knapp dahinter mit 19.600 Umdrehungen. Renault und BMW seien bei 19.000 angelangt, Ferrari und Red Bull, der mit Ferrari-Kundenmotoren fährt, bei 18.900.

Da die Konkurrenz bei Mercedes ebenfalls 19.500 gemessen hatte, dürften diese Zahlen auch stimmen. Zumindest richtungsweisend.

Wie Haug immer wieder betont, hat Mercedes seit dem 23. Januar, als der neue Silberpfeil die Jungfernfahrt absolvierte, einen riesigen Sprung gemacht. Damals drohte Mercedes die Lachnummer der Saison zu werden. Denn der Grund für die miserablen Rundenzeiten in Barcelona lag eindeutig am Motor.

Statt dessen erntet Mercedes nun Respekt für den Sprung in der Motorleistung. Wobei Haug auch zugibt, dass der Prozess nicht ganz einfach war. "So eine Kraftaufwand führt zwangsläufig zu Verzögerungen", sagt er. "Die Kolben haben sich geändert, die Ventile wurden größer. Das ist schon ein größerer Aufwand."

Montoyas Motor wurde zum Schluss auf konservativ gestellt., Foto: Sutton
Montoyas Motor wurde zum Schluss auf konservativ gestellt., Foto: Sutton

Dass Mercedes nun die Kurve gekriegt hat, baut die Zuversicht von Haug nun sichtbar auf. "Noch haben wir nicht genug PS", sagt er. "Aber wir wollen eines Tages da stehen als Team, das den besten Motor hat. Und das schaffen wir auch."

Die nackten Umdrehungen im Training erzählen aber noch nicht alles über den Motor. Man muss diese Umdrehungen auch im Rennen abrufen können. "Wir sind die 19.600 auch im Rennen gefahren, aber nicht über die ganze Distanz", gibt Haug zu.

Der McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh sagte nach dem Rennen, dass der Motor von Montoyas Auto nach dem zweiten Boxenstopp auf "engine conserving mode" geschaltet wurde. "Es gab keine Anzeichen für Probleme, aber wir wollten am Ende des zweiten Rennens in heißen Bedingungen kein Risiko mehr eingehen, weil nach vorne nichts mehr möglich war", sagte Whitmarsh.

Haug bestätigte den Schongang für den Motor. "Es wäre auch dumm gewesen, das nicht zu tun", sagte er.