Mit Spannung wurde der Start in die 57. Formel 1 Saison erwartet: Wie hat sich das Kräfteverhältnis über den Winter entwickelt? Was waren die Testbestzeiten wert? Wie schlagen sich die Neulinge in der Wüste? Fragen über Fragen beherrschten das Fahrerlager am Donnerstag.

Trotz fünf neuer oder umbenannter Teams, drei neuer Fahrer und vieler neuer Regeln, Motoren und Reifen fühlten sich die Beobachter des 1. Freien Trainings sofort heimisch: Nachdem Alex Wurz nach wenigen Sekunden als erster Fahrer auf die Strecke gegangen war, dauerte es 12 Minuten, bis der Österreicher die erste Rundenzeit des neuen Jahres auf den staubigen Asphalt des Bahrain International Circuit legte.

Der Rundengeiz Nach einer langen Winterpause trifft man im Paddock immer viele alte Bekannte wieder. Auf einen davon hätte die F1-Welt jedoch verzichten können. Doch auch in diesem Jahr begleitet uns der altbekannte Rundengeiz durch die Trainingsstunden. Wenig überraschend entwickelten sich die ersten Minuten des Trainings zum Shakedown-Festival und Duell der Testfahrer. Dieses beherrschte der Kampf zweier alter Partner: Williams mit Alex Wurz und BMW mit Neuzugang Robert Kubica. Viel mehr Fahraction gab es in den ersten 55 Minuten nicht zu bestaunen. Erst dann drehten einige der Favoriten eine schnelle Runde.

Die Motoren Viel wurde vor dem Saisonstart über die neuen V8-Motoren diskutiert. Sind sie standfest genug? Wie klingen sie? Wie schnell sind sie? Nach dem ersten Freien Training gibt es endgültig Entwarnung: Die F1 klingt nicht wie motorisierte Rasenmäher. Etwas skeptischer werden die Teams die guten Zeiten der Toro Rosso Piloten beäugen. Sie fahren als einzige noch mit einem gedrosselten V10. Technische Probleme gab es an keinem der Wagen.

Die Reifen Nachdem wir uns nicht nur von den ungebremsten V10-Aggregaten, sondern auch von den langlebigen Reifen des Vorjahres verabschieden mussten, sorgten die neuen, weicheren Reifenmischungen schon im 1. Training auf relativ verstaubter Strecke für gute Rundenzeiten. Der Trend für den Rest des Wochenendes und der Saison scheint damit vorgegeben: Eine extreme Einbremsung der Boliden erfolgt durch die V8-Motoren nicht.

Die Neulinge Mit Robert Kubica und BMW Sauber standen gleich zwei Neulinge ganz oben in der ersten Zeitenliste des Jahres. Daneben wusste auch Toro Rosso Testfahrer Neel Jani mit der sechstbesten Zeit zu glänzen. Für Super Aguri endete der erste offizielle Auftritt an einem GP-Wochenende mit den erwarteten Positionen am Ende des Feldes. Die beiden Japaner hatten sechs beziehungsweise fast neun Sekunden Rückstand auf die Bestzeit.

Die Platzierungen Hinter dem überraschenden Bestzeithalter Robert Kubica reihte sich ein alter Bekannter ein: Alex Wurz mischt auch im Williams an der Spitze der Freitagsergebnislisten mit. Rang drei ging an Kimi Räikkönen, der sich knapp vor Michael Schumacher einrangierte. Danach klafft eine große Lücke bis zum Fünften Christian Klien, dessen Red Bull Kollegen Jani und Juan Pablo Montoya im zweiten Chrompfeil. Die Top-10 komplettierten Felipe Massa, David Coulthard und Tonio Liuzzi. Markus Winkelhock beendete seinen ersten F1-Auftritt auf dem 15. Platz. Die Favoriten von Renault und Honda absolvierten hingegen keine gezeitete Runde. Die Japaner fuhren sogar überhaupt kein einziges Mal aus der Box.

Die Analyse Entsprechend schwierig ist es nach der ersten Trainingsstunde des Jahres 2006 ein Fazit zu ziehen. Der Rundengeiz bei den Top-Teams und die fehlenden Eindrücke der beiden Top-Favoriten lassen nur eine Möglichkeit offen: Wir müssen Sie auf das zweite Freie Training vertrösten. Glücklicherweise lässt dieses nicht mehr lange auf sich warten. Und dann werden garantiert alle eine Rundenzeit vorlegen.