Das 2. Freie Training zum Monaco GP 2018 am Donnerstag musste für eine halbe Stunde lang unterbrochen werden. Der Grund: Ein Kanaldeckel war lose. Ein aufmerksamer Formel-1-Streckenposten hatte zum Glück gesehen, dass sich der Gullideckel bewegte, woraufhin die Session vorsorglich unterbrochen wurde.

Nicht immer können derlei Probleme frühzeitig erkannt werden. Immer wieder gibt es im Motorsport Probleme mit Kanaldeckeln. In Malaysia 2017 erwischte es Romain Grosjean. Der Franzose schlitze sich am aufstehenden Kanaldeckel seinen rechten Hinterreifen auf, drehte sich über Strecke und Kiesbett in die Reifenstapel hinein. Totalshaden.

In Monaco vor zwei Jahren war Jenson Button der Leidtragende. Nico Rosberg riss im Training einen Kanaldeckel aus der Verankerung, der dann durch die Luft flog und Button traf. Glücklicherweise wurde nur das Auto beschädigt, Button kam mit dem Schrecken davon.

Doch warum gibt es im Motorsport immer wieder Probleme mit Kanaldeckeln? Warum vor allem in Monaco?

Weil moderne Rennfahrzeuge ihren Abtrieb hauptsächlich über den Unterboden generieren, entsteht für den Asphalt eine Sog-Wirkung. Dadurch wird alles angezogen, was nicht fest verankert ist. Normalerweise sind Kanaldeckel nicht befestigt. "Durch ihr hohes Eigengewicht halten sie den üblichen Belastungen im Straßenverkehr stand", erklärt Streckenarchitekt Hermann Tilke.

Das Problem an der Strecke scheint einfach, ist es aber nicht. Um die Kanaldeckel zu befestigen, gibt es normalerweise mehrere Möglichkeiten: Verkeilen, Verschweißen oder Verschrauben.

"Das Problem ist, die Kanaldeckel sind aus Gusseisen. Und Gusseisen kann man nur schlecht schweißen", erklärt Tilke. "In einem gewissen Maß hält das schon, aber nicht ideal, denn es ist physikalisch keine richtige Schweißnaht." Trotzdem werden die meisten Gullideckel auf Rennstrecken in der Regel verschweißt. So auch in Monaco.

Tilke setzt auf seinen Rennstrecken auf Schrauben. Jeder einzelne Kanaldeckel wird unter Aufsicht seiner Männer verschraubt. Denn auch hier können Gewinde kaputt gehen oder die Verankerungen nicht optimal sein. Eine FIA-Richtlinie, wie die Deckel befestigt werden müssen, gibt es nicht. Die einzige Vorgabe ist: Die Deckel müssen fest sein.

Doch auch Verschraubungen bieten keine hundertprozentige Sicherheit. Bei der ersten Austragung des Bahrain GP 2004 gab es einen Materialfehler, weshalb ein Gullideckel brach und fast David Coulthard traf. Tilke veranlasste damals, dass alle Abflüsse zubetoniert wurden. In Bahrain, bei rund zehn Regentagen im Jahr ein überschaubares Risiko.

Nach dem Zwischenfall im Monaco Training 2018 wurde der Kanaldeckel noch einmal verschweißt. Bisher gab es keine weiteren Probleme damit, auch im Formel-2-Rennen am Freitag verlief alles nach Plan.