Die Formel 1 blickt wieder nach vorne. Drei Rennen vor dem Ende einer durch die Corona-Pandemie gezeichneten F1-Saison 2020 hat sich der Fokus der Macher rund um Liberty Media längst wieder auf die Zukunft, eine in ihren Augen mit großer Sicherheit wieder bessere Zukunft, gerichtet. Das führte erst jüngst der für 2021 veröffentliche Kalender mit angestrebten 23 Rennen - das wäre ein neuer Rekord - vor Augen.
In einer digitalen Investorenkonferenz sprach nun der Ende des Jahres scheidende F1-Boss Chase Carey, neben diversen positiven Zahlenspielen zum laufenden Jahr - trotz 104 Millionen US-Dollar Verlust bei Umsätzen von 597 Millionen US-Dollar allein im dritten Quartal 2020 (Q3 2019: 44 Millionen Gewinn; 633 Millionen Umsatz) -, konkreter über die Pläne für nahe wie mittelfristige Zukunft.
Formel-1-Umsatz bricht durch Corona 2020 ein
Für 2021 erwartet der Amerikaner wieder Fans vor Ort bei den Rennen der Formel 1 und will auch so an jenen Punkt anknüpfen, an dem die Formel 1 vor der Corona-Pandemie angelangt sei - auf einem klar aufsteigenden Ast, so Carey. Kein Wunder, bedingte 2020 vor allem der nahezu vollständige Ausfall des Publikums vor Ort, dramatische Rückgänge bei Umsatz wie Gewinn. Liberty gewährte den Promotern in Reaktion darauf deutlich vergünstige Antrittsgebühren, um diesen kein Existenzen vernichtendes Geschäftsmodell aufzwingen.
Deshalb fiel der Umsatz im dritten Quartal trotz drei Rennen mehr (10 statt 7) gegenüber derselben Periode des Vorjahres um 36 Millionen US-Dollar geringer aus als 2019. Im zweiten Quartal hatten wegen der Corona-Krise 2020 noch keine Rennen stattgefunden, was den dort dramatischen Umsatzrückgang von 620 Millionen US-Dollar (Q2 2019) auf 24 Millionen US-Dollar (Q2 2020) erklärt. Statt zu 26 Millionen US-Dollar Gewinn führte das zu einem Verlust von 122 Millionen US-Dollar.
Formel 1 plant 2021 Rückehr zur Normalität
Mit einer Rückkehr zur Normalität soll 2021 die Trendwende eingeleitet werden. „Wir planen Events mit Fans, die ein nahezu normales Erlebnis liefern, und erwarten, dass unsere Abkommen eingehalten werden“, sagte Carey. Auch der Paddock Club, eine zunehmend bedeutende Einnahmequelle, werde reaktiviert und solle einen „signifikanten“ Beitrag zum langfristigen Wachstum liefern.
Die Formel 1 habe bewiesen, sicher reisen und ihre Rennen austragen zu können, warb der F1-CEO für die Rennserie. Auch die Promoter würden die Relevanz, achtsam mit dem Virus umzugehen, anerkennen. Die Formel 1 will vorsichtig und wachsam bleiben. „Wir werden für das Unbekannte vorbereitet sein“, sagte Carey angesichts der weltweit wegen Covid-19 noch immer diffusen Gesundheitslage.
Formel 1 will mittelfristig 24 Rennen im Kalender
Für die mittelfristige Zukunft über 2021 hinaus plant die Formel 1 Carey zufolge, weiter zu expandieren. Einmal mehr bekräftige der US-Amerikaner großes Interesse diverser Austragungsorte rund um den Globus. „Viele Locations, in denen wir dieses Jahr gefahren sind, haben großes Interesse an neuen Rennen ausgedrückt und andere Länder haben stärkeres Interesse denn je“, sagte Carey.
Deshalb soll der Rennkalender nach 2021 den in der kommenden Saison geplanten Rekord von 23 Rennen zum einen sehr bald wieder schlagen. Carey: „Wir erwarten, in den nächsten paar Jahren einen Kalender mit 24 Rennen zu haben.“ Zum anderen wolle die Formel 1 dem vielfältigen Interesse nicht nur durch mehr Rennen pro Jahr, sondern auch mehr Vielfalt gerecht werden.
Liberty denkt an Rotationsprinzip
Heißt im Klartext: Ein Rotationsprinzip, wie einst mit dem jährlichen Wechsel zwischen Nürburgring und Hockenheimring, ist zumindest partiell wieder denkbar. „Wir werden vielleicht ein paar Rennen rotieren lassen, sodass wir in der Lage sind, noch ein paar neue Partner unterzubringen, aber das wird begrenzt sein, weil unsere Priorität weiter auf langfristigen Partnerschaften liegen wird“, verriet Carey.
Zuletzt zeigten sich manche Teams bereits angetan von einer solchen Idee als willkommenere Variante gegenüber eines insgesamt noch längeren Rennkalenders - vor allem aus Gründen der Work-Life-Balance von Mechanikern & Co. Auch die Kostenfrage steckt dahinter, sollte mehr als ein Einsatzteam von Ingenieuren nötig werden. Mehr dazu lesen Sie am Samstag auf Motorsport-Magazin.com.
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