Mit einem wenig unterhaltsamen Rennen, aber umso schöneren Jubelszenen schlossen Weltmeister Fernando Alonso und sein Renault-Team am Sonntag die Akte der Fahrer-WM 2005. Obwohl die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft des selben Jahres aber noch nicht entschieden ist, begann zugleich auch schon der Titelkampf für die Saison 2006.

"Meine Gratulation geht an Fernando. Ich bin mir sicher, dass er ein würdiger Weltmeister sein wird", musste selbst der vom Erfolg besessene Ron Dennis dem neuen Champion Tribut zollen. "Jetzt muss er sich allerdings steigern, wenn er uns in den verbleibenden Rennen schlagen möchte."

Denn nicht nur der neue Weltmeister betonte in den vergangenen Wochen und Monaten am laufenden Band, dass McLaren Mercedes das eindeutig "schnellere" Auto habe. Umso schöner ist es für ihn die Silbernen bezwungen zu haben. "Es zählt viel, Kimi und McLaren-Mercedes geschlagen zu haben", strahlte er. "Sie sind sehr stark."

Aber nicht nur die überlegenen Silberpfeile konnte Alonso schlagen. Sein "Tüpfelchen auf dem i" ist der WM-Triumph gegen den siebenfachen Weltmeister Michael Schumacher. "Jeder will Michael auf der Strecke schlagen. Das ist so wie bei der Tour de France mit Lance Armstrong", vergleicht Fernando seine Arbeit mit jener seines zweitliebsten Sports. "Der Titel zählt mehr, so lange Schumacher dabei ist. Man muss allerdings berücksichtigen, dass Ferrari in diesem Jahr einige Probleme hatte."

Und genau deswegen bläst der rote Ex-Weltmeister schon jetzt zum Gegenangriff: "Ich freue mich für meine Ex-Truppe, aber natürlich freue ich mich auch darauf, im nächsten Jahr wieder mit ihnen um den Titel zu kämpfen."

Entsprechend gibt auch Alonso zu, dass eine Titelverteidigung alles andere als einfach werden. "Ich denke nicht, dass nun eine neue Ära anbricht. In jedem Jahr stellt sich die Konkurrenzsituation anders dar", weiß er genau um die Gesetze der Königsklasse bescheid. "Keiner weiß, wie das Kräfteverhältnis 2006 ist. Niemand hat ja auch gedacht, dass Ferrari in dieser Saison im WM-Kampf keine Rolle spielt."

Eine umso größere Rolle möchte 2006 dafür der neue Vizeweltmeister spielen. "Wer am Ende der Saison die meisten Punkte hat, verdient es Weltmeister zu sein", musste auch der Finne die bittere Pille schlucken und seinem Rivalen zum Titel gratulieren. "Aber er sollte sich darauf gefasst machen, dass mein Team und ich ihm für den Rest der Saison und im nächsten Jahr einen harten Kampf liefern werden." Die Jagd auf den neuen Weltmeister hat also bereits begonnen...