Die bisher eingefahrenen 28 Zähler im ersten Königsklassen-Jahr dürften Haas zufriedenstellen. Allerdings wurde in den ersten vier Rennen 2016 dreimal, in den sieben danach folgenden jedoch nur einmal gepunktet. Die für das Team neue und nicht zu unterschätzende Belastung in der Formel 1 fordert ihren Tribut. Insofern wünschen sich die Beteiligten die Sommerpause her. Doch der Teamchef macht vor dem Deutschland GP eine klare Ansage.

Das letzte Rennen: Lernprozess für den F1-Neuling

Ein chaotisches Qualifying mit ständig wechselnden Bedingungen, eine komplizierte Strecke, die keiner anderen im Kalender der Königsklasse wirklich ähnelt: Es waren schwierige Bedingungen in Ungarn für ein Team wie Haas, das auf nur wenig Erfahrung zurückgreifen kann. Romain Grosjean wurde im Rennen 14., Esteban Gutierrez landete nach einer Strafe für die Behinderung von Lewis Hamilton beim Überrunden auf der Position direkt davor. Der Rennstall hatte auf dem Hungaroring Lehrgeld bezahlt, ließ sich aber davon nicht unterkriegen.

Die Neuerungen: Haas ist so 2017

Haas hat die Entwicklungsarbeit am aktuellen Auto bereits seit einiger Zeit eingestellt. Der Fokus liegt längst auf der kommenden Saison, die der Formel 1 neue Regeln und damit neue Anforderungen an die Ingenieure beschert. Insofern ist es keine Überraschung, dass niemand beim US-amerikanischen Rennstall direkt vor der Sommerpause von neuen Teilen spricht. Bei den Reifen hat sich das Team für sieben Sätze Supersoft, fünf Sätze Soft und einen Medium pro Fahrer entschieden. Damit traf Haas die gleiche Auswahl wie Williams und Renault. Die Favoriten Mercedes, Ferrari und Red Bull bestellten je ein bis zwei Sätze mehr von der weichsten Mischung und verkleinerten dafür ihren Anteil bei den Soft-Pneus.

Die Erwartungen: Ein gutes Ende

Bei Haas ist man allen entsprechenden Aussagen der Verantwortlichen zufolge zufrieden mit der ersten Hälfte der Debütsaison in der Formel 1. Nun wünschen sich die Beteiligten einen positiven Ausklang, bevor vier Wochen lang kein Rennen stattfindet. Teamchef Günther Steiner gibt sogar ein relativ ambitioniertes Ziel aus: "Wir wollen während der Sommerpause eine Position höher in der Weltmeisterschaft stehen als wir es jetzt tun."

Beim Saisonstart waren die Erwartungen groß - und sie erfüllten sich größtenteils, Foto: Sutton
Beim Saisonstart waren die Erwartungen groß - und sie erfüllten sich größtenteils, Foto: Sutton

Haas liegt derzeit auf Platz acht der Konstrukteurswertung, mit zehn Punkten Rückstand auf McLaren. Selbst wenn der in Ungarn starke Alonso und sein Teamkollege Button keinen Zähler aus Deutschland mitnähmen, müssten Grosjean und Gutierrez wohl beide in die Punkte fahren, um die Vorgabe zu erfüllen. Für den Mexikaner wäre das besonders erfreulich. Er hat seit seiner Rückkehr in die Königsklasse zu Saisonbeginn noch überhaupt nicht gepunktet. Der 24-Jährige wünscht sich entsprechend "ein positives Rennen in Hockenheim", freut sich aber so oder so auf die Formel-1-freie Zeit: "Das wird wichtig für alle Teammitglieder, denn sie haben nonstop seit Saisonbeginn gearbeitet."

Die Statistik: Haas beim Land GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Haas - --- --
Romain Grosjean - --- --
Esteban Gutierrez - --- --

Romain Grosjean in Hockenheim: Bei zwei Rennen auf dieser Strecke war für den Franzosen bislang nicht viel drin. 2012 wurde er 18., 2014 kam er nicht ins Ziel. Beide Male saß er im Lotus.

Esteban Gutierrez in Hockenheim: Der Mexikaner befuhr diesen Kurs in der Königsklasse sogar nur ein einziges Mal: 2014 belegte er im Sauber Rang 14.

Die Prognose:

  • Haas setzt sich trotz guter Saison noch hohe Ziele
  • Doch es machen sich leichte Verschleißerscheinungen breit
  • Im engen Mittelfeld der Formel 1 sind Punkte für das Team aber immer möglich

Motorsport-Magazin.com meint: Für Haas kommt die Sommerpause zum richtigen Zeitpunkt. Der Rennstall hat sich in seinem ersten Halbjahr Formel 1 verausgabt. Die Ergebnisse passten bislang zur Zielsetzung. Insofern darf man vermutlich Steiners optimistische Ansage, McLaren in Deutschland zu verdrängen, nicht allzu ernst nehmen. Vermutlich wäre das Team in Hockenheim auch mit einem durchschnittlichen Ergebnis zufrieden. Doch mit etwas Glück sind zumindest Grosjean immer Punkte zuzutrauen.