Ferrari gilt gemeinhin als wertvollste Marke der Formel 1, schließlich ist die Scuderia schon seit 1950 Bestandteil der Weltmeisterschaft und hat mehr Fans, als jedes andere Team. Das weiß man sowohl in Maranello als auch in der Chefetage der Königsklasse. Und diesen Status lässt sich Ferrari seit Jahren mit üppigen Bonuszahlungen vergolden, die zusätzlich zu jenen Preisgelder kommen, die auf Basis der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft berechnet werden.

Ferrari ist zwar nicht das einzige Team, das Boni erhält, auch Mercedes, Red Bull, McLaren und Williams werden aus unterschiedlichen Gründen mit Zusatzzahlungen bedacht, niemand kassiert allerdings so viel, wie die Scuderia. 105 Millionen US-Dollar betrugen die Ferrari-Boni in der Saison 2015, womit die Scuderia mit 192 Millionen insgesamt deutlich mehr kassierte als das überlegene Weltmeister-Team Mercedes (171 Millionen).

Preisgelder der Formel-1-Saison 2015 in Millionen US-Dollar:

Team (WM-Platz)GesamtLeistungBonusAnteil
Ferrari (2.)1928710519,90%
Mercedes (1.)171977417,72%
Red Bull (4.)144707414,92%
Williams (3.)8373109,02%
McLaren (9.)8250328,50%
Force India (5.)6767-6,94%
Lotus/Renault (6.)6464-6,63%
Toro Rosso (7.)5757-5,91%
Sauber (8.)5454-5,60%
Manor (10.)4747-4,87%
Summe965670295100%

Bessere Show durch mehr Fairness

Damit soll nun aber Schluss sein. Was Bernie Ecclestone bereits im vergangenen Juni ankündigte und worauf die kleinen Teams seit Jahren pochen, wollen die neuen Besitzer der Formel 1 jetzt umsetzen: Eine gleichmäßige Verteilung der Preisgelder ohne Bevorzugung der großen Teams, was auf den ersten Blick insbesondere Ferrari treffen würde.

"Wir denken darüber nach, die Team-Zahlungen anzugleichen, um so mehr Fairness zu schaffen", wird Liberty-Media-CEO Greg Maffei von Forbes zitiert. Diese Maßnahme soll zur Folge haben, dass die Rennen aufgrund der finanziellen Chancengleichheit der Teams wieder spannender werden, was wiederum auch Ferrari zugutekommen würde, ist Maffei überzeugt.

"Ferrari hat enorme Einnahmen aus Sponsoring, die direkt an das Team gehen. Gibt es tolle Rennen, hat das positive Auswirkungen darauf", sieht Maffei unter dem Strich keinen Verlust für Ferrari, schließlich würde durch eine bessere Show aus anderen Geschäftsfeldern wie dem Verkauf der TV-Rechte mehr Geld erlöst werden. "Es ist ein Geben und Nehmen."

Ende der Bonuszahlungen 2021?

Unklar ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt, wie drastisch die Kürzungen ausfallen sollen. Vorerst darf Ferrari, ebenso wie die anderen großen Teams, jedenfalls weiterhin mit den Boni planen, ihr Ende könnte aber mit Beginn der Saison 2021 kommen, wenn die Concorde-Verträge zwischen den Teams, der FIA und der FOM auslaufen, die die Verteilung der kommerziellen Einnahmen regeln.