Dass es Ferrari bis heute in dieser Form gibt, ist vermutlich Gianni Agnelli zu verdanken. Vor genau 20 Jahren verstarb der geschäftsführende Gesellschafter von FIAT, der 1969 beschloss, dem italienischen Automobilhersteller Ferrari in einer Krise unter die Arme zu greifen. Enzo Ferrari schloss dabei eine Vereinbarung mit Agnelli. Mit 50 Prozent wurde FIAT zum Teilhaber. Nach dem Tod von Enzo Ferrari erhielt der Italiener sogar 90 Prozent der Anteile Ferraris. Somit bekam der Vizevorsitzende, Piero Ferrari, die restlichen 10 Prozent.

"Mein Vater war begeistert von der Stärke, Qualität und dem Geschäftssinn von Gianni Agnelli", so Piero Ferrari im offiziellen Ferrari Magazin. "Zwischen ihnen [Gianni Agnelli und Enzo Ferrari] gab es ein natürliches Verständnis, welches sich über die Jahre festigte und 1969 so zu der entscheidenden Vereinbarung und der stärksten Partnerschaft in der Automobilwelt führte. Ich war an diesem historischen Tag bei meinem Vater, als ich die Ehre hatte Agnelli zu treffen. Ab diesem Zeitpunkt haben wir gemerkt, dass unserem Unternehmen, an der Seite von FIAT, Kontinuität und Weiterentwicklung garantiert sind."

Formel 1, Ferrari: Hommage an Gianni Agnelli

Gianni Agnelli hatte als Ferrari-Teilhaber Mitspracherecht bei der Wahl von Michael Schumacher, Foto: Sutton
Gianni Agnelli hatte als Ferrari-Teilhaber Mitspracherecht bei der Wahl von Michael Schumacher, Foto: Sutton

Agnelli hegte nicht nur eine große Leidenschaft für Ferrari und seinen Straßenautos, auch der Scuderia war er ein treuer Unterstützer. Trotz seiner Anteile mischte er sich nicht in die Angelegenheiten des Formel-1-Teams ein. Die Tests und Rennen verfolgte Agnelli trotzdem vor Ort. Hier sprach er mit Technikern, Fahrern und Journalisten. Er hielt es jedoch nie für nötig, während Enzo Ferraris Lebzeiten, Ratschläge zu erteilen.

Nachdem Enzo Ferrari im August 1988 verstorben war, wurde Agnelli mit 90 Prozent zum Teilhaber des italienischen Automobilherstellers. Nicht nur bei Ferraris Geschäften, auch in Sachen Fahrerwahl beim Formel-1-Team, hatte der Italiener nun das letzte Wort. So musste er auch die entscheidende Zustimmung bei der Wahl von Michael Schumacher geben.

"Aber wer ist dieser Schumacher? Ist er das ganze Geld wert, dass er verlangt, um für Ferrari zu fahren?" Diese Fragen soll Agnelli vor der Entscheidung gestellt haben. Seine Zweifel hielten jedoch nicht lange an. Schnell wurde ihm bewusst, dass er jede Münze Wert sei.

Nach seinem Tod im Jahr 2003 erhielt er noch im selben Jahr eine Widmung der Scuderia. Den F2003-GA. Dabei stehen die Buchstaben GA für Gianni Agnelli. Diese Hommage erwies ihm der damalige Präsident Luca di Montezemolo. Standesgemäß fuhren Schumacher und Ferrari mit dem F2003-GA beide WM-Titel ein.