Die Saison 2016 gestaltet sich für Jenson Button und Fernando Alonso bislang ähnlich wie jene des Vorjahres - zumindest im WM-Tableau. Einen einzigen Zähler konnte McLaren in den bisherigen drei Rennen sammeln - und den holte auch ausgerechnet noch Ersatzfahrer Stoffel Vandoorne, der Fernando Alonso nach dessen Australien-Unfall vertrat. Das Team hat Probleme auf den Longruns. Der nun kommende Russland GP löst bei den Beteiligten nicht gerade Euphorie aus.

Das letzte Rennen: Alles wie immer bei Alonsos Comeback

Der China GP war der erste Einsatz für Alonso nach seinem Horror-Crash in Australien, der ihn dazu zwang, ein Rennen auszulassen. Doch es ging für den Spanier weiter wie gewohnt: Als Zwölfter holte er keine Punkte, von Spitzenplätzen ganz abgesehen. Button erging es auf Platz 13 auch nicht besser. Abgesehen davon, dass die Zwei-Stopp-Strategie aufgrund der Safety-Car-Phase nicht funktionierte, fehlte McLaren einmal mehr die Pace.

Die Neuerungen: Dauerhafte Testfahrt

McLaren betont immer wieder, das Auto permanent weiterzuentwickeln. "Wir montieren ständig neue Teile an das Auto und wir haben bereits gesehen, dass sich die Verlässlichkeit im letzten Rennen verbessert hat", teilte Jenson Button im Vorfeld des Russland GP mit. Entsprechend ist bei McLaren aktuell jeder Longrun auch eine Art weitere Testfahrt, vor allem für Alonso. Der Spanier konnte bei den Tests in Barcelona vor der Saison nur relativ wenige Runden am Stück drehen, fiel in Australien aus und musste auf den Bahrain GP verzichten. Erst in China konnte er sich auf der Langstrecke mit dem MP4-31 so richtig vertraut machen.

Die Erwartungen: In Schwierigkeiten

"Sochi ist und bleibt eine Strecke, die uns viel abverlangt", stellte Hondas F1-Chef Yusuke Hasegawa fest. Tatsächlich dürfte es für McLaren auf den langen Geraden der Strecke schwierig werden. Dabei wären Punkte doch so wichtig für das Team. "Die nächsten drei, vier Rennen sind für uns entscheidend", hatte Alonso nach dem China GP gesagt und hinzugefügt: "Wir müssen den letzten Schritt machen, um uns unter die Top-7 oder Top-8 zu bringen."

Doch auch seine Prognose für Sochi klingt nicht sonderlich positiv. "Es wird definitiv ein schwieriges Rennen. Die Konkurrenz im Mittelfeld ist sehr hart und einige Teams wirken ziemlich stark", sagte der Weltmeister von 2005 und 2006. Aus Jenson Button sprach die Hoffnung, in Russland endlich gute Longruns zeigen zu können. "An den Freitagen und Samstagen haben wir schon einige vielversprechende Ergebnisse gesehen. Aber im Rennen am Sonntag fiel es uns schwerer, die Pace zu halten", konstatierte der Brite. Zusätzliche Sorgen machten zuletzt die Reifen. In China hatte das Team Probleme mit deren Auswahl und Verschleiß. "Hoffentlich wird das in Sochi einfacher", so Button.

Die Statistik: McLaren beim Russland GP

SiegePolesSchn. RundenPodiumPunktekm geführt
McLaren - --- 24-
Fernando Alonso - --- 8-
Jenson Button - --- 14-

McLaren in Sochi: Bei beiden bisherigen Ausgaben des Russland GP konnte das Team in die Punkte fahren. 2014 gab es 22 Zähler, im Jahr darauf noch zwei.

Fernando Alonso in Sochi: Der inzwischen 34-Jährige kam 2014 - noch für Ferrari - als Sechster ins Ziel, 2015 sammelte er als Elfter keinen Zähler.

Jenson Button in Sochi: Der Brite verpasste 2014 mit Platz vier knapp das Podium, in der vergangenen Saison fuhr er als Neunter knapp in die Punkte.

Alonso will schneller vorwärts kommen, Button sicher auch, Foto: Sutton
Alonso will schneller vorwärts kommen, Button sicher auch, Foto: Sutton

Die Prognose:

  • Die Pace fehlt bei Button und Alonso nach wie vor
  • Der Kurs in Sochi ist mit seinen langen Geraden derzeit wohl kein gutes Pflaster für McLaren
  • Die Stimmen der Beteiligten klingen entsprechend wenig optimistisch
  • Das Team benötigt offenbar noch etwas Zeit, um zu mehr Performance zu finden

Motorsport-Magazin.com meint: McLaren hat seine Probleme aus der Horror-Saison 2015 bislang noch nicht abschütteln können. Wer nicht genug Power hat, sollte in Sochi nicht auf Besserung hoffen. Immerhin - das tut offenbar auch kein Teammitglied. McLaren wird also, sollte nichts Unvorhergesehenes geschehen, beim Russland GP keine Rolle spielen. Sogar für die Punkteränge wäre wohl eine Portion Glück nötig. (Matthias Schwerdtfeger)