Sebastian Vettel geht beim Großen Preis von Kanada 2018 von der Pole Position ins Rennen. Der Ferrari-Pilot setzte sich in einem engen Schlagabtausch hauchdünn gegen Valtteri Bottas im Mercedes durch. Max Verstappen sicherte sich im Red Bull Startplatz drei, Lewis Hamilton zeigte eine unrunde Vorstellung und landete ohne eine fehlerfreie Runde lediglich auf Platz vier.

Das Q3 auf dem Circuit Gilles Villeneuve eröffnete das Mercedes-Duo. Hamilton legte auf dem Hypersoft die erste Zeit vor, doch Bottas unterbot den Weltmeister sogleich um satte dreieinhalb Zehntel und brannte die erste Zeit unter 1:11 Minuten in den Asphalt. Die Mercedes-Spitze hatte allerdings nicht lange Bestand. Zunächst schob sich Räikkönen zwischen die Silberpfeile, dann toppte Vettel die Bottas-Zeit um eine knappe Zehntel.

Red Bull ließ zunächst auf sich warten, sowohl Ricciardo als auch Verstappen fuhren zwei Aufwärmrunden. Die Taktik trug mit den Positionen vier und sechs allerdings keine Früchte. Die Runde der zweiten und entscheidenden Runs eröffnete Räikkönen zwei Minuten vor Schluss. Der Finne schmiss seinen Versuch jedoch schon in der zweiten Kurve weg. Dahinter zeigten Vettel und Verstappen absolute Sektorbestzeiten.

Hamilton bügelte seinen Schnitzer aus dem ersten Versuch zumindest leicht aus und schob sich zunächst auf Platz drei vor. Vettel wiederum unterbot seine Zeit nochmals und machte damit die Pole klar. Verstappen verbesserte seine Rundenzeit ebenfalls, aufgrund eines Zeitverlusts im Mittelsektor reichte es allerdings nur zu Platz drei.

Somit starten Vettel und Bottas am Sonntag aus der ersten Reihe, dahinter folgen Verstappen, Hamilton, Räikkönen und Ricciardo. Komplettiert werden die Top-10 von Hülkenberg, Ocon, Sainz und Perez.

Qualifying in Montreal: Das sagen Vettel, Bottas und Verstappen

Sebastian Vettel: "Ich habe den Job erledigt. Gestern waren wir ein bisschen in Schwierigkeiten. Ich war nicht wirklich glücklich mit dem Auto, wir hatten einige Probleme und ich konnte den Rhythmus nicht finden. Heute haben wir es hinbekommen. Das Auto war unglaublich, es wurde einfach immer schneller. In meiner letzten Runde hatte ich einen kleinen Fehler, ansonsten wäre glaube ich ein bisschen mehr drin gewesen. Aber es war fantastisch. Danke an das Team dafür, dass sie das Auto gestern in Ordnung gebracht haben nachdem ich an der Wand angeschlagen bin."

Valtteri Bottas: "Es war so eng mit Ferrari und es nervt immer, wenn man so nah dran ist. Aus der ersten Startreihe aus zu starten ist aber gut für dieses Rennen und ich bin zufrieden für morgen."

Max Verstappen: ""Ich bin bisher sehr glücklich mit diesem Wochenende. Das Auto hat wirklich gut funktioniert und wir wissen, dass uns im Qualifying Topspeed fehlt. Der dritte Platz ist großartig für uns und ich denke, dass wir im Rennen einen wirklich guten Job machen können. Ich denke, wir haben das Tempo um gegen Ferrari und Mercedes zu kämpfen. Der Start auf dem weicheren Reifen ist ein Vorteil, da es auf der Strecke ziemlich rutschig ist. Im Rennen werden wir konkurrenzfähig sein."

Qualifying - Session 3
Zwischenfälle: -
Top-5: Vettel, Bottas, Verstappen, Hamilton, Räikkönen

Q2 in Montreal: Mercedes und Ferrari starten Rennen auf Ultrasoft

Das war Q2: Der Start des Q2 offenbarte sogleich die ersten Versuche für einen Strategie-Gamble von Ferrari und Mercedes: Ihre vier Piloten waren mit die ersten Fahrer auf der Strecke und der Ultrasoft-Reifen auf ihren Boliden zeigte, dass man vorhatte sich auf der härteren Mischung fürs Q3 zu qualifizieren und folglich den Startstint im Rennen auf dieser Mischung in Angriff zu nehmen.

Den ersten Schlagabtausch entschied Bottas mit einer Rundenzeit von 1:11.514 Minuten für sich. Red Bull entschied sich gegen den Ultrasoft und fuhr den ersten Run mit Verstappen und Ricciardo auf Hypersoft. Letzterer büßte trotz der weicheren Reifenmischung über drei Zehntel auf Bottas' Zeit ein. Verstappen hingegen setzte sich mit seiner Zeit an die Spitze, war allerdings nur eine halbe Zehntel schneller als Bottas.

Drei Minuten vor Schluss gingen alle Autos noch einmal auf die Strecke. Ferrari und Mercedes führten die Hypersoft-Generalprobe für das Q3 durch. Dahinter begann der Kampf um den Einzug ins letzte Segment. Das Renault-Duo und Kevin Magnussen stand sich dabei auf ihren Outlaps gegenseitig im Weg. Hülkenberg und Sainz sicherten sich mit ihren letzten Runs das Q3. Das McLaren-Duo verbesserte zwar seine Zeiten, blieb allerdings chancenlos im Kampf um die Top-10.

Ricciardo legte zum Abschluss mit 1:11.434 Minuten nochmal eine neue Bestzeit hin, die gleichzeitig einen neuen Streckenrekord auf dem Circuit Gilles Villeneuve markierte. Mercedes und Ferrari zogen wie geplant mit den auf Ultrasoft gefahrenen Rundenzeiten ins Q3 ein. Die Top-10 rundeten hinter Hülkenberg und Sainz die Force India ab. Vorbei war das Zeittraining für Magnussen, Hartley, Leclerc, Alonso und Vandoorne.

Qualifying - Session 2
Zwischenfälle:-
ausgeschieden: Magnussen, Hartley, Leclerc, Alonso, Vandoorne
Top-5: Ricciardo, Verstappen, Bottas, Vettel, Räikkönen

Q1 in Montreal: Grosjean mit kapitalem Ferrari-Motorschaden

Das war Q1: Das Qualifying war noch keine 30 Sekunden alt, da war es für Romain Grosjean auch schon vorbei. Der Ferrari-Motor im Heck seines Haas verabschiedete sich noch in der Boxengasse mit einer enormen Rauchwolke, wie man sie von Motorschäden in der V10-Ära gewohnt war. Für die Konkurrenz änderte das allerdings nichts und so machten sich die ersten Piloten planmäßig auf die Zeitenjagd.

Vettel und Räikkönen waren die ersten Fahrer aus den Reihen der Top-Teams, die sich auf die Strecke hinaus wagten. Zehn Minuten vor Schluss waren alle Autos unterwegs. Es wurde ausnahmslos auf Hypersoft gefahren. Vettel und Räikkönen lieferten sich einen Schlagabtausch und wechselten sich an der Spitze Runde um Runde ab. Ricciardo und Hamilton zeigten auf ihren ersten Runs wilde Szenen.

Ricciardo ging am Ausgang von Kurve acht weit und touchiert um Haaresbreite die Wand. Hamilton verlor bei einem Quersteher bei der Einfahrt in Kurve sieben fast das Heck. Ericsson kam mit seinem Fahrfehler am Ausgang von Turn 10 nicht davon, touchierte mit der rechten Seite seines Saubers die Mauer und musste sein Qualifying mit einer demolierten Aufhängung vorzeitig beenden.

Grosjeans Haas Ferrari verabschiedete sich mit einer großen Rauchwolke, Foto: Sutton
Grosjeans Haas Ferrari verabschiedete sich mit einer großen Rauchwolke, Foto: Sutton

Während sich das Ferrari-Duo mit seinen Zeiten an der Spitze hielt, sicherten sich Mercedes und Red Bull trotz der Startschwierigkeiten ihrer Piloten ohne Probleme die restlichen Plätze in den Top-6. Hamilton war als Dritter erster Verfolger von Vettel und Räikkönen, dahinter folgten Bottas, Verstappen und Ricciardo. In den Schlussminuten verzichteten die Top-Teams dementsprechend auf weitere Runden.

Zur Sache ging es wie immer im Kampf um den Einzug ins Q2. Lance Stroll schmiss seine letzte schnelle Runde mit einem Verbremser in der letzten Schikane weg. Für das McLaren-Duo wurde es ganz knapp, erst auf den allerletzten Drücker sicherten sich Fernando Alonso und Stoffel Vandoorne als 14. und 15. die Teilnahme am zweiten Segment. Feierabend durften neben Grosjean und Ericsson auch Gasly, Stroll und Sirotkin machen.

Qualifying - Session 1
Zwischenfälle:Motorschaden bei Grosjean in der Box, Ericsson touchiert in Turn 10 die Wand
ausgeschieden: Gasly, Stroll, Sirotkin, Ericsson, Grosjean
Top-5: Vettel, Räikkönen, Hamilton, Bottas, Verstappen

Das Wetter: Wie schon das gesamte Wochenende über verwöhnte Montreal die Formel 1 mit perfekten Bedingungen. Bei 23 Grad Celsius Außen- und 43 Grad Streckentemperatur stand der Zeitenjagd auf die Pole Position nichts im Wege.