In den vergangenen Tagen kam in Großbritannien eine Debatte darüber auf, dass Silverstone sich vorzeitig aus dem Vertrag als Austragungsort für den britischen Grand Prix verabschieden könnte. BRDC-Präsident Derek Warwick zeigte sich im Rahmen der Autosport International Show jedoch optimistisch, dass die Traditionsrennstrecke dazu in der Lage sein wird, den bis 2026 laufenden Vertrag zu erfüllen.

"Wir haben über Weihnachten eine Nachricht an alle Mitglieder gerichtet, in der wir ihnen ein Update zu Silverstone gegeben haben. Einiges davon wurde als Wahrscheinlichkeit aufgefasst, die bestehende Ausstiegsklausel vor dem diesjährigen Grand Prix geltend zu machen", so Warwick. Sowohl die Formel-1-Promoter als auch der British Racing Drivers' Club, seines Zeichens Streckenbetreiber von Silverstone, haben die Möglichkeit, den Vertrag vorzeitig aufzulösen.

Aufgekeimt waren die Gerüchte aufgrund eines anderen Bestandteils des Vertrages: Durch die dort vereinbarte Erhöhung der jährlichen Austragungsgebühr um fünf Prozent, wird der Grand Prix von Großbritannien den BRDC in dieser Saison über 17 Millionen britische Pfund kosten. Die stetig ansteigenden Kosten bringen die Rennstrecke, die genau wie der Hockenheimring keinerlei staatlichen Subventionen für die Austragung des Rennens erhält, Jahr um Jahr in eine verzwicktere Lage.

Sollte Warwick Recht behalten, wird Hamilton sich auch in Zukunft von seinen Fans feiern lassen können, Foto: Sutton
Sollte Warwick Recht behalten, wird Hamilton sich auch in Zukunft von seinen Fans feiern lassen können, Foto: Sutton

Warwick: Bernie zeigt sich verhandlungsbereit

Dass der Heim-GP von Lewis Hamilton zumindest noch für die nähere Zukunft in Silverstone bleiben wird, steht für Warwick außer Frage: "Kein Sorge. Wir haben den Grand Prix zu 100 % für die nächsten drei Jahre, bis 2019." Die zuletzt mit Liberty Media und deren Vorstand Chase Carey geführten Gespräche, sollen hinsichtlich der Weichenstellung für die Zukunft bisher erfolgreich gewesen sein. "Er versteht unser Dilemma und wir verstehen, dass er Geld verdienen muss, da es nun mal ihr Job ist. Aber ich habe das Gefühl, dass wir Licht am Ende des Tunnels sehen", so Warwick weiter.

Auch F1-Zampano Bernie Ecclestone zeigt sich laut dem BRDC-Präsidenten offenbar gesprächsbereit: "Sogar Bernie ruft nun an und sagt: "Lasst uns ein Treffen vereinbaren und die Angelegenheit besprechen." Wir sind momentan sehr zuversichtlich und es passieren einige gute Dinge in Silverstone." Warwick setzt voll auf die Institution Silverstone, die seit 1987 ununterbrochen den Grand Prix austrägt: "Ich habe das Gefühl, dass es nicht ohne den Großbritannien-GP und auch nicht ohne Silverstone geht. Irgendeinen Kompromiss werden wir erreichen, entweder mit Bernie oder mit den neuen Leuten von Liberty. Ich denke, wir werden auch über 2019 hinaus einen Grand Prix haben."

Derek Warwick hat die Regierung kontaktiert, um die Möglichkeit auf Subventionen zu prüfen, Foto: Sutton
Derek Warwick hat die Regierung kontaktiert, um die Möglichkeit auf Subventionen zu prüfen, Foto: Sutton

Silverstone kämpft um staatliche Subventionen

Im vergangenen Jahr führte der BRDC bereits Gespräche mit dem Jaguar Land Rover Konzern, bei denen es um eine Beteiligung an der Rennstrecke in Silverstone ging. Im November wurden diese jedoch ohne Erfolg für beendet erklärt. "Mich hat der gescheiterte Deal hart getroffen, da ich das Gefühl hatte, das es zwischen Jaguar Land Rover und Silverstone ganz gut passt", sagt Warwick. Das zusätzliche Geld, um das die Streckenbetreiber zurzeit kämpfen, wird zudem nicht ausschließlich für die Austragungsgebühr des Formel-1-Rennens benötigt.

"Wir würden die Rennstrecke gerne neu asphaltieren, also schauen wir uns dort draußen weiterhin um", weist Warwick auf die anhaltende Suche nach einem Investor hin. Auch die bisher fehlenden staatlichen Subventionen hat der BRDC offenbar noch nicht aufgegeben. "Es ist allgemein nicht bekannt, doch wir sprechen mit der Regierung, um herauszufinden, ob es von dort irgendeine Unterstützung gibt", so Warwick. Im Gegensatz zu den Gesprächen mit den F1-Promotern konnte der 146-fache GP-Teilnehmer hier jedoch noch keine Tendenz erkennen: "Ich bin mir über den Ausgang noch nicht wirklich sicher."