Zu Saisonbeginn waren die Japaner von Bridgestone die Prügelknaben des F1-Blätterwaldes. Nachdem sich diese Situation durch das von Michelin ausgelöste Indy-Fiasko, zumindest für einige Woche, ins Gegenteil verkehrte, stehen die Japaner seit der schwachen Darbietung von Hockenheim wieder im Mittelpunkt der Kritik.

Und gerade jetzt geht es auf eine Strecke, welche im Jahr 2003 einen der Tiefpunkte in der Zusammenarbeit zwischen Ferrari und Bridgestone darstellte. Allerdings gibt es auch Hoffnung: Dank der Tyregate-Affäre von Budapest gelang Michael Schumacher und Ferrari nach dem Ungarn GP jenes Jahres ein unerwartetes Comeback und die Titelverteidigung. In diesem Jahr dürfen die Roten davon aber wohl nur träumen...

Herausforderung Hungaroring

Für Motorsportdirektor Hiroshi Yasukawa stellt der Ungarn GP jedenfalls eine "Herausforderung" dar, welche "zu einem entscheidenden Punkt der Meisterschaft" ansteht. "Deshalb möchten wir unsere Entwicklungen zum Vorteil unserer drei Teams vorantreiben", so Yasukawa, den die zuletzt gezeigten Verbesserungen im Qualifying und auf den ersten Runden Mut machen. "Unsere Techniker werden darauf aufbauen."

Allerdings sollten sie dabei nicht die Haltbarkeit über eine gesamte Renndistanz außer Acht lassen. Diese ließ bei Michael Schumachers weicherer Reifenmischung in Hockenheim mehr als nur zu wünschen übrig. Yasukawa gesteht deswegen ein, dass man die Partnerteams "mit einem kompletteren Reifenpaket vom Start bis zum Ziel" ausstatten müsse.

Die beiden Bridgestone-Mischungen für den Hungaroring stammen hierbei laut Hisao Suganuma aus dem "mittleren bis weichen" Bereich der Produktpalette. "Im letzten Jahr haben wir viel Arbeit in die Reifen für Ungarn gesteckt, was zu einer exzellenten Performance führte", erinnert sich der Technische Manager gerne an das Vorjahr zurück. "Aber auch in diesem Jahr sind wir entschlossen uns für unsere Teams gut zu schlagen." Von einer "exzellenten Performance" wagt Suganuma jedoch nicht zu sprechen.

Eine staubige Angelegenheit

Ganz anders die Franzosen von Michelin, die in dieser Saison bislang elf von zwölf Rennen für sich entscheiden konnten und nur in Indianapolis nicht den Sieger - oder überhaupt ein teilnehmendes Auto - stellten.

Ähnliches droht uns am kommenden Wochenende allerdings nicht. "Das Streckenlabyrinth und die traditionell hohen Temperaturen sorgen dafür, dass wir härtere Reifenmischungen benutzen, um eine Konstanz über eine volle Renndistanz sicherstellen zu können", beschreibt Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier die Herangehensweise der Franzosen.

Bei der Auswahl der Reifenmischungen für Ungarn hatten die Michelin-Männer allerdings nicht nur die zu erwartenden hohen Temperaturen im Hinterkopf, sondern auch die staubige Streckenoberfläche sowie die Streckencharakteristik des ständigen "Einlenkens, Beschleunigens und Bremsens".

Michelin-Kunde Günther Steiner, seines Zeichens Technischer Direktor von Red Bull Racing, ist sich jedenfalls sicher, dass die bei den Jerez Tests ausgewählten Pneus "ideal für diese Bedingungen" sein werden. Die Franzosen gehen also auch im dreizehnten Saisonrennen als die Favoriten im Reifenduell an den Start.