Nach seinem ersten Sieg in Silber machte Juan Pablo Montoya vor dem Hockenheim-Wochenende unmissverständlich klar, dass er seine letzte mathematische Titelchance noch nutzen und auch in Deutschland triumphieren möchte.

Für viele deutete diese Aussage auf ein 'Nein' zur Hilfe seines Teamkollegen hin. Nach dem Qualifying könnten böse Zungen nun behaupten, dass der heißblütige Kolumbianer seinem finnischen Teampartner nun also doch geholfen habe. Nämlich indem er ihm durch seinen Abflug in die Reifenstapel die Pole Position schenkte.

Der Nachteil an der ganzen Geschichte ist jedoch, dass Kimi seinen Teamkollegen viel lieber neben sich auf Startplatz zwei gesehen hätte. Aber nicht nur weil er den Südamerikaner so nett findet oder weil es, wie Kimi sagte, "gut für das Team" gewesen wäre, sondern weil Montoya dann eine größere Chance gehabt hätte Alonso wichtige Meisterschaftspunkte abzunehmen.

"Leider muss Juan Pablo von hinten starten. Ich hätte ihn natürlich viel lieber in der ersten Reihe gesehen, um das Optimum für das Team herauszuholen", trauerte der Finne seinem silbernen Puffer nach. Entsprechend steht nur noch Jenson Button zwischen Räikkönen und dem Renault von Fernando Alonso.

Letzterer hat sich deshalb das klare Ziel gesetzt Kimis letzte Pufferzone schon am Start zu eliminieren. "Hoffentlich kann ich am Start einen Platz gutmachen", gibt er die Richtung vor. "Danach bin ich sicher, dass wir die richtige Strategie haben. Ich möchte mindestens auf dem Podium stehen - und vielleicht sogar um den Sieg mitkämpfen."

Die Tatsache, dass die McLaren bislang an diesem Wochenende sowohl im Freien Training als auch im Qualifying klar überlegen waren, macht dem Spanier keine Sorgen. "Wir wussten, dass der Qualifying-Speed unser Schwachpunkt ist", so Alonso, "aber der R25 ist im Renntrim viel schneller."

Räikkönen nimmt diese Kampfansage locker hin - schließlich kann auch er auf ein starkes Rennauto zurückgreifen. Eines welches selbst sein Titelrivale zuletzt mehrfach als das "beste Auto" des Feldes bezeichnet hat. "Ich bin glücklich auf der Pole zu stehen und es ist ein guter Start, allerdings erwarte ich ein hartes Rennen."

Dennoch glaubt er dank seines "starken Pakets" daran "um den Sieg" kämpfen zu können. "Es wird ein wichtiges Rennen, da wir zuletzt einige Punkte verloren haben, welche wir nun zurückgewinnen müssen."

Seine schlechte Statistik beim Deutschland GP, welchen er in vier Anläufen bislang noch kein einziges Mal beenden konnte, schreckt Kimi genauso wenig ab, wie seinen Teamboss. "Wir konzentrieren uns auf jedes Rennen und denken nicht an die Meisterschaft", gab Dennis zu Protokoll. "Wir möchten nur jedes Rennen gewinnen."

Aber irgendwie denkt man trotzdem an die WM: "Es wäre schön, wenn wir Renault unter Druck setzen könnten, aber sie müssen nicht 100% geben und dies verbessert ihre Zuverlässigkeit." Und genau diese ließ zuletzt bei den Silbernen zu wünschen übrig.