3,5 Punkte trennen Ferrari und McLaren noch in der Konstrukteursweltmeisterschaft. Es ist ein episches Duell zwischen den beiden Traditionsrennställen schlechthin der Formel 1. Die Briten wollen Rang drei aus der Vorsaison verteidigen, Ferrari will nach dem Seuchen-Jahr 2020 zurückschlagen.

Das Pendel schlug dabei schon mehrmals in beide Richtungen aus. Nachdem McLaren in Zandvoort 'zerstört' wurde - O-Ton Andreas Seidl -, holte die Mannschaft des Bayern eine Woche später in Monza einen Doppelsieg. In Russland hätte Lando Norris beinahe gewonnen, verlor den Sieg aber im Regenchaos.

In Russland brachte Ferrari auch ein Update der Power Unit. Die ersten beiden Rennwochenenden ging der Effekt des Upgrades etwas unter, weil Startplatzstrafen das Bild verzerrten. Beim vergangenen Rennen in Austin durften nun beide Piloten in den Genuss des neuen Hybridsystems kommen, ohne dabei eine Startplatzstrafe absitzen zu müssen.

Charles Leclerc qualifizierte sich direkt hinter den beiden Mercedes- und Red-Bull-Piloten, Carlos Sainz unmittelbar hinter seinem Teamkollegen. Leclerc fuhr im Rennen souverän Platz vier ein, Sainz kam nach einem unglücklichen Rennverlauf immerhin noch auf Rang sechs ins Ziel.

"Dabei war McLaren in schnellen und mittelschnellen Kurven immer sehr konkurrenzfähig", freut sich Teamchef Mattia Binotto. "Das waren sie auch hier, aber wenn ich mir die Performance dieses Wochenendes ansehe, dann waren wir im Qualifying mit beiden Fahrern vor ihnen und Charles war im Rennen im Schnitt eine halbe Sekunde schneller als Ricciardo."

Ferrari-Motor noch hinter Mercedes und Honda

Die Performance an sich freut den Teamchef fast mehr als die vier Punkte, die Ferrari in Austin gutmachen konnte. "Wir waren dieses Wochenende klar schneller - und das auf einer Strecke, die unserem Auto auf dem Papier nicht komplett liegt. Deshalb bin ich mit dem Fortschritt, den wir die letzten Rennen sehen, zufrieden."

Als das Motor-Upgrade eingeführt wurde, gab sich Binotto noch äußerst zurückhaltend. Inzwischen gibt er zu: "Sicherlich hilft die Verbesserung der Power Unit. Wir konnten in Austin mit maximalem Abtrieb fahren und konnten den Topspeed der anderen fast noch mitgehen. Vergleichen mit dem letzten Jahr ist das sicherlich ein großer Schritt nach vorne."

Ferrari vs. McLaren: Die Formel-1-Urgesteine kämpfen um Platz drei, Foto: Ferrari
Ferrari vs. McLaren: Die Formel-1-Urgesteine kämpfen um Platz drei, Foto: Ferrari

Auch McLaren ist dieser Schritt nicht entgangen. "Ferraris Pace ist die Realität nach dem Upgrade an ihrer Power Unit", so Seidl. Dabei weiß Ex-Motoren-Mann Binotto: "Wir haben noch immer einen Rückstand auf den besten Motor, aber der ist nicht mehr so dramatisch."

Bei Ferrari blickt man deshalb schon mit Vorfreude auf das nächste Rennen in Mexiko. Nicht nur die extrem langsamen Ecken dürften dem SF21 liegen. "Mexiko ist weniger Power-empfindlich. Weil wir da noch einen Rückstand auf Mercedes haben, sollte die Strecke insgesamt besser für uns sein als Austin", freut sich Binotto.

Das Pendel schlägt im Schlussspurt der Saison 2021 immer deutlicher in Richtung Ferrari aus. Nicht nur die eigene, neugewonnen Stärke macht Mut. Während Ferrari bis Ende der Saison bei den Motoren auf der sicheren Seite sein sollte, droht bei Lando Norris noch eine Strafversetzung. Daniel Ricciardo hat seine Strafe schon abgesessen.