Hans Stuck zählte vor dem 2. Weltkrieg zu den bekanntesten und erfolgreichsten Grand-Prix-Piloten aus Deutschland. Seine Anfänge im Motorsport machte er 1925 aber mit Bergrennen. Zwischen 1927 und 1930 ging er für Austro-Daimler an den Start, ein Tochterunternehmen der Untertürkheimer Daimler-Motoren-Gesellschaft. In dieser Zeit war er kaum zu schlagen. 1930 gewann er die Rennwagen-Klasse der neuen Europa-Bergmeisterschaft. 1932 wiederholte er diesen Erfolg für Mercedes-Benz in der Klasse für Sportwagen.

Der 1900 im heutigen Polen geborene Rennfahrer wollte es auch auf der Rundstrecke wissen. Mit Auto-Union nahm er ab 1934 an den Rennen der neuen 750-Kilogramm-Formel teil. Die Rennen auf dem Nürburgring, in Bremgarten und in Brünn gewann er auf Anhieb. Bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs und der Einstellung des Rennbetriebs feierte er zwei weitere Grand-Prix-Siege.

Stuck war zwischen 1951 und 1953 zu fünf Rennen der Formel 1 gemeldet. Bei drei Rennen ging er an den Start. Seine Bilanz: Er schied 1952 beim Großen Preis der Schweiz und 1953 beim Großen Preis von Deutschland aus. Das Rennen in Monza beendete 1953 als 14. Stuck wandte sich danach wieder vermehrt Bergrennen zu. 1960 gewann er im hohen Alter die Deutsche Meisterschaft. Zwei Jahre später beendete er seine Karriere. Wegen seiner Erfolge im Bergrennsport erhielt er den Beinamen 'Bergkönig'.

Hans Stuck: Ein unvollendeter Traum

In seiner Karriere war Stuck erfolgreich. Doch einen Traum konnte er nicht umsetzen: Er wollte einen Geschwindigkeitsrekord aufstellen. Mit diesem Plan wandte er sich im Oktober 1936 an Wilhelm Kissel, den Vorstand der Daimler-Benz AG. "Mein Lebenswunsch ist es, der schnellste Mann der Welt zu werden. Ich werde dafür auch jedes Opfer und jede Leistung aufbringen", schrieb er.

Das Projekt schritt in den folgenden Monaten weit voran. Es wurde ein Rennwagen (T 80) entwickelt, der von einem Motor eines Jagdflugzeugs angetrieben werden und rund 3.000 PS leisten sollte. Stuck war so vernarrt in das Unterfangen, dass er anbot, selbst einen Teil der Kosten zu übernehmen, und Bereitschaft zeigte, seinen Vertrag mit Auto-Union aufzulösen.

Mit dem T 80 plante Mercedes, einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen, Foto: Daimler AG
Mit dem T 80 plante Mercedes, einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen, Foto: Daimler AG

Letztendlich gab es mehrere Hürden, weshalb der Rekordversuch erst gar nicht stattfand: Im Lauf der Umsetzung war der Geschwindigkeitsrekord für Autos mehrfach überboten. Außerdem war es zum Prestige-Projekt des Nazi-Regimes geworden. Deswegen sollte es auf deutschem Boden stattfinden und nur mit Komponenten aus Deutschland durchgeführt werden. Die Salzseen in Utah, wo bereits damals Rekordversuche stattfanden, kamen somit nicht infrage.

Der Ausbruch des 2. Weltkriegs verhinderte die Rekordfahrt endgültig. Mercedes wollte das Auto zwar aufbewahren, um es nach dem Krieg einzusetzen. Doch gegen den 1947 von Brite Cobb aufgestellten Geschwindigkeitsrekord (647 km/h) wollte man nicht mehr antreten, obwohl einst 650 km/h angepeilt waren. Heute ist das Auto im Mercedes-Museum in Stuttgart ausgestellt.

Am 08. Februar 1978 starb der Bergkönig im Alter von 77 Jahren. Stucks 1951 geborener Sohn Hans-Joachim wurde ebenfalls Rennfahrer. Er begann seine Laufbahn bei Lehrgängen der Scuderia Hanseat auf dem Nürburgring, zu denen er seinen Vater begleitete. Er griff dabei immer wieder selbst ins Lenkrad, was Hans-Peter Koepchen auffiel. Der damalige BMW-Tuner unterbreitete dem Nachwuchsfahrer Angebot, für sein Team zu fahren.

Stuck im Interview: Tolle Karriere, die ich auch überlebt habe (50:44 Min.)

Was sonst noch geschah:

Vor 18 Jahren: Der Belgien GP wird aus dem Formel-1-Kalender für die Saison 2006 gestrichen. Grund waren die umfangreichen Umbauarbeiten, die auf dem Circuit de Spa-Francorchamps rund um die Start-/Ziel-Gerade und das Boxengebäude vorgenommen wurden. Sie konnten nicht rechtzeitig fertiggestellt werden. 2007 feierte das Rennen sein Comeback.

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