Was bisher geschah...

Das letzte Rennwochenende der Mammutsaison 2005 hat begonnen. Zum letzten Mal nahmen die Fahrer an einem Donnerstag an den PR-Events und Pressegesprächen teil. Zum letzten Mal stand die offizielle FIA-Donnerstags-Pressekonferenz statt. Und zum letzten Mal werden Sauber, Minardi und Jordan unter ihren Gründungsnamen an einem Rennen teilnehmen.

Obwohl die Blicke also nach vorne gerichtet sind, ging es in der Pressekonferenz noch einmal um etwas Vergangenes: Den Erstrunden-Zwischenfall zwischen Juan Pablo Montoya und Jacques Villeneuve am letzten Sonntag in Suzuka. Der Fragesteller sagte deshalb treffend: "Das letzte Mal als Ihr Beiden Seite an Seite wart, ging es nicht so glimpflich aus wie hier..."

Schon am Donnerstag war einiges los., Foto: Sutton
Schon am Donnerstag war einiges los., Foto: Sutton

"Ich war tatsächlich etwas überrascht Juan Pablo in der Mauer zu sehen", erinnert sich Jacques Villeneuve zurück. "Als ich auf der Geraden war, sah ich in den Rückspiegel und sah ihn in der Mauer. Das war etwas überraschend. Juan Pablo ging wahrscheinlich davon aus, dass er ausgangs der Kurve neben mir sein würde..."

"Das war ich", fällt ihm der Kolumbianer ins Wort. "Nein das warst Du nicht", verteidigte sich Villeneuve. "Wenn Du neben mir gewesen wärst, dann wären wir Vorderrad an Vorderrad gewesen. Wenn Du hinter dem Vorderrad bist, dann bist Du nicht neben dem Gegner und nicht in seinem Sichtfeld."

Und obwohl die beiden Streithähne verschiedene Meinungen vertreten, zogen wir aus dem Zwiegespräch eine Lehre: Die FIA-Pressekonferenz verbindet; schließlich wollte Montoya nach dem Unfall nicht mit Villeneuve sprechen, da er "mit seinem Leben Wichtigeres anzufangen" wisse.

Wie es weiter geht...

Die F1 ist bereit für den letzten Showdown., Foto: Sutton
Die F1 ist bereit für den letzten Showdown., Foto: Sutton

Das Freie Training Noch einmal zwei Trainingsstunden heißt es am Freitagmittag und Nachmittag (zu deutscher Zeit am frühen Freitagmorgen) zu überstehen. Der gut bekannte Rundengeiz wird dabei natürlich ebenso wieder mit von der Partie sein, wie die zwei Bestzeitanwärter Ricardo Zonta und Pedro de la Rosa. Wir dürfen also den üblichen Freitag erwarten: McLaren kämpft gegen Zonta um die Bestzeit, Renault hält sich noch etwas zurück und die anderen fahren mehr oder minder gut hinterher. Bei British American Racing dürfte zudem der gewohnte Wellen- oder Achterbahneffekt zu erwarten sein. Sprich: Ein gutes und ein schlechtes Training lassen ihnen für den Rest des Wochenendes ein tolles Qualifying und ein verpatztes Rennen offen.

Die Abschiede Das letzte Saisonrennen bringt gleich eine ganze Reihe an Abschieden mit sich: Rubens Barrichello verlässt Ferrari, Felipe Massa verlässt Sauber, BMW und Williams trennen sich, Sauber, Jordan und Minardi ändern ihren Namen und ihre Besitzer. Bei so viel Abschieden bleiben drei Dinge nicht aus: Jede Menge Erinnerungen, Wehmut und Abschiedspartys.

Die Motoren Zwölf Piloten dürfen an diesem Wochenende mit einem frischen Aggregat in das letzte Rennen des Jahres starten. Zudem darf auch Jarno Trulli aufgrund seines Ausfalls von Suzuka mit einem neuen Toyota-Triebwerk im Heck seines TF105B starten. Besonders interessant ist dabei, dass beide Renault einen neuen Motor einsetzen dürfen, während bei McLaren nur Juan Pablo Montoya einen unbenutzten Motor bekommt. Kimi Räikkönen muss hingegen jenes Triebwerk einsetzen, welches er auch bei seiner Aufholjagd in Japan benutzte. Renault wähnt sich im Titelkampf aber nicht nur deswegen im Vorteil: Mit dem RS25E bringt man eine neue Motorenspezifikation mit. Darin kommen Teile zum Einsatz, die statt der bisher 1.400 km nur 700 km überstehen und somit für nur ein Rennwochenende perfekt geeignet sind.

Der Weltmeister hat gut lachen., Foto: Sutton
Der Weltmeister hat gut lachen., Foto: Sutton

Die Reifen Einen versöhnlichen Abschluss mit einem "Hoch" wünschen sich alle Fahrer, Teams, Hersteller und Reifenlieferanten. Aber Bridgestone hat sich dieses Ziel besonders groß auf die weißen Fahnen geschrieben. Schließlich verlief die Saison bislang alles andere als wunschgemäß. Aber auch am letzten Rennwochenende zählen die Japaner unter trockenen Bedingungen nicht zu den Favoriten.

Das Wetter Damit die Siegchancen von Bridgestone und Ferrari steigen, benötigen sie starken Regen. Diesen bekommen sie aber wohl nicht geliefert. Stattdessen sind für den Freitag Temperaturen zwischen 20 und 22 Grad angekündigt. Bei bewölktem Himmel liegt das Niederschlagsrisiko bei maximal 10%.

Die Pressekonferenz Ob die Freitagspressekonferenz eine ähnlich verbindende Wirkung haben wird, wie das Fahreraufeinandertreffen am Donnerstag, können wir heute noch nicht sagen. Die Gäste stehen allerdings schon fest: Ron Dennis, Nick Fry, Christian Horner und Jean Todt werden mit großer Wahrscheinlichkeit viel über die Regeln für 2006, das Concorde Agreement für 2008, das neue Qualifying-Format, die Hersteller-Konkurrenzserie, das 11. Team und alle weiteren politischen Streitigkeiten der Königsklasse zu berichten haben.