60er-Jahre: Lotus 49

Jim Clark holte 1967 im Lotus 49 WM-Rang drei, Foto: Sutton
Jim Clark holte 1967 im Lotus 49 WM-Rang drei, Foto: Sutton

Lotus-Teamchef Colin Chapman entwarf im Zuge der ab 1966 eingeführten Drei-Liter-Formel für die Saison 1967 den Lotus 49. Der von Jim Clark und Graham Hill pilotierte Bolide überzeugte nicht nur mit seiner schönen Form und den klassischen Lotus-Farben, sondern auch mit seiner Technik. Der extra bei Ford in Auftrag gegebene Motor, der Cosworth DVF, war so zwischen dem Cockpit und der Hinterachse montiert, dass er eine tragende Rolle im Fahrzeugdesign spielte und das Auto dadurch einen besonders tiefen Schwerpunkt hatte - damals ein Novum in der Formel 1. Seinen ersten Auftritt hatte der 49 beim dritten Saisonrennen in Zandvoort, wo Clark auf Anhieb einen dominanten Sieg einfuhr. Nach drei weiteren Siegen in den folgenden acht Rennen sprang sowohl für den Schotten als auch für Lotus jeweils der zweite Platz in der Weltmeisterschaft heraus. Die Basis des Autos wurde in unterschiedlichen Evolutionsstufen noch bis einschließlich 1970 genutzt und verhalf dem Team zu zwei Fahrer- sowie zwei Konstrukteurstiteln.

70er-Jahre: Ferrari 312T

Niki Lauda wurde 1975 zum ersten Mal Weltmeister, Foto: Sutton
Niki Lauda wurde 1975 zum ersten Mal Weltmeister, Foto: Sutton

Ferrari befand sich 1974 mit dem seit 1967 weiterentwickelten Modell 312B3 in einer aussichtlosen Position im Kampf gegen McLaren. Die Ingenieure rund um Chefdesigner Mauro Forghieri entschieden sich daher zu einem radikalen Umbruch und entwarfen am Zeichenbrett den komplett neuen 312T. Das T im Namen stand für das transversale, sprich quer, verbaute Getriebe hinter dem Zwölfzylinder-Aggregat. Das Debüt beim dritten Saisonlauf 1975 in Südafrika verlief noch holprig, doch bei der nicht zur Weltmeisterschaft zählenden BRDC International Trophy in Silverstone war Niki Lauda mit dem Boliden bereits das erste Mal siegreich. Mit fünf Siegen aus den darauffolgenden elf Rennen konnte der Österreicher sich und dem Team im ersten Anlauf den WM-Titel sichern. Das Design des 312T schien wie aus einem Guss und selbst die zu dieser Zeit dominante Airbox schien am Boliden aus Maranello nicht fehl am Platz. Ferrari ging noch bis Ende 1980 mit Weiterentwicklungen des 312T ins Rennen und feierte in dieser Zeit zwei weitere Fahrer- sowie drei Herstellertitel.

80er-Jahre: McLaren MP4/4

Der für die Saison 1988 unter der Führung von Ingenieur Steve Nichols entwickelte McLaren MP4/4 war der erste Bolide aus Woking, der von einem Honda-Aggregat angetrieben wurde. Auffällig war die besonders flache Bauweise des Autos, welche die Handschrift des ehemaligen Brabham-Designers Gordon Murray trug. Sie sollte möglichst wenig Luftwiderstand erzeugen und gleichzeitig mehr Luft auf den Heckflügel leiten, um einen höheren Anpressdruck zu erreichen. Während diese Bauweise beim Brabham BT55 aufgrund des liegend verbauten Vierzylinder-Reihenmotors von BMW nicht funktionierte, war sie mit dem V6-Aggregat von Honda unschlagbar. Mit Alain Prost und Neuzugang Ayrton Senna am Steuer gewann McLaren 15 der 16 Saisonrennen und sicherte sich so sowohl die Fahrer- als auch die Konstrukteurs-WM ohne große Mühen. Da die Turbo-Ära mit der Saison 1988 jedoch endete, konnte der MP4/4 seine Erfolgsgeschichte im darauffolgenden Jahr nicht weiterschreiben.

90er-Jahre: Jordan 191

Der 91er-Jordan war Michael Schumachers erstes Formel-1-Auto, Foto: Sutton
Der 91er-Jordan war Michael Schumachers erstes Formel-1-Auto, Foto: Sutton

Formel-3000-Teamchef Eddie Jordan wagte in der Saison 1991 den Sprung ins kalte Wasser der Formel 1. Für das Debüt in der Königsklasse designte Gary Anderson den Jordan 191, welcher der Motorsport-Welt wohl vor allem als erstes Einsatzfahrzeug Michael Schumachers in Erinnerung geblieben ist. Doch der erste Jordan der 14-jährigen Team-Geschichte war weit mehr als das. Während andere Debütanten mit halbfertigen bis abenteuerlichen Konzepten den Schritt in die Formel 1 wagten, ließ der 191 vom ersten Tag an keinen Zweifel an seiner F1-Tauglichkeit aufkommen. In den Händen von Bertrand Gachot und Andrea de Cesaris erzielte die Truppe gleich in der ersten Saison 13 WM-Punkte, was den fünften Platz in der Konstrukteurs-WM bedeutete. Dazu gab mit Alessandro Zanardi gleich noch eine weitere Rennsport-Legende der Neuzeit hinter dem Steuer des 191 ihren Einstand in der Formel 1. Nicht wenige sehen in den klaren Linien des Chassis und dem Sponsor 7 Up zu verdankenden Grün den schönsten Boliden der Geschichte.

2000er-Jahre: Williams FW25

Ralf Schumacher holte 2003 seine letzten beiden Formel-1-Siege im Williams, Foto: Sutton
Ralf Schumacher holte 2003 seine letzten beiden Formel-1-Siege im Williams, Foto: Sutton

Nachdem BMW in der seit 2000 bestehenden Partnerschaft mit Williams sukzessive zu den Top-Teams Ferrari und McLaren aufgeschlossen hatte, wurde für die Saison 2003 das Tempo noch einmal angezogen. Beide Parteien wollten endlich dauerhaft an die Spitze des Feldes, weshalb die italienische Aerodynamikerin Antonia Terzi von Ferrari zur Truppe rund um Chefdesigner Gavin Fisher hinzustieß. Heraus kam der Williams FW25. Im klassischen Blauweiß gehalten, mit dem der bayrischen Autohersteller in den 1980er Jahren in seiner Ehe mit Brabham zu WM-Erfolgen fuhr, zogen Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher in den Kampf gegen die Übermacht von Ferrari. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelangen dem Duo zur Saisonmitte vier Siege. Montoya hielt sich bis zum Saisonfinale in Suzuka im WM-Kampf, schied dort jedoch in Führung liegend mit einem Motorschaden aus. In der Tat war das BMW-Aggregat kein Musterbeispiel an Zuverlässigkeit, doch die Power und der brachiale Sound des V10 mit seinen drei Litern Hubraum trugen maßgeblich zur unvergesslichen Erscheinung des Boliden bei.

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