Lewis Hamilton machte es beim Formel-1-Rennen in Spa-Francorchamps noch einmal spannend. Ferrari-Pilot Charles Leclerc rettete seinen ersten Grand-Prix-Sieg gerade so vor dem Weltmeister über die Ziellinie. Letzterer glaubt, dass er den Erfolg des Monegassen hätte verhindern können, wäre der Kommandostand so auf Zack gewesen wie er selbst.

"Die 44 ist eigentlich meine Glückszahl, aber vielleicht hätten wir heute ein paar mehr Runden gebraucht", so Hamilton, der nach der Renndistanz von 44 Runden nur neun Zehntel hinter Leclerc ins Ziel fuhr. In der Schlussphase hatte er über sechs Sekunden auf den Leader aufgeholt, doch zu diesem Rückstand hätte es seiner Ansicht nach gar nicht erst kommen sollen.

"Ich habe das Bestmögliche gemacht, aber ich denke, dass die Strategie vielleicht etwas besser hätte sein können", so Hamilton, der zu Rennbeginn hinter Sebastian Vettel feststeckte und dann von seinem Team auf einen Overcut gegen den Ferrari-Piloten gesetzt wurde. Nachdem Vettel in Runde 15 zum Wechsel von Soft auf Medium an die Box gekommen war, blieb Hamilton bis Runde 22 draußen.

Wolff räumt Versäumnis bei der Strategie ein

"Ein oder zwei Runden früher reinzukommen, wäre besser gewesen. Der Stopp war aber auch keine Glanzleistung", gibt Mercedes-Teamchef Toto Wolff am Mikrofon des ORF zu. Hamilton fiel durch den Boxenstopp zunächst weit hinter Vettel zurück, der auf dem frischen Medium deutlich schneller war.

"Wir sind einfach zu lange draußen geblieben. Eine Runde nachdem er in der Box war, war der Rückstand doppelt so groß", so Hamilton, der sich erst nach zwei Dritteln des Rennens auf der Strecke den Weg am Gegner vorbei bahnte: "Ich musste das dann aufholen und steckte hinter Seb fest."

Obwohl Hamilton die deutlich schnellere Pace und den frischeren Reifen hatte, erwischte er Vettel mit geöffnetem DRS zunächst nicht. "Es war ein sehr schweres Rennen. Die Ferrari waren auf den Geraden einfach zu schnell und es war sehr schwer, mit ihnen mitzuhalten", sagt er.

Hamilton lobt Leclerc: Job erledigt, Sieg verdient

Der erste Saison-Sieg der Scuderia sowie der erste Karriere-Erfolg von Charles Leclerc waren in Hamiltons Augen schlussendlich mehr als verdient. "Sie haben einen super Job gemacht. Selbst mit einer anderen Strategie wäre es schwer gewesen, ihn [Leclerc] zu schlagen. Er hat den Job erledigt und den Sieg verdient", so der fünfmalige Weltmeister.

Für Hamilton spielte der Belgien GP am Ende trotz des verpassten Sieges in die Karten. Max Verstappen musste durch seinen Ausfall die erste Nullrunde des Jahres hinnehmen und Teamkolllege Valtteri Bottas verlor in der WM ebenfalls weiter an Boden - und das, obwohl Hamilton selbst kein perfektes Wochenende hatte.

"Was ich am Samstag gemacht habe, hat natürlich nicht geholfen", erinnert er an seinen Crash im FP3. "Das werde ich in Zukunft natürlich versuchen zu verhindern." Bottas wurde ihm im Rennen nur einmal gefährlich, war aber sonst nie in Schlagdistanz. Der Finne zeigte sich nach Platz drei versöhnlich.

Bottas mit Platz drei zufrieden: Bestes Spa-Rennen bisher

"Wir haben mit einer besseren Strategie als Sebastian eine Position gutgemacht. Das war positiv", sagt der 30-Jährige. "Und ehrlich gesagt denke ich, dass das Resultat und das Gefühl heute für mich das beste waren, was ich in Spa bisher erlebt habe. Normalerweise war es hier immer schwieriger."

Nachdem die Positionen bezogen waren, stand eine Attacke auf Hamilton für ihn nicht mehr zur Debatte: "Der zweite Stint war ziemlich stark, aber dann kam die Zielflagge und wir hatten keine Chancen mehr. Wir haben dann nur den Motor und das Getriebe geschont, das war am Ende mehr eine Sonntagsfahrt."