Das Pendler in der Fahrerweltmeisterschaft schlägt in der Saison 2016 hin und her wie ein Seismograph im Erdbebengebiet. Nach fünf Rennen sah es so aus, als würde Nico Rosberg Lewis Hamilton davonfahren. Technische Defekte und Probleme am Start warfen Hamilton aus der Bahn. Aber der Seismograph schlug schnell in die andere Richtung aus.

Vor der Sommerpause legte Hamilton einen Run hin. Aus 43 Punkten Rückstand machte der Brite pünktlich zu Rosbergs Heimrennen in Hockenheim 19 Punkte Rückstand. In den letzten drei Rennen konnte Rosberg wieder zurückschlagen: Nach Malaysia reist der Deutsche mit acht Punkten Vorsprung.

Den Italien GP verlor Lewis Hamilton am Start, Foto: Sutton
Den Italien GP verlor Lewis Hamilton am Start, Foto: Sutton

Während Hamilton zu Saisonbeginn technische Probleme hatte, die ihn letztendlich in Spa wegen der zahlreichen Motorwechsel einholten, muss er sich den jüngsten Durchhänger selbst zuschreiben. In Monza vergeigte er den Start, in Singapur fand er von Anfang an nicht den richtigen Rhythmus.

Hamilton pfeift weiterhin auf Trackwalk

Trotzdem lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. Trackwalk über den neu asphaltierten und teilweise geänderten Sepang International Circuit? Fehlanzeige. "Ich mag es, das zu sehen, wenn ich das erste Mal draußen auf der Strecke bin." Hamilton gibt seit jeher nichts auf Trackwalks. Auch sonst will der Brite ganz er selbst bleiben. "Ich habe keine Pläne, etwas zu ändern."

Die hat aktuell auch Nico Rosberg nicht. Die dominante Vorstellung von Singapur will er aber nicht überbewerten. "Ich muss nichts vom Singapur-Wochenende mitnehmen. Es war ein tolles Ergebnis und insgesamt ein großartiges Wochenende, deshalb freue ich mich natürlich darüber, aber das ist jetzt Vergangenheit. Jetzt bin ich hier in Sepang und bereit dafür. Ich glaube natürlich schon, dass ich hier ebenfalls eine große Chance habe, wieder zu gewinnen. Das versuche ich jetzt einfach."

Dabei ist Malaysia nicht unbedingt das beste Pflaster für Rosberg und Mercedes. Gewinnen konnte Rosberg in Sepang noch nicht - das galt allerdings für Monza, Spa und Singapur auch. Und auch die Erfolgsbilanz von Lewis Hamilton liest sich in Malaysia überschaubar. Ein Sieg - aus der Saison 2014 - steht auf der Haben-Seite. Im vergangenen Jahr holte Ferrari einen von drei Saisonsiegen und schlug Mercedes. "Wir hatten hier letztes Jahr aber nicht wirklich so große Probleme", meint Hamilton. Mercedes verlor den Sieg nicht der Pace wegen, sondern aufgrund einer Safety-Car-Phase und der daraus resultierenden Strategie.

Hamilton: Team ist egal, wer gewinnt

Vom Team erwartet sich Hamilton nach seinem kleinen Durchhänger auch nicht mehr Unterstützung als sonst. "Das Team ist hier, um die Konstrukteursweltmeisterschaft zu gewinnen. Es ist nicht ihre Priorität, dass ich Weltmeister werde. Es ist egal für sie, wer von uns beiden gewinnt."

Das Team ist allerdings darauf bedacht, beiden Fahrern die gleichen Möglichkeiten zu geben. Nach drei Jahren wurden deshalb vor dieser Saison die Mannschaften von Rosberg und Hamilton getauscht. Nach zwei Weltmeistertitel freute sich Hamilton nicht unbedingt über den Tausch: "Mechaniker haben keinen Einfluss auf das Setup. Sie machen ihren Job und meine Jungs machen einen super Job. Aber es hat einen Einfluss auf die Psychologie des Fahrers, wenn sich etwas ändert, dass sich nicht ändern muss."