Nach einem Doppelsieg im Katar-Sprint baute McLaren den Vorsprung in der Formel-1-Teamwertung auf Ferrari weiter aus. Noch schlimmer für die Tifosi: Auch im Qualifying konnte die Scuderia nicht zurückschlagen - war aber nah dran. Lando Norris und Oscar Piastri machten die zweite Startreihe unter sich aus, die Roten mussten sich mit den Plätzen fünf und sieben begnügen. Kann Ferrari die Hoffnungen auf die Weltmeisterschaft am Leben halten?

Ferrari-Qualifying in Katar: Limit des Autos ausgereizt?

"P5 ist nicht toll, aber die McLaren liegen genau vor uns", sah Charles Leclerc das Positive. "Es hätte also schlimmer kommen können." Sein Urteil: "Meine Runden waren beide wirklich sehr gut. Das war das Maximum, was heute im Auto steckte."

Über 19 Runden im Sprint konnte Ferrari mit der Spitzengruppe mithalten und die Startpositionen vier und fünf halten. Im Grand Prix über 57 Runden und mit Pflichtreifenwechsel erwartet die Fahrer sowie Teams aber eine gänzlich andere Ausgangslage. Wie sieht Leclercs Prognose aus?

"Wir waren schnell in den Longruns, aber es ist sehr schwer, hier zu überholen." Daher stehe der Hauptfokus für den Rennsonntag bereits fest: "Die Strategie und der Rennstart werden Schlüsselereignisse sein, um Positionen gegen die McLaren-Fahrer zu gewinnen."

Ein Umstand, der das Leben von Carlos Sainz schwerer machen dürfte. Er wird das Rennen zwei Positionen hinter Leclerc aufnehmen. "Ich hätte mich auf P6 anstatt P7 qualifizieren sollen", ärgerte sich der Spanier. "Millisekunden haben uns von einem besseren Ergebnis getrennt und ein Windschatten im letzten Lauf hätte helfen können."

Viel mehr sei aber ohnehin nicht möglich gewesen: "Es sieht so aus, als seien wir mit der Rundenzeit, die wir mit dem Ferrari erreichen konnten, an eine Grenze gestoßen", gab der Spanier zu verstehen. "Es zeigt einfach, dass sich unsere Vorhersagen in gewisser Weise bestätigt haben."

Schon vor dem Rennwochenende betonte die Scuderia wiederholt, dass Katar ihre große Achillesferse sein würde. Die schnellen, flüssigen Kurvenkombinationen würden die Stärken des SF-24 nicht zum Tragen kommen lassen. Ferrari-Land sind hingegen eher Strecken, bei denen es auf Traktion am Kurvenausgang oder ein niedriges Abtrieb-Niveau ankommt.

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Ferrari-Ziel: Keine Schadensbegrenzung, sondern McLaren jagen!

Max Verstappen und George Russell qualifizierten sich vor den Kontrahenten um die Konstrukteurs-Krone. Sie könnten McLaren (aus Ferrari-Sicht) wichtige WM-Zähler abnehmen.

Eine Sichtweise, die Carlos Sainz nur bedingt teilt: "Natürlich ist es gut für uns, wenn sie nicht auf P1 und P2 fahren", so der 30-Jährige. "Aber selbst, wenn sie auf P3 und P4 vor uns ins Ziel kommen, wird es für uns in Abu Dhabi trotzdem fast eine Mission Impossible werden."

Leclerc teilte die Ansicht seines Teamkollegen: "Wenn wir die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gewinnen wollen, müssen wir vorne landen", so der Monegasse. "Wir müssen überdurchschnittlich gut abschneiden und etwas Besonderes tun, um Punkte auf sie aufzuholen."

Nach dem McLaren-Doppelsieg im Sprint trennen die beiden Konkurrenten satte 30 Punkte. Wenn McLaren Katar mit einem Vorsprung von über 44 Punkten verlässt, werden sie vorzeitig Konstrukteurs-Weltmeister 2024. Auf Ferrari blickt McLaren nach der Qualifikation allerdings nicht einmal. Wo sie ihren Kampf sehen, lest ihr in diesem Artikel: