Die Formel 1 Welt ist und bleibt ein schnelllebiges Geschäft. Das beste Beispiel hierfür sind die Kräfteverhältnisse in dieser Saison. War zu Saisonbeginn noch Renault das klar beste Team, besitzt mittlerweile McLaren Mercedes den schnellsten Boliden. Und während Flavio Briatore vor einem halben Jahr noch ankündigte, dass er die Siegesserie von Ferrari 2005 durchbrechen wolle, hofft er nun auf Schützenhilfe der Scuderia.

Denn auf diese Weise möchte Briatore dank eines ausgeglichenen Starterfeldes ab dem Kanada GP den Vorsprung seines Teams in beiden WM-Wertungen gegen die Silbernen verteidigen. "Es gibt keine Strecken mehr, die nur Ferrari oder Renault liegen", betont er in der Gazzetta dello Sport die Ausgeglichenheit der F1-Boliden. "Alle werden überall die gleiche Rolle spielen. Theoretisch sollten wir in Montreal gut sein, aber wer kann das schon sagen? Ich wäre froh, wenn wir mit dem gleichen Punktevorsprung aus Nordamerika nach hause kommen würden, den wir heute besitzen."

Planziel bislang erfüllt

Dennoch bleibt der leidenschaftliche Lebemann davon überzeugt, dass sich sein Team auf dem besten Wege zum Titelgewinn befindet. "Wir liegen innerhalb meines Plans", so Briatore überzeugt. "Aber ich erwarte, dass Ferrari stärker wird und McLaren Punkte wegnimmt." Eine Erwartung, welche die Ferrari-Rivalen allerdings schon seit dem Saisonbeginn zu Protokoll geben. "Sie können es noch schaffen", beharrt Briatore, "sie können uns sogar helfen, selbst da sie es nicht wollen."

Aber auch der Renault-Teamboss weiß, dass die Silberpfeilpiloten auch in Nordamerika "sehr stark" sein werden, was Renault möglicherweise noch mehr "in die Defensive" drängen könnte. Laut Briatore hat der WM-Spitzenreiter Fernando Alonso jedoch schon in Imola auf's Beste bewiesen, dass er dazu fähig ist ein Rennen nach hause zu fahren. "Er hat es in Monte Carlo getan, wo er Vierter wurde und er machte es auch in Deutschland, wo Räikkönens Reifen kaputt ging."

Entsprechend ist sich der Manager des Spaniers sicher, dass "Fernando Rennen besser als Kimi" bewältigen könne. "Er weiß wie man ein Rennen frühzeitig liest." Allerdings gesteht Briatore auch ein: "Sie haben den gleichen Speed, aber im Qualifying hat Räikkönen noch etwas mehr als Fernando."

Fisichella darf gewinnen

Beinahe komplett unter geht derweil der Sieger des Auftaktrennens in Melbourne, welchen sowohl wir als auch Niki Lauda zuletzt als eine Art Schattenmann bezeichneten. Doch Briatore hat Giancarlo Fisichella noch nicht aufgegeben und zur Nummer 2 abgestempelt, wie es viele erwarten oder vermuten.

"Niemals! Ich würde Giancarlo gerne am Sonntag in Montreal siegen sehen", protestierte der Teamboss. "Und Fernando sollte dann Zweiter werden." Auf Hilfe von seinem Teamkollegen, wie sie bei McLaren bereits angekündigt wurde, braucht der WM-Leader also nicht zu hoffen. "Nein", bestätigt Briatore kurz und knapp.