13 Runden und dann war er weg. Der Frontflügel von Romain Grosjean verabschiedete sich zum Testauftakt der Formel 1 in Barcelona auf nimmer Wiedersehen und der Franzose musste seinen brandneuen Haas VF-16 an der Box abstellen. "Wir hatten ein Problem mit dem Frontflügel, aber das haben wir für morgen in den Griff bekommen", sagte Grosjean, der damit die erste Rotphase 2016 auslöste. Wo genau das Problem lag, wollte der Franzose nicht verraten. "Wir haben es schnell verstanden. Zu 99 Prozent haben wir das Problem im Griff."
Am Nachmittag ging Grosjean wieder auf die Strecke, allerdings fuhr er immer nur Shortruns, um den Flügel genau im Auge zu behalten. Um derartige Störfaktoren bei den weiteren Testfahrten auszumerzen, wird ab Dienstag ein neuer Flügel am Haas-Boliden sein. "Wir bekommen morgen einen komplett reparierten Frontflügel um 8 Uhr morgens - verstärkt", sagte Teamchef Günther Steiner am Abend. "Wir wissen nicht, warum er gebrochen ist, aber wir wissen, wo wir ihn verstärken können."
Nur reine Installationsrunden
Bei der ersten Fahrt des neuen Boliden spulte Grosjean insgesamt 31 Runden ab und landete auf Rang zehn - mit 3,460 Sekunden Rückstand auf Sebastian Vettel an der Spitze. Zeiten, Setup-Arbeiten oder anderes standen aber nicht auf der Agenda des Franzosen. Lediglich ein Gefühl für das brandneue Auto entwickeln und Kilometer sammeln standen auf dem Programm.
Dabei überraschte ihn seine neue Mannschaft auf ganzer Linie durch die Zuverlässigkeit - abgesehen von seinem Frontflügel-Problem. "Wir waren in der Lage rauszufahren und Runden abzuspulen, ohne Probleme", sagte Grosjean auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Wir hatten keine Lecks, keine Probleme, keine Fehler oder elektrische Aussetzer."
Dass es so einfach aber nicht bleiben wird, ist dem Franzosen bewusst. Die komplizierte Technik der Power Units und die Interaktion der vielen einzelnen Komponenten werden auch bei Haas noch zum Problem werden - da ist Grosjean sicher. Dennoch bereut er den Wechsel zu Haas keine Sekunde. "Das Team kam sehr schnell zusammen und alle harmonieren während der Arbeit gut. Es gibt natürlich noch ein paar Dinge, die wir verbessern können, aber insgesamt kommt kein Stress auf und jeder weiß, was er zu tun hat. Das ist für den Start beeindruckend." Umso weniger bereit der Franzose seine Entscheidung, Lotus - respektive Renault - den Rücken gekehrt zu haben. "Wenn ich eine Entscheidung treffe, dann bleibe ich auch dabei. Ich bereue nichts", lachte der Haas-Pilot.
Angriff auf die Punkte
Nun geht es darum, dem Projekt Haas F1 Team Leben einzuhauchen. Dafür sind die ersten Schritte bereits getan, wie Teamchef Steiner untermauert. Alle bisher gesetzten Meilensteine wurden durch das Team auch erreicht. Der wohl größte wartet in vier Wochen in Melbourne. "Ich bin sehr glücklich über alles, aber Australien wird der Moment sein, an dem wir wissen, wo wir von der Performance her stehen", warnte Steiner.
Für Grosjean zumindest bedeutet Australien die große Hoffnung auf die ersten Punkte des neuen Teams. "Melbourne ist immer eines der Rennen, in denen man am leichtesten Punkte machen kann. Wenn du ins Ziel kommst, bist du meistens ohnehin schon in den Top-10", so der Haas-Pilot, der lachend hinzufügte: "Ich habe das Ziel dort allerdings noch nicht oft gesehen." Zumindest sollten seine Chancen auf Zählbares in Australien steigen, wenn dort der - verstärkte - Frontflügel an seinem Platz bleibt.
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