Jacques Villeneuve:
Spa ist eine großartige Strecke! Ich erinnere mich an einige Abenteuer, auch wenn sie für mich nie gut ausgingen. Das ist mit Sicherheit ein Kurs, auf dem man sich stärker fühlen kann, als die anderen, wenn man die Kurven mit Vollgas nimmt. Spa ist eine der letzten Hochgeschwindigkeitsstrecken und die Runde ist sehr lang. Sie besitzt einen guten Rhythmus und ist der Landschaft angepasst. Die Berge bestimmen, wo es Kurven gibt; also gibt es einen Grund für dieses Layout. Sie ist nicht wie die meisten neuen Strecken, die wie ein Parkplatz wirken, auf dem man Pylone aufstellt, um so viele Kurven wie möglich zu schaffen - ohne Logik oder Rhythmus. Spa besitzt jedoch beides. Es ist, als ob man zu seinem Haus in die Berge fährt! Eau Rouge ist wahrscheinlich die aufregendste Kurve in der heutigen Formel 1. Sie hat einen kleinen Linksknick und gleich danach muss man nach rechts lenken. Man spürt die starken Fliehkräfte und das Auto berührt den Boden, weshalb es etwas seitlich versetzt. Gleichzeitig kann man den Kurvenausgang nicht sehen, also lenkt man einfach nach rechts und dann plötzlich nach links; und an dieser Stelle fühlt sich das Auto sehr leicht an. Und all das mit Vollgas! Es ist eine wirklich atemberaubende Kurve. Hier mit Vollgas zu fahren verbessert zwar nicht die Gesamtrundenzeit, aber es macht einen stolz. Stolz ist freilich dumm, aber wichtig!

Felipe Massa:
Spa ist ein brillanter Kurs, und das meine ich nicht nur, weil ich dort letztes Jahr mit dem vierten Platz mein bis dahin bestes Ergebnis erzielt habe. Es ist immer noch der beste Kurs, auf dem wir fahren, und meine Lieblingsstrecke. Nicht nur Eau Rouge macht sie zu etwas Besonderem, auch wenn es dieses Jahr mit der Reduzierung des Abtriebs interessant werden wird. Vielleicht kann man diese Stelle noch mit Vollgas durchfahren, aber es wird nicht leicht sein. Dann gibt es noch all die anderen schnellen Kurven - in Spa kommt es wirklich auf den Fahrer an.

Willy Rampf, Technischer Direktor:
Spa-Francorchamps ist sowohl für die Fahrer als auch die Ingenieure eine absolute Herausforderung. Die große Vielfalt an Hochgeschwindigkeits-, mittelschnellen und langsamen Kurven macht diese Strecke besonders beliebt, und für eine optimale Fahrzeugperformance erfordert sie eine ausgewogene Abstimmung. Die extremen Gegensätze in der Streckenführung werden bereits zu Beginn der Runde deutlich: Durch die La Source-Spitzkehre fahren die Piloten mit etwas weniger als 70 km/h, doch im Anschluss daran geht es mit Vollgas bergab zur berühmten Eau Rouge - eine der weltweit anspruchsvollsten Kurven. Wenn alles glatt läuft, dann können die Piloten diesen Abschnitt mit Vollgas durchfahren. Allerdings wirken dann nicht nur Seiten-, sondern auch Kompressionskräfte, wenn das Auto unter Hochgeschwindigkeit die Richtung ändert und im Scheitelpunkt der Kurve beim Anstieg zur Raidillon aufsetzt. Eau Rouge verlangt dem Fahrer alles ab, und erfordert ein exakt ausbalanciertes Chassis. Wenn Eau Rouge mit Vollgas gefahren wird, dann ist der Motor vom Ausgang der Haarnadel bis zur fünften Kurve für mehr als 20 Sekunden voller Belastung ausgesetzt - gemeinsam mit Indianapolis ist das der längste Volllastabschnitt der Saison. Dann gibt es noch Kurven wie Blanchimont am Ende der Runde, die mit mehr als 300 km/h durchfahren werden kann. Es dürfte aber interessant sein, wie die diesjährigen Regeln die aerodynamische Performance beeinflussen werden. Die Bremsen werden hier nicht sonderlich beansprucht, jedoch müssen die Reifen wegen der hohen Geschwindigkeiten in einigen Kurven einer extremen Belastung standhalten. Die Reifenabnutzung ist also ein wichtiger Faktor. Spa-Francorchamps ist außerdem für die wechselnden Wetterbedingungen bekannt, weshalb das Rennergebnis weniger vorhersehbar ist, als andernorts.