Die Trennung war abzusehen: Obwohl sich BMW dem langjährigen Partner Williams trotz des Aufkaufs von Sauber in einer gewissen Art verpflichtet fühlte, stand schon seit einigen Wochen fest, dass die Partnerschaft das Ende des Jahres nicht überstehen würde.

Am heutigen Montag verkündeten Williams und Cosworth nun, was nicht nur in Insider-Kreisen schon lange feststand: Das Team von Frank Williams wird in der kommenden Saison mit V8-Triebwerken von Cosworth an den Start gehen.

Gemeinsame Entwicklung

Allerdings basiert die Partnerschaft zwischen den beiden britischen Unternehmen nicht auf einer "traditionellen Hersteller-Team-Beziehung". Stattdessen werden beide Seiten in die Entwicklung des Achtzylinders investieren. Zudem wird man eine gemeinsame Entwicklung des Antriebspakets (vom Getriebe über die Elektronik bis zur Software) betreiben.

Der Cosworth DFV war eine Legende unter den Rennmotoren., Foto: Sutton
Der Cosworth DFV war eine Legende unter den Rennmotoren., Foto: Sutton

Obwohl die Zukunft des Cosworth V8 nach dem Wechsel von Red Bull zu Ferrari lange Zeit ungewiss war, zeigt man sich in Northampton zuversichtlich, dass der seit April dieses Jahres auf dem Prüfstand getestete Motor konkurrenzfähig sein wird. Angeblich soll er schon zu diesem frühen Zeitpunkt über 20.000 Umdrehungen geleistet haben.

Zwei vom gleichen Schlag

"Das nächste Jahr ist nach 16 Jahren mit V10-Motoren ein brandneuer Start für alle", sieht Frank Williams nicht nur in der neuen Partnerschaft, sondern auch im neuen Reglement eine neue Hoffnung. "Einige Teams und Hersteller haben absolut keine Erfahrung mit V8-Triebwerken, während andere nur wenig Erfahrung damit haben. Cosworth ist hingegen im historischen Sinne als auch aktuell mit V8-Power vertraut."

Entsprechend erwartet sich Williams trotz der viel größeren finanziellen Entwicklungsressourcen der Automobilhersteller wie Toyota, BMW oder Mercedes auch im kommenden Jahr ein "führendes Paket".

Entwicklungschef Patrick Head fügt derweil hinzu, dass man die Entscheidung zugunsten von Cosworth "rein aufgrund von technischen Verdiensten" getroffen habe. "Wir sprechen die gleiche Rennfahrersprache und beide Seiten möchten im nächsten Jahr etwas beweisen."

Während Williams zeigen möchte, dass sich der scheidende Partner BMW geirrt hat und man auch gemeinsam hätte Erfolg haben können, möchte Cosworth zeigen, dass auch eine kleine Motorenschmiede gegen die großen Hersteller mithalten kann.

"Unsere Erfahrung mit V8-Motoren ist unübertroffen und wir sind sehr erleichtert mit einem der kompromisslosesten und mutigsten Teams der Formel 1 zusammenarbeiten zu dürfen", freute sich Cosworth-Boss Tim Routsis über die Partnerschaft. "Wir sind uns sicher, dass wir mit Williams zusammen unsere Serie von Titelgewinnen in jedem Jahrzehnt seit den 60er Jahren fortsetzen können."