Pascal Wehrlein scheint auf dem Fahrermarkt momentan die heißeste Aktie zu sein, wenn es um die noch offenen Cockpits bei Manor und Sauber geht. Einer am Trainings-Freitag erschienenen Meldung, nach der er bereits bei Sauber unterschrieben haben soll, verwies Wehrlein ins Reich der Fabeln. Obendrein hat für ihn ohnehin das finale Rennwochenende seiner Rookie-Saison oberste Priorität - denn der Kampf gegen Sauber ist noch nicht vorbei.

"Ich weiß nicht, woher diese Informationen kommen, beziehungsweise, weshalb sie frei erfunden wurden", so Wehrlein angesichts der Meldung, dass er 2017 für Sauber in der Formel 1 antreten werde. "Ich kann sagen, dass ich bis jetzt noch nichts unterschrieben habe. Deswegen stimmt es nicht", stellt der Manor-Pilot klar.

Angesichts der begrenzten Optionen für einen Verbleib in der Königsklasse, besteht allerdings auch Kontakt zu Sauber. "Natürlich laufen die Verhandlungen mit den Teams, die noch einen Sitz frei haben", so Wehrlein, der gegenüber Motorsport-Magazin.com unterstreicht, wo seine Zukunftsambitionen liegen: "Mein Ziel ist es, in der Formel 1 zu bleiben und dort meinen Weg zu machen."

Wehrlein hat für 2017 noch keinen Vertrag bei Sauber unterschrieben, Foto: Sutton
Wehrlein hat für 2017 noch keinen Vertrag bei Sauber unterschrieben, Foto: Sutton

Wehrlein prüft die Alternativen - aber erst nach Abu Dhabi

Sollte es in der Formel 1 jedoch nicht mit einem Stammplatz klappen, zieht er auch andere Alternativen in Erwägung. "Es gibt drei interessante Rennserien: V8 Supercars, Indycar und DTM", so Wehrlein. Bevor er sich jedoch näher damit auseinandersetzt, ist das Saisonfinale an der Reihe: "Ehrlich gesagt denke ich nicht allzu sehr über nächstes Jahr nach. Noch fahre ich dieses Jahr für Manor und wir haben noch einen Job vor uns. Jetzt konzentriere ich mich auf das letzte Rennwochenende."

Mit dem Auftakt in sein möglicherweise letztes Rennwochenende für Manor war der 22-Jährige durchweg zufrieden. "Es war ziemlich gut mit dem 17. Platz", so Wehrlein, für den vor allem eine Tatsache von großer Wichtigkeit war: "Wir haben im 2. Freien Training vor Sauber abgeschnitten, was großartig ist, da diese Strecke uns eigentlich nicht liegen sollte."

Setup-Experimente blieben ohne Erfolg

Anders als an einigen Freitagen in dieser Saison, erlebte Wehrlein auf dem Yas Marina Circuit einen problemlosen ersten Trainingstag. Einzig in Sachen Fahrzeug-Abstimmung lief es bei ihm nicht ganz rund. "Wir haben große Setup-Änderungen vorgenommen. Mit einer war ich nicht zufrieden. Das werden wir für Samstag wieder rückgängig machen", so der Youngster.

Für Wehrlein, der das erste Mal an einem Formel-1-Wochenende in Abu Dhabi fährt, waren neben den Setup-Arbeiten in erster Linie die unterschiedlichen Streckenbedingungen während der beiden Trainings-Sessions interessant. "Mittags ist es heiß und abends, wenn man quasi nachts fährt, fühlt sich die Strecke ganz anders an. Die Balance des Autos verändert sich extrem", stellt er fest. Und auch das Spektakel unter Flutlicht machte offenbar Eindruck auf ihn: "Es ist ziemlich cool, nachts zu fahren. Es kommt einem alles schneller vor."

Die Auswirkungen auf das Fahrverhalten seines Boliden bewertete er dabei durchweg positiv: "Es hat sich definitiv zum Guten verändert. Aber ich denke, es wird für jedes Team gleich sein, denn am Mittag überhitzen die Reifen ziemlich stark. Abends, wenn die Strecke kühler wird, ist das nicht mehr der Fall und die Rundenzeiten werden deutlich schneller."

Die oberste Priorität von Wehrlein und Manor lautet, beim letzten Saisonrennen vor Sauber abzuschneiden, Foto: Sutton
Die oberste Priorität von Wehrlein und Manor lautet, beim letzten Saisonrennen vor Sauber abzuschneiden, Foto: Sutton

Wehrlein: Können Sauber nur mit Glück abfangen

Beim finalen Rennwochenende der Saison 2016 wird es für ihn und seine Manor-Mannschaft vor allem darum gehen, die in Brasilien an Sauber verlorene zehnte Position bei den Konstrukteuren zurück zu erobern. Dass es für die dafür notwendigen Punkte allerdings etwas Hilfe vom Renngott brauchen wird, weiß Wehrlein: "So war es immer schon. Die Pace unseres Autos war nie für die Top-10. Im Rennen muss immer etwas passieren, und ein paar Autos vor uns müssen Probleme bekommen. Mit einem Safety Car können wir uns vielleicht in der richtigen Position wiederfinden, aber ansonsten schaffen wir es nicht in die Top-10."

Dementsprechend lautet die oberste Zielsetzung für den Rest des Abu-Dhabi-Wochenendes, dort anzuknüpfen, wo Manor am Freitag aufgehört hat: "Wir müssen sicherstellen, dass wir vor Sauber liegen und wenn dann etwas passiert, in der Position sind, mehr Punkte als sie einzufahren", so Wehrlein. Die Erkenntnisse vom ersten Trainingstag geben ihm in diese Hinsicht ein gutes Gefühl: "Für Samstag bin ich optimistisch. Wenn wir das Auto allerdings noch ein bisschen verbessern könnten, wäre das großartig."