Mit dem britischen F1-Journalisten Stan Piecha verließ beim Deutschland GP einer der Altgedienten nach 17 Jahren das Fahrerlager.

Vor seiner 17-jährigen Amtszeit als F1-Korrespondent war er bereits acht Jahre für das Sportangeln bei der Sun zuständig! Es war das Jahr 1988 als der übliche F1-Journaliste krank war und sie Piecha erstmals entsandten. Er leistete dabei so gute Arbeit, dass er den Job für 17 Jahre ausüben durfte.

Beim Abschied waren Stans Freund Ray Matts von der Mail und Jim Rosenthal von ITV am Mikrofon und erzählten unzählige Anekdoten aus Stans F1-Zeit.

Die beste Geschichte erzählte von einem Krankenhausbesuch bei Gerhard Berger, nach dessen Unfall 1989 in Imola. Nachdem er sich als Arzt verkleidet hatte um in Bergers Krankenhauszimmer eingelassen zu werden, waren Stans erste Worte zum bandagierten Ferrari-Fahrer: "Ich habe stechende Kopfschmerzen - ich musste durch die Hölle gehen um hierher zu kommen."

Der arme Gerhard war aufgrund seiner Verbrennungen ohnehin kaum dazu fähig zu sprechen, aber Stan brachte genügend Material aus ihm heraus um eine Exklusivstory unter dem Titel 'Du glücklicher Berger!' zu bringen.

Eine andere gute Geschichte war jene von Pedro Diniz, der 1996 einem Feuer in Argentinien entkam als sein Ligier in Flammen aufging. Damals titelte die Sun: "Diniz im Ofen!" Es war ein Klassiker.

Bernie gab Stan einen lebenslangen Pass für den Paddock. Damit kann er zu jedem Grand Prix kommen, zu dem er möchte. Jedenfalls so lange Bernie verantwortlich ist!

Ferrari und einige andere Teams schenkten Stan einige Memorabilia, es war ein schöner Anlass. Ansonsten verbrachte ich wie üblich viel Zeit in der Red Bull Energy Station. Einer der Anlaufpunkte dort ist der Kicker. Oder anders ausgedrückt: Liuzzi und Klien sind ständig dabei zu spielen und sie scheinen ihn niemals zu verlassen! Sie werden fast schon fanatisch.

Entsprechend hart geht es zu: Sie werden immer besser und besser und es wie ein Kopf-an-Kopf-Duell im Rennen. Zudem begann Red Bull damit bekannte Chefköche aus dem Hangar 7 in Salzburg mitzubringen. Diese sorgen jeden Abend für einige spektakuläre Kreationen, weswegen wir uns alle am Ende des Tages dort zusammenfinden...

Die offene und unbeschwerte Atmosphäre in der Energy Station scheint die Formel 1 zu verändern. Selbst Bernies rechte Hand Pasquale Lattuneddu (den ich beim Kickern erwischte) gab zu, dass Red Bull die Einstellung im Paddock verändert hat.

Ich weiß nicht, ob dies auch für andere gilt, aber für mich gilt es auf jeden Fall. Denn unsere Jobs können sehr stressig sein und einige der anderen Motorhomes sind einfach nicht gerade einladend. Zudem gibt es bei Red Bull immer Chancen auf gute Bilder. Egal ob es nun die Formula Una Girls, die Fahrer, der Tischfußball oder das Essen sind.

Ich musste einige Bilder von Christian Klien in seinem Overall aus allen Perspektiven schießen. Also fotografierte ich ihn frontal, von der Seite und von hinten. Danach sagte er: "Ich glaube ich habe noch eine andere Perspektive für Dich." Im nächsten Moment machte er bereits einen Handstand! Es war die upside-down-Perspektive!

Es war allerdings auch schön während des Qualifyings auf die Tribünen zu gehen - von dort hat man eine großartige Sicht. Ich machte meine üblichen Fotos in das Stadion hinein und dann hörte ich wie das Publikum aufschrie als sich Montoya in der letzten Kurve drehte. Ich verpasste den Dreher, aber ich sah hinunter, schaltete den Autofokus ein und fing ihn ein als er sich in den Kies eingrub.

Besonders lustig ist, dass wir mit fünf Fotografen in Deutschland waren und vier von uns den Dreher dokumentierten - jeder aus einer anderen Perspektive. Damit ist endgültig bewiesen: Es geht nur darum zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein!