Das 1. Freie Training auf dem Autodromo Nazionale di Monza hatte gleich sechs Stars: Die fünf Hauptdarsteller Pedro de la Rosa, Ricardo Zonta, Tonio Liuzzi und Enrico Taccacelo sowie einen kleinen braunen Nager-Gaststar.

Der Rundengeiz. Rundengeiz bedeutet normalerweise, dass die Freitagstester viele Runden drehen und die Stammfahrer in den Freien Trainings nur eine Handvoll Umläufen absolvieren. Rundengeiz II bedeutet, dass in der Woche vor dem Rennen vor Ort getestet wurde und somit nur noch die Testfahrer ihre Runden drehen. Die Stammpiloten stehen hingegen in der Box und am Kommandostand und schonen ihre Motoren. Auf das 1. Freie Training des Italien GP übertragen bedeutet diese Definition: Bis auf die fünf Freitagstester gab es in der ersten Trainingsstunde nicht viel zu sehen.

Die Zwischenfälle. Knapp 20 Minuten vor dem Ende der erste Trainingsstunde kam es zu einem spektakulären Zwischenfall. Ein Eichhörnchen stürmte auf die Strecke, sprang aus dem Stand auf die Leitplanke, überflog förmlich die Distanz bis zum Fangzaun und verschwand dann im Dickicht des königlichen Parks von Monza. Gefahr überfahren zu werden lief das possierliche Tierchen aber nicht: Es war ja niemand auf der Strecke...

Die Reifen. Alle Autos fuhren mit je vier Reifen an den vier Ecken. Mehr lässt sich nach den wenigen absolvierten Runden nicht über das Kräfteverhältnis aussagen. Immerhin bestätigten die Tests in der letzten Woche den üblichen Eindruck: Michelin scheint etwas besser als Bridgestone zu sein.

Die Motoren. Angesichts des extremen Motorenschonens bei allen Stammfahrern kam es zu keinen rauchenden Boliden. Stattdessen blieben die weitestgehend neuen V10-Herzen der meisten Piloten samt und sonders in den Boxen.

Die Platzierungen. Mit 1,8 Sekunden Vorsprung sicherte sich Pedro de la Rosa die Bestzeit des 1. Trainings. Allerdings kam der Spanier nicht direkt vor seinen beiden silbernen Teamkollegen zu liegen: Stattdessen quetschte sich Mark Webber im Williams vor Räikkönen und Montoya auf Platz 2. Mit Rang fünf bestätigte dahinter Nick Heidfeld den Aufwärtstrend der Weiß-Blauen. Die Top10 komplettierten Sato, M. Schumacher, Coulthard und Liuzzi. Ralf Schumacher landete ohne eine Rundenzeit auf Rang 25.

Die Analyse. 25 Fahrer gingen für 10 Teams mit zwei verschiedenen Reifenmarken an den Start. Und zwar in Monza. Auf dem altehrwürdigen Autodromo Nazionale inmitten des königlichen Parks. Leider fehlte dabei aufgrund der zurückliegenden Monza-Tests all das, was man an dieser Stelle groß analysieren könnte. Somit bleibt als Fazit der ersten Trainingsstunde stehen: Der Rundengeiz ist besser genährt denn je und McLaren fährt - wie schon bei den Tests - allen auf und davon. Allerdings sind diejenigen, den sie davon fahren selbst gar nicht gefahren...