Schock-Moment beim Großen Preis von Österreich! Sebastian Vettel knallte nach einem Reifenplatzer auf der Start/Ziel-Geraden in die Mauer. Der Ferrari-Pilot blieb unverletzt, doch sein Rennen war gelaufen. Der dritte Ausfall in diesem Jahr für den vierfachen Weltmeister. Der Unfall passierte auf den Supersoft-Reifen, mit denen Vettel das Rennen aufgenommen hatte. Zum Zeitpunkt des Crash hatte er 26 Runden absolviert. Hinzu kamen drei Runden aus dem Qualifying.

Pirelli gab kurz nach dem Zwischenfall an, dass Vettel wegen herumliegender Teile auf der Strecke einen Reifenschaden erlitten habe. Nach seinem Ausfall gab sich Vettel schmallippig, war offensichtlich mehr als verärgert. "Keine Ahnung, warum der Reifen kaputtgegangen ist", sagte der Heppenheimer an seinem 29. Geburtstag. "Es hat sich nicht angekündigt. Es gab keinerlei Anzeichen für einen bevorstehenden Reifenschaden."

Vettel steigt unverletzt aus seinem zerstörten Ferrari aus, Foto: Sutton
Vettel steigt unverletzt aus seinem zerstörten Ferrari aus, Foto: Sutton

Keine Vorwarnung

Der Reifenplatzer hätte wesentlich schlimmer enden können. Auf Start/Ziel erreichen die Autos locker 300 km/h. Vettels Unfall ging glimpflich aus, führte aber zu einer Safety-Car-Phase. "Die Pace war genauso wie zwei oder drei Runden zuvor", sagte Vettel. "Es kam sehr plötzlich, sonst wären wir reingefahren." Teamkollege Kimi Räikkönen, ebenfalls auf den Supersofts gestartet, war in Runde 23 zum Boxenstopp abgebogen.

Vettel zur Ferrari-Strategie: "Wir haben gesehen, dass die Reifen bei allen länger halten. Es hieß vorher, dass nach wenigen Runden die ersten Boxenstopps anstehen. Das war aber nicht der Fall, das hat man gesehen. Wir haben versucht, so lange wie möglich draußen zu bleiben und unser Rennen so zu gestalten. Soweit kam es aber nicht. Ich denke, jeder hat gesehen, was passiert ist."

Vettels Rennen nach Reifenplatzer beendet, Foto: Sutton
Vettels Rennen nach Reifenplatzer beendet, Foto: Sutton

Die Möglichkeit, dass Vettel schlichtweg zu lange auf den Startreifen auf der Strecke geblieben war, wischte er weg. Wegen der Ferrari-Strategie sei der Reifen nicht explodiert, versicherte er: "Wir haben nicht Aggressives oder Dummes gemacht." Damit endete ein ohnehin schwieriges Rennwochenende für Vettel. Er musste das Rennen von Startplatz neun beginnen, nachdem er infolge eines Getriebewechsels eine Strafversetzung um fünf Plätze kassiert hatte.

"Es ist wirklich sehr schade, Sebastian hat das Rennen ja angeführt, als das Reifenproblem kam", sagte ein enttäuschter Maurizio Arrivabene, der sich ebenso ratlos zeigte wie Vettel. "Wir wissen noch nicht, was da los war. Der Reifen ist ja einfach geplatzt. Ob das jetzt am Kerb lag oder an etwas anderem, wissen wir nicht. Das kam wirklich sehr überraschend. Es gab keinen Hinweis, keine Anzeichen."

2015: Eklat nach Spa-Platzer

Vettel und die Reifenschäden - das gab es schon einmal! 2015 in Spa-Francorchamps fiel der Ferrari-Pilot kurz vor Schluss mit einem zerfetzten Hinterreifen aus. Die geplante Ein-Stopp-Strategie ging schief. Vettel tobte und bezeichnete die Reifen von Pirelli als miserabel. Eine Sicherheitsdebatte brach aus, die gesamte Formel 1 schaltete sich ein. Eine langwierige Analyse des Reifenherstellers war die Folge. Grund für Vettels Reifenschaden waren demnach viele kleine Schnitte in den Reifen gewesen, ausgelöst durch Karbonteile aus Rahmenserien.

2015 fiel Vettel in Belgien nach einem Reifenplatzer aus, Foto: Sutton
2015 fiel Vettel in Belgien nach einem Reifenplatzer aus, Foto: Sutton