"Die FIA hat die Ankündigung von Michelin sich Ende 2006 aus der Formel 1 zurückzuziehen zur Kenntnis genommen." Mit diesem unscheinbaren Sätzchen beginnt ein am heutigen Abend veröffentlichtes Press Release des Automobilweltverbandes FIA.

Nicht ganz so nüchtern setzt die FIA ihren Text fort: "Die teilnehmenden Teams haben wiederholt und einstimmig die FIA um einen Einheitsreifenhersteller gebeten. Dies wurde für 2008 beschlossen. Die Ankündigung von Michelin macht es aber schon 2007 möglich. Die Teams werden sicherlich froh darüber sein."

Ob dies tatsächlich der Fall ist, lassen wir einmal dahin gestellt. Honda hat immerhin als erstes Team den Abschied der Franzosen in einer öffentlichen Stellungnahme von Teamboss Nick Fry bedauert.

"Ein Einheitsreifenhersteller wird die F1 zweifelsohne fairer, sicherer und billiger machen", endet das FIA-Statement, "aber allen voran wird er eine Wiederholung des Problems beim US Grand Prix 2005 verhindern."

Damit setzt der Weltverband am Ende seines Presseschreibens noch einmal einen weiteren Stich in das wunde Michelin-Herz der Indygate-Affäre. Zugleich wiederholt die FIA damit ihre Absichten mit einem Einheitsreifen die Kosten zu senken und die F1 sicherer zu machen.

Michelin kann es seinerseits kaum erwarten den Weltverband damit auf die Nase fallen zu sehen. Dies jedenfalls legt der Michelin-Pressetext nahe: "Der Rückzug von Michelin nach Ende der Saison 2006 macht den Weg für die Einführung eines Reifenmonopols in der Formel 1 frei", schrieben die Franzosen. "Damit kann ab 2007 der Beweis geführt werden, ob sich die von der Sporthoheit FIA aufgeführten Vorteile eines Einheitsreifen-Reglements einstellen und ob die ebenbürtige Behandlung aller Teams tatsächlich gewährleistet werden kann."

Die Franzosen zweifeln jedenfalls daran. Aber egal wie, eins ist sicher: Besonders gute Freunde werden Edouard Michelin und Max Mosley sowie Michelin und die FIA so schnell nicht mehr.