"Max Mosley kam seinen Pflichten als FIA-Präsident nicht nach und deshalb verlange ich seinen Rücktritt." Dies ist eine von vielen Rücktrittsforderungen, die Minardi-Teamboss Paul Stoddart in den vergangenen Wochen, wenn nicht sogar Monaten und fast schon Jahren, in mehr oder minder deutlicher Art und Weise zum Ausdruck brachte.

Und während Max und Paul, trotz ihrer immensen Brieffreundschaft, welche schon einmal zwölf bis sechsundvierzigseitige Schreiben aus dem Faxgerät oder dem Briefumschlag zaubert, wohl kaum noch Freunde fürs Leben werden dürften, stellte sich gestern Jean Todt klar auf die Seite des FIA-Präsidenten und verurteilte die Aussagen der anderen Teamchefs, und damit allen voran jene des ungenannten Paul Stoddart, als "politisch".

Stoddart hielt dies dennoch nicht davon ab in der News of the World noch einmal nachzulegen: "Die Teams haben die Schnauze von Max voll", ereifert er sich. "Auch wenn sie es nicht öffentlich zugeben, sie sagen es im Privaten. Entweder er verschwindet oder die F1 wie wir sie heute kennen wird verschwinden."

Deshalb ist die Botschaft die Stoddart an Mosley übermittelt schlicht und einfach: "Er soll zu seinem eigenen und dem Wohl der F1 zurücktreten."

Allerdings ist Stoddart davon überzeugt, dass Mosley nicht auf diesen Ratschlag hören wird, weshalb "die Konkurrenzrennserie nun garantiert" sei.

Überraschenderweise hat der Australier aber auch noch ein paar klitzekleine positive Dinge über den Briten zu sagen. "Max machte bis vor einem Jahr einen guten Job", spielt er auf seinen zurückgezogenen Rücktritt an. "Er half mir 2002 zu überleben und war immer ein starker Verfechter der unabhängigen Teams. Aber er wurde Opfer seines eigenen Erfolges."

Damit spielt Stoddart darauf an, dass das Imperium FIA zu schnell gewachsen sei, um von nur einer Person regiert zu werden. Damit sind die guten Worte über Mosley aber schon vorbei: "Es spielt keine Rolle wer ihn ersetzen wird. Er ist momentan so schlecht, dass es jeder machen könnte."

Und dann bringt Stoddart eine überraschende Drohung ins Spiel: "Wenn Max nicht zurücktritt, dann werde ich nicht in der F1 bleiben. Das Leben ist zu kurz, um in solche politischen Mist involviert zu sein. Der Sport den ich liebe wird gerade zerstört. Ich werde nur noch die Saison beenden und sehen wie es dann weiter geht. Aber wenn Max bleibt, dann werde ich mein Team verkaufen."

Ein besonders großes Druckmittel dürfte diese Drohung allerdings kaum sein. Schließlich erklärte Max Mosley am vergangenen Wochenende in Magny Cours bereits gegenüber den internationalen Medien, dass Paul "am besten sein Team verkaufen und verschwinden" solle, damit jemand den Rennstall übernehmen könne, der "besser" damit umgehen könne.