Sein Name ist Button. Jenson Button. Doch im Gegensatz zu seinem Filmgegenpart hat der wahre JB keine Lizenz und dies obwohl er zu Jahresbeginn fest damit rechnete, dass sein strahlend weißer, neuer Bondwagen vom Typ 007 die "Lizenz zum Siegen" haben würde.

Allerdings scheint bei der Ausstellung selbiger etwas schief gegangen zu sein. Denn nach drei gescheiterten Missionen galt für den Doppelnull-Agenten und seinen japanischen Kollegen die Regel: Man fällt gleich zweimal aus. Entsprechend wiesen die Konten der britisch amerikanischen Allianz für beide Akteure drei doppelte Nuller auf.

Nachdem die mechanischen Teile des 007 an den Schauplätzen zwischen dem fünften Kontinent und der Wüste von Bahrain kräftig geschüttelt und nicht nur leicht durchgerührt wurden, sollte beim vierten Auftrag in San Marino der große Durchbruch gelingen: JB schaffte den Sprung auf's Treppchen.

Doch während die Strategie vom Schlage eines "Man tankt nur zweimal" zuerst aufzugehen schien, führte sie schnell zu unerwarteten "Liebesgrüßen aus Paris", welche die Entscheidungen der eigenen Verantwortlichen "im Geheimdienst Ihrer Majestät" Max anzweifelten und für die kommende Woche eine Verlagerung der Aktivitäten vor ein FIA-Berufungsgericht befahlen.

Für Button galt also plötzlich nicht mehr - wie noch vor Saisonbeginn - das Motto "Der Sieg ist nicht genug", sondern wurden mittlerweile immer öfter Rufe der Art "Das Gewicht ist nicht genug" laut. So soll das 007-Auto einige unerlaubte Gadgets wie einen angeblichen Zusatztank besessen haben. Was bei James B. nicht nur erlaubt, sondern sogar ein klares Muss ist, ist für Jenson B. jedoch ein großes Problem, welches nicht nur seinen dritten Platz von Imola gefährdet, sondern auch dazu führen könnte, dass es bald nicht mehr heißt "Sieg an einem anderen Tag".

Denn die ganz gewagten unter den Boulevard-Verschwörungstheoretikern unterstellten British American Racing sofort unlautere Machenschaften, welche den Doppelagenten und seinen Auftraggeber bis an den Rand eines WM-Ausschlusses bringen sollten.

Kein Wunder also, dass Jean Todt zuletzt seine Teamchefkollegen als "paranoid" bezeichnete. Nicht besser dürfte es jenen Schreiberlingen ergehen, welche nicht nur eine Disqualifikation von B·A·R Honda herbei schrieben, sondern deshalb Jenson Button gleich zu Williams wechseln und dort Nick Heidfeld ersetzen sahen.

Und obwohl es in diesem Geschäft nicht erst seit den inflationären Bondvergleichen üblich ist "niemals nie zu sagen", erscheint dieses Szenario ebenso wahrscheinlich zu sein, wie ein gemeinsamer Urlaub von Max Mosley und Paul Stoddart.

Bei den ebenfalls mit Spionage-Fällen nicht unvertrauten Kollegen in Köln-Marsdorf versuchte man unterdessen den heiligen FIA-Hallen in Paris zu entgehen und zog deshalb am Freitag seinen Einspruch gegen die Zeitstrafe von Ralf Schumacher zurück. Als Grund gab man an, dass man nach eingehenden Studien der Beweise keine eindeutige Einspruchsgrundlage mehr sehe. Am Sonntag nach dem Rennen, sah dies Teamchef Tomita in der Hitze des Gefechts allerdings noch ganz anders...

Die FIA möchte den Rückzug des Einspruchs nun am Dienstag bei der Verhandlung berücksichtigen. Was auch immer dies heißen mag. Einige Gerüchteköche werden sicherlich auch hierzu die richtige heiß gekochte und lauwarm geschlürfte Suppe bereit stehen haben.

Schließlich brachten sie gegen Ende der letzten Woche auch jenes Gerücht in die F1-Welt, wonach einige britische F1-Teams ihr eigenes 30-Tage-Testabkommen auf dem ansonsten friedlichen Flugplatz von Elvington brechen würden.

Entweder dies oder der Höllenlärm, welchen die Anwohner an fünf Tagen in der Woche vernommen haben wollen, stammt von anderen mysteriösen Vorgängen. Diese würden dann nach anderen Agenten als Jenson Button verlangen - Mulder und Scully warten schon auf ihren Einsatz...