Wie ein springendes Pferdchen aus der Asche erstand Ferrari am vergangenen Rennwochenende für die meisten und auch sie selbst völlig überraschend aus den Niederungen der Punkteränge zum zweitbesten Team auf. Und das obwohl Michael Schumacher für den Großen Preis von Ungarn noch keine Verbesserung erwartet hatte.

"Wir können wirklich zufrieden sein", lautete demnach das Fazit des siebenfachen Champions. "Dieser zweite Platz ist ein sehr gutes Resultat für uns, wenn man sich die Rennen davor ansieht. Da waren wir nicht in der Lage gewesen, vorne mitzufahren; diesmal waren wir es. Ungarn war demzufolge ein klarer Schritt in die richtige Richtung."

Obwohl auch sein von Wechselgerüchten umrankter Teamkollege Rubens Barrichello von der roten Leistungsexplosion überrascht war, betont er, dass man bei Ferrari "immer einen Grund" habe "optimistisch" zu sein. "Wir waren hier vom Speed des Autos überrascht, also hoffen wir, dass es auf anderen Strecken genauso sein wird."

Michael Schumacher möchte den Moment jedenfalls nutzen, um die Performance des F2005 und der Bridgestone-Reifen weiter zu verbessern. "Ausruhen gilt da nicht, alle bei Ferrari sind hungrig nach Erfolgen. Unser Ziel bleibt weiterhin, in diesem Jahr noch Rennen zu gewinnen – das ist unser natürlicher Anspruch", bestätigt er seine Zielsetzung für die letzten sechs Saisonrennen. Die da lautet: "Ich möchte noch ein paar Grand Prix gewinnen."

Dennoch weiß auch der amtierende Weltmeister, der eine erfolgreiche Titelverteidigung bereits nach Hockenheim endgültig abgeschrieben hat, dass dem Hoch von Budapest nun eine Bestätigung folgen muss. "Noch ist uns nicht ganz klar, ob dieser zweite Platz eine Momentaufnahme war oder so etwas wie der Beginn der Rückkehr in die Spitze", räumt Schumacher ein. "Aber wir sind fest entschlossen, dieses Ergebnis beim nächsten Rennen in der Türkei und selbstverständlich auch danach zu bestätigen."

Rubens Barrichello geht sogar so weit zu sagen, dass der Kampf um die Konstrukteursweltmeisterschaft bei 31 Punkten Rückstand auf Renault noch nicht gelaufen ist. "Der Kampf wird bis zum Ende gehen", kündigte der Brasilianer offensiv an. Neben McLaren, die nur noch zwölf WM-Zähler hinter den Franzosen liegen, schielt also auch der seit 1999 amtierende Teamweltmeister Ferrari noch immer auf den Konstrukteurspokal. Diesem könnten die Italiener mit einer erneuten Titelverteidigung eines strapaziöse Reise aus Maranello nach Enstone oder Woking ersparen...