Mercedes gegen Ferrari, Lewis Hamilton gegen Sebastian Vettel. Das ist der Kampf, der die Formel 1 in den letzten Jahren in Atem hält. Nicht Wenige stellen sich dabei die Frage, wie dieser wohl ausginge, wenn die Kontrahenten gleichwertiges Material hätten - oder sogar im jeweils anderen Auto säßen. Laut Mercedes-Sportchef Toto Wolff könnte das in Zukunft durchaus Realität werden.

Hamilton selbst hatte in der Vergangenheit schon mehrfach offen darüber gesprochen, dass er eigentlich immer Ferrari-Fan gewesen sei. Für Wolff nur allzu verständlich. "Man muss einfach akzeptieren, dass es bei jedem Fahrer im Kopf herumschwirrt, eines Tages für Ferrari zu fahren. Das ist die ikonischste Formel-1-Marke mit der größten Geschichte und ich respektiere das total, wenn ein Fahrer den Wunsch verspürt, für sie zu fahren."

Dabei geht es tatsächlich nicht bloß um reine Fantasien. Die Ferrari-Thematik findet sich anscheinend sogar in Hamiltons aktuellem Vertrag wieder. "Wir haben das sogar im Team diskutiert und mit Lewis während der letzten Vertrags-Verhandlungen darüber gesprochen und uns bei dem Thema geeinigt." Für den Moment spiele das alles aber keine Rolle, schließlich stimmt in der Beziehung zwischen Mercedes und dem Weltmeister alles.

"Momentan ist alles super", bekräftigt Wolff das aktuelle Verhältnis. "Ich denke, wir geben ihm ein Auto, das in der Lage ist, seine Ziele zu erfüllen. Wenn wir weiterhin ein Auto haben, das auf diesem Level performt, sehe ich keinen Grund für ihn, zu gehen. Und wir wollen natürlich, dass er bleibt." Trotzdem wäre der Mercedes-Teamchef nicht böse, sollte es seinen Champion eines Tages Richtung Maranello ziehen.

Wolff: Vettel verdient ein Auto, das Weltmeisterschaften gewinnen kann

"Ich denke, man muss einfach offen sein und verstehen, dass Fahrer immer alle Möglichkeiten ausnutzen werden, die sich bieten. Was ich als stark ansehe zwischen Lewis und uns, ist, dass wir bei diesen Themen immer ehrlich zueinander sind. Und wenn sich unsere Wege eines Tages trennen, dann bleiben wir positiv und jeder von uns wird mit einer anderen Aufstellung versuchen, Erfolg zu haben. Kein Drama." Und wenn man schon bei Gedankenspielen ist, könnte in diesem Szenario doch der andere Mehrfach-Weltmeister im Feld - Vettel - zu Mercedes wechseln, oder?

Für Wolff nicht unrealistisch. "Man muss sich klar machen, dass es etwa sechs oder sieben Fahrer da draußen gibt, die fähig und intelligent genug sind, dass sie ein Auto verdienen, das Rennen und Weltmeisterschaften gewinnen kann. Zwei davon sind bei uns, und ich hoffe, das bleibt für immer so. Und dann gibt es noch ein paar Andere, denen wir einfach gerne zuschauen. Und Sebastian ist definitiv einer von denen."

Zur Ehrlichkeit gehört allerdings auch dazu, dass Wolff das Thema Vettel nicht ganz freiwillig angesprochen hat, sondern explizit danach gefragt wurde. Eine kleine Spitze in Richtung des fragenden Journalisten konnte er sich dann auch nicht verkneifen. "Warum nicht Sebastian [zu Mercedes]? Wirklich? Ist es das, was euch Schlagzeilen bringt? Na ja okay, ihr macht euren Job echt gut."