Valentino Rossi ist es gewohnt, dass er im Mittelpunkt des Interesses steht. Deshalb war es für ihn nicht neu, dass 5.500 Fans und 135 Journalisten an den vergangenen beiden Testtagen in Valencia nur ihn im Blick hatten. Nun gut, einige der spanischen Fans werden auch noch einen Seitenblick auf ihren Lokalhelden Fernando Alonso geworfen haben. Dennoch dürfte Rossi als angehimmelter MotoGP-Star gerade in Valencia beliebter gewesen sein, als jeder andere an diesem Test beteiligte F1-Pilot neben Alonso.

Einer der sonst in der roten Box das Zentrum allen Medieninteresses ist, fühlte sich dadurch keinesfalls vernachlässigt: "Ganz im Gegenteil, das ist eine willkommene Abwechslung für mich", freute sich Michael Schumacher über den unbeachteten Testtag.

Doch der erste Test des Doktors abseits der privaten Ferrari-Tests in Fiorano und Mugello begann stotternd: Erst musste Rossi wegen der schlechten Wetterverhältnisse lange auf seine erste Ausfahrt in einem F2004 samt gedrosseltem V10-Motor warten und dann kam, was kommen musste: Auf nasser Strecke drehte sich der Italiener bereits auf seiner Out-Lap nach nur zehn Kurven.

"Wenn man bei diesem nassen Wetter mit Regenreifen losfährt und nicht gleich schnell fährt, dann kühlen die Reifen sehr schnell ab und es ist wie auf Eis. Dass man sich da dreht, ist nichts Ungewöhnliches, darin sehe ich auch keinen Fehler von ihm", verteidigte Schumacher seinen Hobby-F1-Kollegen.

Zwischen zwei MotoGP-Tests ging Rossi seinem Hobby nach., Foto: Sutton
Zwischen zwei MotoGP-Tests ging Rossi seinem Hobby nach., Foto: Sutton

Auf den Spott musste Rossi trotzdem nicht lange warten. Schon am Mittwoch ließ sein MotoGP-Rivale Max Biaggi über die italienische Presse ausrichten, dass er sich gerne ein paar Tipps von ihm geben lassen könne. Schließlich hätte sich Biaggi bei seinem F1-Test auf der ihm unbekannten Strecke in Silverstone auf keiner seiner zehn Runden gedreht.

Von diesem Zweirad-Störfeuer abgesehen, bekam Rossi aus dem F1-Fahrerlager aber nur aufmunternde Worte zu hören. "Valentino begann den Test unter selbst für uns professionelle F1-Fahrer schwierigen Bedingungen", stärkte ihm Jarno Trulli den Rücken. "Es ist schön, dass er hier unter uns fährt und so wie er fährt, sollte er sofort mit dem Motorradfahren aufhören und hier weitermachen; umgekehrt sollte ich vielleicht auf zwei Räder wechseln", scherzte Jacques Villeneuve.

"Den berühmten Popometer hat er - und wenn er ihn auf zwei Rädern hat, kann er ihn auch auf vier Rädern nutzen", fügte Michael Schumacher hinzu. Ratschläge bekam Rossi aber nicht von ihm. "Er hat das Talent und braucht keine Ratschläge von mir."

Rossis Vater Graziano war von den beiden Testtagen seines Sohnes sehr angetan. Besonders die Steigerung von den ersten beiden Tests in Fiorano über den Mugello-Test bis hin zum Konkurrenzdebüt in Valencia gefiel ihm. "Es gibt natürlich noch viel zu verbessern, aber er sieht bereits wie ein F1-Fahrer aus und das finde ich wahnsinnig aufregend."