"Wer Weltmeister werden will, muss nicht nur gut sein und ein gutes Auto haben, sondern in manchen Augenblicken auch nur einfach Glück haben." Mit diesen Worten beschrieben unsere Kollegen der spanischen El Mundo sehr treffend, was Norbert Haug zuvor so ausgedrückt hatte: "Dieser Unfall kann am Ende die WM entscheiden."

Sehr viel dramatischer ging es hingegen in der englischen Presse zu. Dort titelte der beispielsweise der Daily Mirror: "Wow, das war knapp! Button erleichtert, dass er mit dem Leben davonkam beim 300 km/h-Unfall von Kimi, der Alonso den Sieg beschert. Räikkönens Unfall entfachte eine Sicherheitsdebatte über die neuen Regeln, Pit Stopps zum Reifenwechsel zu verbieten. Das zwingt die Fahrer zu einer möglichen Entscheidung über Leben und Tod, ob ihr gequälter Gummi bis zum Ziel hält. Diesmal ging Räikkönens Zockerei daneben und es war pures Glück, dass er und Button nicht einen höheren Preis bezahlten."

Die Times setzte sogar noch einen drauf und kritisierte den Finnen sowie dessen Team mit dem Vorwurf: "Räikkönen setzt Ruhm vor Sicherheit. Die Formel 1 machte gestern einen großen Schritt, die Sicherheit der Unterhaltung zu opfern."

Entsprechend wirf der Unfall des Ice Man für die Sun "ein großes Fragezeichen auf die Entscheidung der FIA, die Fahrer auf nur einen Reifensatz zu beschränken".

Für den Daily Telegraph haben die neuen Reifenregeln sogar "den Sport auf den Kopf gestellt": "Der Zerfall von Räikkönens Auto hat bei den Fahrern Sicherheitsbedenken über die neuen Regeln, nur einen Reifensatz benutzen zu dürfen, aufkommen lassen."

In Spanien freute man sich dennoch über Fernando Alonsos Sieg in letzter Runde: "Alonso pokert bis zum letzten Augenblick, Räikkönen fährt in die Hölle", schrieb die Marca. Und die As fügte hinzu: "Alonso versetzt der Konkurrenz den Todesstoß. Der Sieg auf dem Nürburgring ist für die Weltmeisterschaft entscheidend."

Und während die italienische Nuova Venezia "Schumacher schon abdanken" sieht, begrüßt das Giornale di Sicilia die "langsame Rückkehr Ferraris auf das Siegerpodest". Doch während der Ice Man der "tragische Held" war, "streichelt" Alonso bereits den Titel.

Deswegen steht in der Gazzetta dello Sport in großen Lettern geschrieben: "Alonso sieht den Titel, Ferrari das Licht am Ende des Tunnels." Dabei ist laut Il Tirreno aber "Barrichello der einzige, der lacht". Denn der Corriere della Sera sieh Schumacher bremsen. "Die Krise des Weltmeisters. Seit sieben Rennen ohne Erfolg. Wo ist sein Biss geblieben?"