Die Neun sind sich erstaunlicherweise erneut einig: Alle für die Saison 2006 bestätigten F1-Teams außer Ferrari haben sich wie im letzten Jahr einem 30 Tage-Testlimit verschrieben. Die Scuderia würde viel lieber eine Beschränkung der Testkilometer sehen, um auf diese Weise ihre beiden Teststrecken ausnutzen zu können.

Nachdem Honda-Technikdirektor Geoff Willis bereits am Mittwoch angekündigt hatte, dass die Test-Allianz der Neun höchstwahrscheinlich zerfallen wird, wenn Ferrari sich ihr nicht anschließt, brachte auch Toyota-Technikchef Mike Gascoyne seine Unzufriedenheit mit den Italienern zum Ausdruck.

"Es ist einfach unbegreiflich, dass nur neun von zehn Teams einer Meinung sind und nicht alle zehn", grantelte Gascoyne. "Wir sollen Kosten sparen und wenn wir keine Testbeschränkung hinbekommen, dann können wir es auch aufgeben Kosten zu sparen."

Ein logistischer Alptraum

Den Ferrari-Gegenvorschlag zur Reduzierung der Testkilometer empfindet Gascoyne teilweise "nicht als Testlimitierung". Dennoch erwartet Jean Todt eine Antwort der anderen Teams. Bis dahin werden Ferrari, Honda und Toro Rosso im nächsten Monat einen Test in Bahrain absolvieren, der die Kosten keinesfalls nach unten drücken wird.

"Das ist ein logistischer Alptraum", fügt Gascoyne hinzu. "Aus finanzieller Sicht werden wir nicht dorthin fliegen und aus logistischer Sicht kann man zwar nützliche Informationen sammeln, vermasselt sich aber den Test davor und den danach. Wer möchte schon gerne zwei Tests verlieren, nur um einen abhalten zu können?"

Renault-Chefrenningenieur Pat Symonds hatte einen solchen Test in Bahrain bereits im letzten Jahr als "verrückt" bezeichnet. "Das werden wir nicht machen." Renault könne sich die rund $12 pro Kilo Luftfracht nach Bahrain schlicht und einfach nicht leisten. "Denn wir würden etwas mehr als nur einen Handkoffer dorthin schicken!"

Vernünftige Weiterentwicklung

Bei Toyota mangelt es hingegen nicht am nötigen Kleingeld. Den Beweis dafür tritt die kostenintensive Entwicklung des TF106 an: Nachdem das Auto im November debütierte, erhält es Ende Februar ein neues Aerodynamikpaket für den Saisonstart und wird bereits in Monaco durch den TF106B ersetzt. Für viele Beobachter ist diese Vorgehensweise ähnlich aufwendig und teuer wie die unlimitierten Tests der Scuderia in aller Welt.

"Es kann sehr teuer sein, wenn man das Auto jetzt präsentiert und dann innerhalb eines Monats ein neues Bodywork entwirft", verteidigt sich Gascyone. "Wir aber haben das Auto im November vorgestellt und bringen im Februar ein neues Bodywork."

Da man in der Zwischenzeit ohnehin - dann eben mit einem Vorjahreswagen oder einem Interimsauto - testen würde, sieht Gascoyne keine übertriebenen Kosten, die mit dieser Entwicklungsphilosophie verbunden wären: "So lange man vernünftig arbeitet und keine Teile wegwirft, die noch nicht das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben, kostet es nicht sehr viel mehr."