Vorhang auf für das spannende Saisonfinale: Am kommenden Wochenende geht beim Grand Prix von Brasilien die Auseinandersetzung um die Titel der Formel 1-Weltmeisterschaft in die nächste Runde. Die Hauptrollen werden dabei ausschließlich von Michelin-Partnern besetzt. Kimi Räikkönen will auf dem anspruchsvollen Autodromo Carlos Pace alles daransetzen, seinen 25-Punkte-Rückstand auf den WM-Führenden Fernando Alonso zu reduzieren. Gleichzeitig streiten sich die Arbeitgeber der beiden um die Krone in der Konstrukteurs-WM - Renault F1 hält derzeit einen Vorsprung von sechs Zählern gegenüber McLaren-Mercedes.

Michelin: Der Titelgewinn steht schon fest

Angesichts der starken Bodenwellen des Autodromo Carlos Pace lässt sich der Wunsch, den Fahrer und Ingenieure an die Reifen hegen, auf ein Wort zusammenfassen: Traktion. Auf dem Kurs von Interlagos gilt das Herausbeschleunigen aus den engen Kurven als wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Nur die Piloten, die sich gut aus den Ecken katapultieren, können auf den langen Geraden genügend Geschwindigkeit aufbauen, um ihren Vordermann attackieren beziehungsweise Angriffe der Kontrahenten parieren zu können.

"Trotz der Vorverlegung des Termins können sich die Wetterbedingungen am kommenden Wochenende ähnlich präsentieren wie im Vorjahr - moderate Lufttemperaturen mit gelegentlichen heftigen Regenschauern", prognostiziert Wetterfrosch und Michelin Motorsport-Direktor Pierre Dupasquier. "Bei diesen wechselhaften Bedingungen zeigte das Autodromo Carlos Pace eine knifflige Eigenart. Auf der Streckenoberfläche bilden sich bei Nässe zum Teil richtige Rinnsale. So kann es passieren, dass der Großteil des Kurses bereits abgetrocknet ist, während andere Stellen noch richtig nass sind."

Auch die Wahl der optimalen Reifenmischung ist in Sao Paulo nicht ohne Tücken: "Zu Beginn des Wochenendes präsentiert sich die Strecke stets sehr verschmutzt", weiß Dupasquier. "Dadurch erschwert sich die Reifenwahl, denn die Fahrer und Ingenieure müssen die Veränderungen im Grip-Niveau möglichst optimal voraussagen."

Bridgestone: Kommen die Super-Reifen?

Bislang verlief die Saison 2005 alles andere als nach dem Masterplan der Japaner von Bridgestone. Doch nach all den medialen Prügeln, sollen in den letzten drei Rennen noch einmal einige Erfolgserlebnisse folgen. Allen voran Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo hat dabei die Hoffnung auf einen weiteren GP-Sieg noch nicht aufgegeben. Er spricht sogar von "Super-Reifen", die ab sofort bei jedem Rennen zum Einsatz kommen sollen.

"Brasilien markiert den Anfang unseres letzten großen Angriffs auf das Saisonfinale", unterstützt Bridgestone-Motorsportdirektor Hiroshi Yasukawa die Aussagen des Italieners. "Besonders Rubens Barrichello wünschen wir für seinen letzten Heim-GP mit Ferrari viel Glück."

Die Strecke selbst setzt laut Technikchef Hisao Suganuma vor allem den beiden rechten Pneus stark zu. "Zudem müssen wir die Streckenoberfläche im Auge behalten. Sie besitzt sehr viele Bodenwellen. Der Asphalt ist sehr glatt, was normalerweise nach einem weichen Reifen verlangt. Allerdings gibt es einige lange Kurven, was für die Hinterreifen sehr hart sein kann."

Da auch die Höhenunterschiede einen Einfluss auf die Reifenwahl und die Benzinmenge haben, erwartet Suganuma "hauptsächlich Zweistoppstrategien"; "allerdings sind drei Stopps ebenfalls möglich".