Regeländerungen gab es über die Winterpause quasi nicht. Die Cockpitwände sind etwas höher, doch auf die Performance hat das quasi keinen Einfluss. Mehr wurde über die zusätzlichen Auspuffrohre diskutiert, aber Performance-relevant sind auch sie nicht. Stabilität im Reglement bedeutet, dass sich die Ingenieure auf Detailverbesserungen konzentrieren können.

Viele Detailverbesserungen ergeben in Summe ein schnelleres Rennauto. Sowohl beim Chassis haben die Ingenieure ordentlich nachgelegt, als auch beim Motor. Doch die Rundenzeiten wollen bei den Wintertests auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya nicht so recht fallen. Obwohl es auch noch den Ultrasoft-Reifen gibt in diesem Jahr.

Die Fachwelt rätselt, woran es liegen mag. Ein Schuldiger ist aber schnell gefunden: Pirelli. Die Italiener haben zwar am Reifen selbst nicht viel geändert, aber an den Vorgaben, wie sie zu nutzen sind. Die zusätzliche Lage unter dem Gummi hat in erster Linie keinen Einfluss auf die Rundenzeit. Aber die vorgeschriebenen Drücke.

Williams: Vorgaben machen uns langsamer

"Ja, sicherlich machen uns die Vorgaben langsamer", sagte Williams' Rod Nelson zu Motorsport-Magazin.com. "Sie wollen uns natürlich nicht langsamer machen, aber sie mussten uns etwas zurückhalten, denn wir pushen immer ans Limit. Niedrige Drücke sind besser. Wenn uns 17 PSI erlaubt werden, fahren wir mit 17,00 PSI."

Auch Renaults Bob Bell gefallen die Vorgaben nicht wirklich: "Es ist frustrierend, dass wir die Reifen nicht so fahren können, wie wir es für richtig halten, um den optimalen Grip zu haben. Das versuchen wir natürlich zu erreichen, wenn wir das Auto designen."

Im Hinblick auf die vorgeschriebenen Drücke, so Bell, würde es sogar Sinn machen, gewisse Details am Auto anders zu gestalten. "Aber der Effekt wäre eher zweitrangig. Wenn wir an der Spitze um die letzten paar Zehntel kämpfen würden, wären wir vielleicht etwas wählerischer."

Pirelli: Druck nur um 2 PSI angehoben

Letztendlich ist es für alle Teams das gleiche, das Kräfteverhältnis wird durch die Vorgaben kaum beeinflusst. Doch für die Bestzeitenjagd sind die Luftdrücke nicht förderlich. Pirelli aber verteidigt sich. Die Italiener erklärten gegenüber Motorsport-Magazin.com, dass die Drücke im Vergleich zum vergangenen Spanien GP nur moderat gestiegen seien.

Von exorbitant hohen Drücken, die im Fahrerlager kursieren, distanziert sich Pirelli ausdrücklich. Aktuell soll die Vorgabe 21 PSI an der Vorderachse und 19 PSI an der Hinterachse sein. 2015 galt im Rennen ein Limit von 19 PSI vorne und 18 PSI hinten.

Spanien GP 2015Testfahrten 2016
Vorderachse19 PSI21 PSI
Hinterachse18 PSI19 PSI

Für Pirelli sind die Drücke die einzige Möglichkeit, auf schnellere Autos zu reagieren. Mangels Reifentests mit aktuellen Fahrzeugen kann der Reifenhersteller nicht jedes Jahr strukturelle Änderungen vornehmen, die mit höheren Radlasten umgehen können. Allerdings ist fraglich, ob die Drücke tatsächlich notwendig oder noch immer eine Panikreaktion auf den Belgien GP 2015 sind.