Sie werden als die Achillesferse der roten Renner dargestellt, der deutsche Boulevard bezeichnet sie als "Schumis Pannenreifen", so als wären sie ganz alleine für eine der größten Ferrari-Krisen der Neuzeit verantwortlich - die Bridgestone-Reifen. Und dennoch sollen zahlreiche Formel 1-Teams mit dem Gedanken spielen, zu den Japanern zu wechseln...

Red Bull Racing, im nächsten Jahr freilich mit Ferrari-Motoren unterwegs, ist eines der Teams, denen ein solcher Wechsel nachgesagt wird. Aber auch Williams und Toyota wurden bislang als mögliche Bridgestone-Kunden kolportiert. Schon am kommenden Wochenende, beim Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps, könnten diesbezüglich Entscheidungen fallen, heißt es im Umfeld der Franzosen. Und Michelin erklärt offen: "Wir werden 2006 weniger Teams ausstatten."

Der Express zitiert einen anonymen "Bridgestone-Insider", seinen Worten zufolge soll auch McLaren-Mercedes mit einem fliegenden Reifenwechsel, schon ab 2006, spekulieren: "Toyota will es schon in Spa bekannt geben. Die Konzern-Oberen aus der Europa-Zentrale in Brüssel sind extra anwesend. Williams ist fix. Und das dritte Team ist McLaren-Mercedes. Die sprechen noch." Toyota-Präsident John Howett gibt zumindest Verhandlungen mit beiden Reifenfirmen zu - "weil beides wichtige Ausrüster für Toyota sind". Aber die Silberpfeile? Welchen Sinn hätte eine Rückkehr zu Bridgestone? Erst im Jahr 2002 flüchtete man zu Michelin, weil Ferrari allzu exklusiv mit den Japanern kooperiert hatte...

Laut dem anonymen "Insider" gibt es jedoch einen simplen Grund, zu dem japanischen Pneuproduzenten zurückzukehren: "FIA-Präsident Max Mosley will mit aller Macht den Einheitsreifen durchsetzen. Und den wird nur Bridgestone liefern, weil für Michelin die Formel 1 ohne Konkurrenz sinnlos ist. Bei diesem Szenario macht es Sinn, so früh wie möglich zu Bridgestone zu wechseln."

Vielleicht aber wurden die zahlreichen potentiellen Bridgestone-Kunden von jenen Worten geweckt, die Michael Schumacher, nach seinem zehnten Platz beim traurigen Heimspiel in Monza, den Kollegen der Gazzetta dello Sport in die Diktiergeräte sprach? Schumacher: "Monza ist vorbei und Spa zu nah, Aber ich habe die Zusage von Bridgestone: Danach kommen die Super-Reifen. Wir werden in den letzten drei Rennen voll angreifen können."