Sechs-Zehntel-Packung von Teamkollege Charles Leclerc im Qualifying, neuerlicher Bock im Zweikampf, dieses Mal mit Max Verstappen statt Lewis Hamilton, in der Konsequenz null Punkte beim Großbritannien GP 2019. Die Bilanz von Sebastian Vettels Formel-1-Wochenende in Silverstone liest sich verheerend.

Krisen-Gerüchte: Tritt Sebastian Vettel zurück?: (17:28 Min.)

Wie die berühmte Sau durchs Dorf getrieben wurde der Ferrari-Pilot danach allen voran von der italienischen Presse. Im Fahrerlager geht zunehmend das Gerücht, Vettel könnte nach der Saison 2019, noch vor dem eigentlichen Ende seines Ferrari-Vertrags 2020 also, den Helm an den Nagel hängen.

Hamilton: Vettel wird sich erholen

Nicht erst seit diesem GP-Wochenende. Nicht nur wegen Silverstone. Dieses Spukgespenst formte sich schon über die vergangenen Wochen hinweg. Weil es bei Vettel gefühlt überall zwickt. Pace gegenüber Leclerc, Fehler (vor Silverstone schon Kanada und Bahrain) und, gefühlt, ein gewisser Verlust der eigentlich altbekannten Verbissenheit des Heppenheimers.

Lewis Hamilton jedoch sieht hier keinen Trend. Der Weltmeister, im Vorjahr noch eng im WM-Fight mit Vettel, ist vielmehr überzeugt, dass Vettel auch wieder glänzen wird. "Ich glaube voll und ganz, dass er zurückkommen wird", sagt Hamilton am Sonntagabend nach dem Rennen in Silverstone. Als auf so gut wie sämtlichen Bildschirmen im Fahrerlager gerade nicht mehr die F1-Highlights von Silverstone laufen, sondern das nicht minder epische Wimbledon-Finale zwischen Roger Federer und Novak Djokovic

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Hamilton als Vettel-Verteidiger

Hamilton nutzt diesen Moment für einen Vergleich. "Du schaust dir da die Größen an beim Tennisspielen - und er [Vettel] ist auch so eine", sagt Hamilton. Daran besteht für den Briten kein Zweifel. "Er hatte heute ein schwieriges Rennen. Aber er ist ein viermaliger Weltmeister und er wird sich erholen", sagt Hamilton. "Er wird sich selbst wieder versöhnen, wenn er glaubt, es sei nötig und er wird beim nächsten Rennen starker zurückkommen. Das ist, was große Athleten tun."

Nicht zum ersten Mal stärkt Lewis Hamilton damit seinem schärfsten Rivalen den Rücken. Gerade bei schlechter Presse hatte der Brite Sebastian Vettel schon zuvor mehrfach verteidigt. Vielleicht, weil er Vettel braucht? Einen Gegner haben will, der mehr ist, andere Farben trägt, als der eigene Teamkollege?

Hamilton vermisst Kampf gegen Ferrari und Red Bull

"Ich bin niemand, der viele Dinge vermisst", sagt Hamilton auf die Frage, ob er den engen Zweikampf mit Vettel des Vorjahres vermisst. "Ich vermisse meine Hunde, ich vermisse meine Familie, aber ich vermisse keine spezifische Action, aber natürlich liebe ich das Racing. Ich liebe das Racing-Element. Ich liebe es, wie im vergangenen Jahr gegen Ferrari anzutreten."

Hamilton weiter: "Ich wünschte, wir hätten mehr ... Ich wünschte die Schlacht heute wäre mit einem Ferrari gewesen. Es ist einfach anders, wenn du gegen ein anderes Team fährst. Das habe ich euch immer gesagt. Ich ziehe es sehr, sehr viel mehr vor, wenn du gegen einen Red Bull und einen Ferrari fährst, aber gegenwärtig ist das eben nicht so."