Bislang ist 2016 nicht das Jahr von Force India. Das mit großen Erwartungen und Ankündigungen in die Saison gestartete Team hat in den vier bisherigen Rennen magere acht Punkte gesammelt. Zum Vergleich: Bei den letzten vier GP 2015 gab es satte 44 Zähler. Zwar hatten Nico Hülkenberg und Sergio Perez in den letzten Wochen und Monaten sehr viel Pech, unter anderem in Melbourne. Doch in Shanghai gab es auch Probleme mit der Pace während des Rennens. Entsprechend dringlich ist der Wunsch nach einer Verbesserung auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya.

Das letzte Rennen: Kein schönes Jubiläum

Das jeweils 100. Rennwochenende beider Piloten in der Formel 1 war kein glückliches: Nico Hülkenberg wurde bereits in Kurve zwei des Russland GP von Haas-Pilot Esteban Gutierrez abgeräumt und musste seinen Boliden abstellen. Immerhin: Sergio Perez erlitt zwar fast ebenso früh einen Reifenschaden, kämpfte sich allerdings zurück und kam schließlich noch auf Rang neun ins Ziel - seine ersten Punkte in diesem Jahr. Und Teamchef Vijay Mallya sah letztlich das Positive: "Obwohl wir in Sochi unser Potential nicht abrufen konnten, sind Qualifying und Rennpace ermutigend. Das Auto verbessert sich und wir haben jetzt eine gute Basis, auf der wir aufbauen können."

Sochi, 2. Kurve: Gutierrez schießt den Hulk ab, Foto: Sutton
Sochi, 2. Kurve: Gutierrez schießt den Hulk ab, Foto: Sutton

Die Neuerungen: Umfangreiches Update

Passend zur selbst verbreiteten Aufbruchsstimmung kündigte Mallya an, dass der Force-India-Bolide noch vor dem Freitagstraining in Spanien ein größeres Update-Paket erhalten soll. "Es ist sehr umfangreich und das Auto wird auch ganz anders aussehen", so der 60-Jährige. Er machte keine Angaben dazu, welche Bereiche des VJM09 besonders betroffen sind. Ein deutlich verändertes Äußeres weist jedoch darauf hin, dass die Aerodynamik zumindest einer der Schwerpunkte ist. Offenbar sah man innerhalb des Rennstalls angesichts der bisherigen Ergebnisse 2016 den Zeitpunkt zum Handeln gekommen.

Die Erwartungen: Keine Zwischenfälle, bitte!

Der Frust über den Verlauf der bisherigen Saison sitzt tief bei Force India. In Spanien will der Rennstall nun sich und der Formel-1-Welt - inklusive Fans und Medien - beweisen, was in ihm steckt. "Ich hoffe, wir haben nun all unser Pech aufgebraucht. Wir wissen ja noch gar nicht, wie wir in einem sauberen Rennen aussehen, ohne Ärger, Safety Cars, rote Flaggen und Unfälle", schimpfte Mallya.

Vijay Mallya will Ergebnisse sehen und beschert Force India daher in Barcelona ein Update, Foto: Sutton
Vijay Mallya will Ergebnisse sehen und beschert Force India daher in Barcelona ein Update, Foto: Sutton

"Ich freue mich auf ein Wochenende, an dem alles nach Plan verläuft und wir unser wahres Potential zeigen können", sagte Nico Hülkenberg. Sein Teamkollege warnte aber auch vor den Tücken eines runderneuerten Fahrzeugs. "Barcelona ist die erste Chance, unser upgedatetes Auto zu fahren. Es wird eine große Aufgabe, alles schon am Freitag zu verstehen, aber es ist immer aufregend, neue Teile auszuprobieren", meinte Sergio Perez. Sein ordentliches Ergebnis aus dem Qualifying von Sochi (Platz sieben) sollte die Force-India-Fans zumindest ein wenig optimistisch für das Rennen in Barcelona stimmen. Dort ist das Überholen schließlich traditionell schwierig.

Die Statistik: Force India beim Spanien GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
Force India - --- 16-
Nico Hülkenberg - --- 2-
Sergio Perez - --- 6-

Force India in Barcelona: Sonderlich erfolgreich war das Team in Spanien bisher nicht, seit es 2008 zum ersten Mal dort mitfuhr. Zwei siebte Plätze aus den Jahren 2010 (Adrian Sutil) und 2013 (Paul di Resta) waren die beste Ausbeute.

Nico Hülkenberg in Barcelona: Auch der Deutsche hat seine Highlights in der Formel 1 auf anderen Strecken erlebt. Auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya gab es bei sechs Teilnahmen gerade einmal zwei Punkte: 2012 und 2014 wurde er jeweils Zehnter.

Sergio Perez in Barcelona: Der Mexikaner holte immerhin die dreifache Menge an Punkten. 2011, 2013 und 2014 kam er in Spanien stets auf Platz neun ins Ziel.

Die Prognose: Alles hängt am Update

  • Umfassendes Update
  • Gutes Qualifying ist dank Mercedes-Power möglich und in Barcelona besonders wichtig
  • Ein "sauberes Rennen" (Teamchef Mallya) wäre vermutlich bereits ein Erfolg

Motorsport-Magazin.com meint: Bei Force India herrscht die Meinung vor, dass man aufgrund des vielen Pechs 2016 noch nicht das wahre Gesicht des Teams habe zeigen können - und vermutlich ist das auch so. Der VJM09 und auch die beiden Fahrer haben deutlich mehr zu bieten, als in dieser Saison bislang zu sehen war. In Spanien allerdings wird das Ergebnis entscheidend mit dem Update zusammenhängen. Dabei kommt es nicht nur darauf an, wie viel mehr Performance die Neuerungen bringen, sondern auch, wie die Fahrer am ersten Wochenende damit zurechtkommen. Der teaminternen Stimmung würde es sicher schon dienen, wenn man ein un- und ausfallfreies Wochenende absolvieren könnte. (Matthias Schwerdtfeger)