Der bekannte Formel-1-Fitnesscoach Doktor Aki Hintsa ist im Alter von 58 Jahren verstorben. Das berichteten am Mittwoch finnische Medien übereinstimmend. Hintsa, der mehr als 20 Jahre lang zahlreiche Superstars der F1 trainierte, litt seit längerem an einem Krebsleiden. Seine Erkrankung, ein bösartiger Tumor im Oberbauch, hatte der beliebte Finne im Jahr 2015 öffentlich gemacht. Eine umfassende medizinische Behandlung war eingeleitet worden. Nun hat er den Kampf gegen den Krebs verloren.

Hintsa kam im Jahr 1998 in die Formel 1. Bekannt wurde er damals vor allem als Physiotherapeut und Chef-Mediziner von McLaren. Diesen Job bekleidete er elf Jahre lang und arbeitete unter anderem eng zusammen mit dem zweifachen Weltmeister Mika Häkkinen. "Ich habe fast 20 Jahre mit Hintsa zusammengearbeitet", wird Häkkinen auf Hintas Homepage zitiert. "Meine Ziele mögen sich geändert haben, aber meine Prinzipien bleiben die gleiche: ein Leben lang hohe Performance zu liefern."

Mika Häkkinen zählte zu Aki Hintsas langjährigen Weggefährten, Foto: Sutton
Mika Häkkinen zählte zu Aki Hintsas langjährigen Weggefährten, Foto: Sutton

Räikkönen und Vettel als Kunden

Auch zu Hintsas Klienten gehörte Kimi Räikkönen. Während seiner Zeit in der Formel 1 war der Therapeut an insgesamt zehn Weltmeisterschaftssiegen beteiligt. Neben seinem F1-Engagement betrieb er erfolgreiche Leistungszentren in Helsinki, Genf und London. In Genf war neben Räikkönen auch Sebastian Vettel ein häufig gesehener Gast.

"Ich habe ein Team um mich, das hart daran arbeitet mir zu helfen, meine Ziele zu erreichen", so Vettel. "Ich zähle Aki Hintsa als einen der Ersten unter diesen Menschen. Er ist ehrlich, ruhig, loyal und unabhängig." Zuletzt hatte Hintsa Vettel seinen Physiokollegen Tommi Parmakoski empfohlen.

Doktor Aki Hintsa zusammen mit Sebastian Vettel im Jahr 2013, Foto: Sutton
Doktor Aki Hintsa zusammen mit Sebastian Vettel im Jahr 2013, Foto: Sutton

Schlafprogramm für Mercedes-Silberpfeile

Vor einigen Wochen noch machte Hintsa Schlagzeilen, als er für Mercedes ein spezielles Schlafprogramm für Nico Rosberg und Lewis Hamilton mitentwickelte. Beim diesjährigen Rennen in Hockenheim schwärmte Hamilton noch von der Zusammenarbeit mit Hintsa. Beide pflegen seit dem Jahr 2005 eine enge Freundschaft. "Er hat mich zu 100 Prozent inspiriert", sagte Hamilton.

Der Mercedes-Pilot weiter: "Wir haben öfter Squash gespielt. Er hat mich immer besiegt. Einmal als wir gespielt haben, sah ich, dass er nur mit seiner linken Hand spielte und mich trotzdem besiegte. Das war eine demoralisierende Erfahrung... Er hat mich erst mit rechts und dann mit links geschlagen! Ich empfinde großen Respekt für ihn."

Während der 90er-Jahre lebte Hintsa in Afrika und war dort als Missionars-Arzt tätig. Während dieser Zeit beobachtete er die Trainingseinheiten der äthiopischen Langläufer. Deren Dominanz im Sport und ihr balancierter Lebensstil beeindruckte Hintsa dermaßen, dass er daraus seine eigene sportmedizinische Philosophie gründete - und damit später zahlreichen Formel-1-Piloten zu großem Erfolg verhalf. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Hintsa ein Buch mit dem Namen 'The Core'. Bei der Formel 1 war er letztmals dieses Jahr in Monza im Fahrerlager.