Es bleibt eine Achterbahnfahrt. Präsentierte sich Ferrari in Japan wieder konkurrenzfähiger, so musste sich die Scuderia in den USA erneut nicht nur von Mercedes, sondern auch deutlich von Red Bull geschlagen geben. Neben Sieger Lewis Hamilton, strahlten in Austin Nico Rosberg und Daniel Ricciardo vom Podium, während Sebastian Vettel als Vierter, wie schon so oft in dieser Saison, die Top-3 knapp verpasste. Noch schlimmer traf es nur seinen Teamkollegen Kimi Räikkönen, der das Rennen erst garnicht beenden konnte.

Boxenpanne bei Kimi bedeutet Ausfall

Das Wochenende begann für die Scuderia nicht optimal. Ein enttäuschendes Qualifying bedeute Platz fünf für den Iceman und Platz sechs für Vettel für den US Grand Prix. Der Renntag selbst begann dann deutlich besser. Am Start konnte sich der Iceman an Max Verstappen vorbeischieben und zeigte bis zum dritten Boxenstopp eine starke Performance. Doch diese wurde nicht belohnt, ganz im Gegenteil: Bei seinem Pitstop wurde sein rechter Hinterreifen nicht optimal fixiert.

Das bemerkte man jedoch erst, als Räikkönen bereits losgefahren war. Bei der Boxenausfahrt musste er stoppen und damit sein Rennen beenden. "Das Rad war nicht 100 Prozent richtig montiert und ich musste anhalten. Wir müssen untersuchen und verstehen, warum die Ampel auf Grün sprang und die Dinge für die Zukunft so ändern, damit das nicht mehr passiert", erklärte der Iceman danach.

Keine Chance gegen Red Bull

Teamkollege Sebastian Vettel hingegen startete in den US Grand Prix aus Startreihe drei von Platz sechs. Nicht die beste Ausgangslage. Nach dem Start attackierte der Ferrari-Pilot auch gleich seinen Vordermann Max Verstappen, blieb jedoch erstmal hinter ihm. "Ich habe mich anfänglich nicht so wohl gefühlt, als ich nicht an Max vorbeigekommen bin", erklärt der Deutsche, der seinen ersten Stint auf Supersofts fuhr und diese auch erste in Runde 14 gegen Soft-Pneus eintauschte.

Warum aber wartete man bei Ferrari so lange auf einen Wechsel? "Alle anderen stoppten in Runde acht und neun, aber wenn man der letzte der Gruppe ist, macht das keinen Sinn, weil man am Ende rauskommt. Deshalb haben wir uns entschlossen, etwas anderes zu machen", erklärt Vettel.

In Runde 29 folgte Stopp Nummer zwei - diesmal entschied man sich bei Vettel für einen Satz Medium-Reifen. Doch der Zeitpunkt für den Stopp war unglücklich gewählt. Denn kurz darauf schied Verstappen aus und löste damit ein Virtual Safety Car aus. "Hätten wir gewusst, dass er zwei Runden später ausscheidet und ein VSC auslöst, hätten wir dann gestoppt und wären damit in die Nähe des Podiums gekommen", so Vettel. "Aber das wäre pures Glück gewesen."

Bis zu Räikkönens drittem Stopp waren beide Ferrari stark unterwegs, Foto: Sutton
Bis zu Räikkönens drittem Stopp waren beide Ferrari stark unterwegs, Foto: Sutton

Vettel verpasst Podium knapp

Zum Ende hin entschied man sich dann, zu einem dritten Boxenstopp. In Runde 53 holte sich der Ferrari-Pilot noch einen Satz Supersofts und sicherte sich damit auch die schnellste Rennrunde. "Wir hatten plötzlich überraschend viel Downforce verloren", so Vettel. "Deshalb haben wir beschlossen einen Stopp einzulegen, das war einfach sicherer für die letzten paar Runden", erklärt er gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Und die Lücke zwischen Seb und seinem Hintermann war groß genug", ergänzt Teamchef Maurizio Arrivabene.

Die Lücke zum Vordermann jedoch auch: 43 Sekunden trennten Vettel schließlich zu Daniel Ricciardo. Der Deutsche hatte keine Chance zum Attackieren und fuhr Platz vier ins Ziel, während sein Ex-Red-Bull-Teamkollege in Austin Dritter wurde. Ferrari war damit erneut nur die dritte Kraft hinter Mercedes und Red Bull.

7. Podium für den Honeybadger

Ricciardo hatte bereits beim Start eine Position gut gemacht und sich Nico Rosbergs zweiten Platz geschnappt. "Noch lieber wäre es mir gewesen, beide Mercedes zu schnappen, aber einen zu erwischen war auch schon gut", so der Honeybadger. Beim zweiten Boxenstopp verlor der Australier dann jedoch wieder seine Position, da Rosberg während der VSC-Phase an die Box kam und sich damit vor Ricciardo schieben konnte. So blieb am Ende Platz drei für den Red-Bull-Pilot. "Ich bin heute aber nicht enttäuscht, hier am Podium zu stehen ist einfach zu cool." Für Ricciardo ist es bereits das siebte Podium in dieser Saison.

Beim Start attackierte Ricciardo Rosberg und schob sich vor ihn, Foto: Sutton
Beim Start attackierte Ricciardo Rosberg und schob sich vor ihn, Foto: Sutton

Vettel: Wir kämpfen nicht gegen Mickey Mouse und Donald Duck!

Während Ricciardo schließlich am Podium noch einen Shoey mit Gerard Butler zelebrierte, wollte Vettel am Rande des US Grand Prix noch einmal Klartext reden. "Es ist eigentlich recht easy: Man wird ja immer nur danach beurteilt, was man an einem bestimmten Tag geleistet hat. So, wir hatten ein paar gute Tage in diesem Jahr, und ein paar nicht so gute. Und das ist fair, manchmal läuft es gut, und manchmal bekommt man Scheiße - so ist das Spiel!", machte Vettel deutlich.

Doch was dabei schnell vergessen werde, seien die Fortschritte auf dieser Reise. "Ich bin nun seit bald zwei Jahren dabei und die Dinge laufen viel besser als damals. Natürlich wäre es schöner, schon alles fertig zu haben und das Ergebnis morgen zu sehen, aber man muss auch bedenken, dass wir hier nicht gegen Mickey Mouse und Donald Duck kämpfen, sondern gegen professionelle Teams", betont er. "Wir wissen, wieso wir hier sind, wir wissen wofür wir kämpfen, und wir sind dort noch nicht angekommen. Aber ich bin mir sehr sicher, dass wir uns in die richtige Richtung bewegen, auch wenn ich keinen Zeitpunkt nennen kann, wann wir unser Ziel erreichen werden."