Es droht ein langweiliger Ungarn GP zu werden: Auch das 2. Freie Training auf dem Hungaroring dominierten die Silberpfeile deutlich. Nico Rosberg holte mit 1:20.435 Minuten klar die Tagesbestzeit. Weil sich Lewis Hamilton mit seinem Silberpfeil früh in die Reifenstapel verabschiedete, konnte der Brite keine Zeit auf den Supersoft-Reifen setzen und landete am Ende nur auf Rang fünf.

Die Platzierungen: Im Nachmittagstraining zog Red Bull erstmals die Supersoft-Reifen auf. Mit Erfolg: Daniel Ricciardo stellte den RB12 auf Platz zwei, allerdings schon sechs Zehntelsekunden hinter Rosberg. Mit gut neun Zehntel Rückstand landete Sebastian Vettel - ebenfalls auf Supersoft-Reifen - auf Rang drei. Max Verstappen, der keine saubere Runde zusammenbekam, beendete das Training 1,3 Sekunden hinter Rosberg auf Rang vier.

Hinter Hamilton, der seine Zeit auf Soft-Reifen fuhr, landete Kimi Räikkönen - allerdings auf Supersoft. Jenson Button, Nico Hülkenberg, Sergio Perez und Esteban Gutierrez komplettierten die Top-10. Die Williams-Piloten Felipe Massa und Valtteri Bottas verpassten die Top-10 mit Rang 11 und 13. Pascal Wehrlein landete auf Rang 21vor Teamkollege Rio Haryanto.

Die Zwischenfälle: Nach knapp einer viertel Stunde stand Lewis Hamilton plötzlich in Kurve elf im Reifenstapel. Zuvor hatte der Brite eine neue Bestzeit in Sektor eins gesetzt. Hamilton holte am Ausgang von Kurve elf zu weit aus, kam bei der Anfahrt auf Kurve zwölf auf den Kerb und drehte sich. Der Mercedes schlug seitwärts so heftig in den Reifenstapel ein, dass die Session unterbrochen werden musste, weil Reparaturarbeiten am Reifenstapel nötig waren.

Lewis Hamilton konnte das Medical Center schnell wieder verlassen und winkte zur Entwarnung, Foto: Sutton
Lewis Hamilton konnte das Medical Center schnell wieder verlassen und winkte zur Entwarnung, Foto: Sutton

Trotzdem konnte Hamilton ohne größere sichtbare Schäden zurück an die Box fahren. Dort erkannten seine Mechaniker aber schnell, dass der Trainingstag für den Weltmeister gelaufen war. Weil der Einschlag so heftig war, dass sogar die Crash-Lampe ansprang, musste Hamilton zum Routine-Check ins Medical Center.

Die Technik: Machte häufig schlapp. Carlos Sainz musste seinen Toro Rosso ohne ersichtlichen Grund in Kurve eins abstellen. Kurz darauf beendete auch Felipe Nasr im Sauber die Session unfreiwillig am Streckenrand. Jolyon Palmer hatte hingegen die gesamte Session über mit Problemen an seinem Renault zu kämpfen, weshalb er erst gegen Ende von FP2 ins Geschehen eingreifen konnte.

Gut für Nico Rosberg: Der WM-Führende fuhr am Freitag mit dem Problem-Getriebe aus Silverstone. Die Ingenieure konnten bis zum Ende der zweiten Trainingseinheit keine Probleme feststellen. Damit muss Rosberg wohl keine Strafversetzung fürchten.

Das Wetter: Perfekte Bedingungen! Nachdem die Strecke zu Beginn der Vormittags-Session noch feucht war, fand FP2 unter idealen Trainingsbedingungen statt. Das Quecksilber stieg auf 27 Grad Luft- und 42 Grad Asphalttemperatur.

Die Track-Limits: Nachdem feuchte Stellen die Fahrer am Vormittag davon abhielten, die Streckenbegrenzung hinter die weiße Linie zu verschieben, kam die elektronische Kontrolle am Nachmittag häufig zum Einsatz. Vor allem in Kurve vier meldete der Computer zahlreiche Piloten neben der Strecke.

Die Analyse: Der riesen Vorsprung von Mercedes überrascht. Red Bull hätten hier viele stärker erwartet. Die große Überraschung ist aber wohl Ferrari. Die Streckencharakteristik sollte dem SF16-H deutlich mehr entgegenkommen als noch Silverstone - trotzdem ist der Rückstand riesig.