Johnny Herbert gehört schon fast zum Formel-1-Inventar. Ob als Fahrer, der Grand-Prix-Siege feiern durfte, als FIA-Steward, als Midland-Repräsentant oder als TV-Experte - der Brite weiß immer spannende und vor allem unterhaltsame Geschichten zu erzählen. Anlässlich seines 50. Geburtstages traf sich Motorsport-Magazin.com im vergangenen Jahr für ein Magazin-Special mit Herbert. Das Mammut-Interview dauerte mehr als zwei Stunden, selbst die offizielle Bestätigung von Sebastian Vettel bei Ferrari konnte ihn nicht aus der Ruhe bringen. Weil nur ausgewählte Geschichten den Weg in die Printausgabe fanden, zeigen wir ihnen bis zum 13. Januar jeden Tag ein Bild aus Herberts Fotoalbum.

Herbert im Grid, 1994 in Estoril

Mit dem Auto 1994 sind wir nach Monza gekommen, wo ich mich als Vierter qualifiziert habe. Das Auto war aber das ganze Jahr nicht konkurrenzfähig. In Monza gab es den Mini-Flügel und wir hatten einen neuen Mugen-Motor. Es lief besser. Mein Teamkollege Alex Zanardi hatte den alten Motor und hat sich als 14. qualifiziert, was das beste Ergebnis war, das wir mit dem alten Auto hatten.

Das nächste Rennen war Portugal. Wir waren wirklich richtig schlecht. Wir hatten dann einen Test. Wir sind gefahren und gefahren und waren brutal langsam. Es ging nichts. Ich habe dann irgendwann gesagt, lasst uns doch etwas komplett Verrücktes machen. Estoril war Medium-Downforce und ich habe vorgeschlagen, Monza-Flügel draufzuschrauben. Richtig kleine Hauptelemente. Und ich war zwei Sekunden schneller und hatte fast genauso viel Downforce wie mit dem großen Flügel. Es war die Aerodynamik, die so schlecht war. Die Flügel haben keinen Downforce produziert, sondern nur Luftwiderstand. Das war sehr frustrierend. 1993 wie 1994.

Die elektronische Aufhängung 1993 war fantastisch, aber das Chassis hat nicht funktioniert. 1994 war die elektronische Aufhängung weg, aber wir hatten noch immer ein schlechtes Auto. Und für Lotus war es 1994 zu Ende. Das war sehr traurig, weil ich mich lange an Lotus gebunden hatte. Es gab dann eine Chance, doch das Team zu verlassen. Das war ein Fehler von mir, einen Vertrag für so lange Zeit zu unterschreiben. Aber es war die sichere Variante. Aber für meine Karriere war es schlecht, weil ich dadurch nicht zu einem besseren Team konnte.