Felipe Massa tritt bei Ferrari ein schweres Erbe an. Allerdings nicht, weil die Fußstapfen seines Vorgängers so übermäßig groß sind, dass er Mühe haben wird sie auszufüllen. Nein, der Schatten seines schier all- und übermächtigen Teamkollegen droht ihn genauso zu verschlucken wie seinen Vorgänger Rubens Barrichello.

"Mein Vertrag sagt nichts über den Status aus", wehrt der Brasilianer sich gegen die ihm erwartungsgemäß aufgedrückte Rolle der Nummer 2; oder Nummer 1B wie das heutzutage heißt. "Der Vertrag sagt nur, dass ich mein Bestes geben muss und das Team mir volle Unterstützung geben wird." Dies hätten die ersten Tests bereits bewiesen.

Andererseits weiß natürlich auch der Ex-Sauber-Mann über den riesigen, roten Schatten seines Teampartners. "Wenn jemand hierher gekommen ist und nach beinahe 20 Jahren ohne Titel fünf Weltmeisterschaften in Folge gewinnt, dann ist die Unterstützung für ihn natürlich enorm."

Felipe sieht sich nicht im Nachteil., Foto: Ferrari Press Office
Felipe sieht sich nicht im Nachteil., Foto: Ferrari Press Office

Obwohl sich jeder neue Fahrer in seinem neuen Team erst Respekt und Unterstützung erarbeiten und verdienen müsse, glaubt Massa, dass es "einfacher" sei zwei "gleiche Autos" herzustellen als "zwei unterschiedliche". "Schließlich möchten sie die maximale Punktanzahl für das Team einfahren."

Nichtsdestotrotz wird bereits jetzt, wenige Monate nach dem Arbeitsbeginn des Brasilianers in Maranello, über seine Zukunft diskutiert. "Alle sprechen über 2007", gesteht er ein, "dabei sind wir gerade erst einmal am Saisonbeginn 2006. Mich lässt das kalt."

Aber Felipe "I have learned a lot" Massa muss nicht nur mit dem großen Schatten seines Teamkollegen sowie dem Druck 2007 vielleicht durch Valentino Rossi oder Kimi Räikkönen ersetzt zu werden leben. Er muss auch die riesigen Erwartungen in seinem Heimatland Brasilien erfüllen. Denn nachdem Rubens Barrichello bei Ferrari nicht zum nächsten brasilianischen Weltmeister aufgestiegen ist, suchen die Brasilianer weiter nach einem neuen Helden, der in die Fußstapfen von Weltmeistern wie Ayrton Senna, Emerson Fittipaldi oder Nelson Piquet steigen kann.

"Ich bin sehr stolz Brasilianer zu sein und eines Tages hoffe ich den WM-Titel für mich und mein Land gewinnen zu können", sagt Massa, "aber es ist keinesfalls einfach ein Brasilianer in der F1 zu sein." Schon gar nicht wenn man es gleich mit so vielen großen Schatten aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft zu tun bekommt...