Seine Karriere hat er gestartet wie eine Silvesterrakete. Gleich in seinem ersten Rennen in der Formel 1 stand Kevin Magnussen 2014 auf dem Podium. Es sollte das einzige große Highlight seiner Debütsaison bleiben. Im Verlauf des Jahres überflügelte McLaren-Teamkollege Jenson Button den jungen Dänen zunehmend. Die Folge: Die Routinier durfte nach zähen Verhandlungen schließlich für 2015 bleiben, Magnussen musste mit der ungeliebten Rolle als Testfahrer leben.

2016 möchte Magnussen daher unbedingt zurück in ein Renncockpit, wieder echtes Racing erleben. Doch zuletzt schlug eine Tür nach der anderen zu. Zunächst in der Formel 1. McLaren setzte Magnussen auch als Testfahrer vor die Tür, ersetzte den Dänen durch GP2-Champion Stoffel Vandoorne. Er habe die Erwartungen schlichtweg nicht erfüllt, begründete Ron Dennis nonchalant.

Magnussen über die DTM in die Formel 1?

Damit nicht genug. Bis auf die beiden noch vakanten Cockpits beim Hinterbänkler Manor sind alle Plätze in der F1 besetzt. Dasselbe gilt für die Königsklasse im Sportwagenbereich, die WEC. Dort hatte Magnussen einige Testtage mit Porsche absolviert und als Ersatzmann im Hülkenberg-Cockpit für Le Mans spekuliert. Doch zuletzt verkündete Porsche, in diesem Jahr auf einen dritten Wagen beim 24h-Klassiker zu verzichten.

Bleibt noch die DTM. Auch in der Tourenwagenserie absolvierte Magnussen eine Testfahrt - mit Mercedes. Anders als etwa Audi haben die amtierenden Meister der DTM ihren Fahrerkader für 2016 bislang nicht bestätigt. Entsprechend wittert Magnussen dort seine Chance. "Ich fühle, dass ich wieder Rennen fahren werde. Es ist schwer zu sagen, was es genau. Aber was auch immer es sein wird, ich werde mein Allerbestes geben", sagt der 23-Jährige dem dänischen Ekstra Bladet.

Beim WEC-Test mit Porsche hatte Magnussen jede Menge Spaß, Foto: Porsche AG
Beim WEC-Test mit Porsche hatte Magnussen jede Menge Spaß, Foto: Porsche AG

Rücktrittswelle in der Formel 1 als seltene Chance für Magnussen

Das Cockpit bei Mercedes wäre für Magnussen allerdings nicht nur gut, um seine Fähigkeit als Racer nicht einrosten zu lassen. Da die Silberpfeile auch in der Formel 1 aktiv sind, behielte er zumindest ein Stück weit den Fuß in der F1-Tür. "Bald wird etwas passieren, dass seit einer langen Zeit nicht geschehen ist - dass einige Fahrer vielleicht mit der Formel 1 aufhören. Deshalb ist es vielleicht wichtig, weiter nahe an der Formel 1 dran zu sein", sagt Magnussen.

Einen Fahrer bei Mercedes oder zumindest bei einem seiner Motorenkunden betrifft diese Möglichkeit jedoch weniger. Zu den Kandidaten für einen baldigen Rücktritt zählen aus naheliegenden Altersgründen zunächst Ferraris Kimi Räikkönen, Williams' Felipe Massa und McLarens Jenson Button. Eine Rückkehr zur McLaren also? Nach all dem öffentlichen Hin und Her zwischen Magnussen und dem Traditionsteam eigentlich kaum vorstellbar.

"Ich weiß nicht", sagt auch Magnussen. "Aber es gibt einige Fahrer, die viele Jahre dabei waren und die vielleicht bald gehen werden. Ich bin in keinem schlechten Alter und es ist wichtig auf irgendeine Weise mit der Formel 1 verbunden zu bleiben."

Die Königsfigur Pascal Wehrlein

Wie steinig sich der Aufstieg jedoch trotz einer so erstklassigen Verbindung wie jener Mercedes' erweisen kann, zeigt nicht zuletzt das Beispiel Pascal Wehrlein. Der DTM-Meister würde nur zu gerne den Tourenwagen für ein F1-Stammcockpit den Rücken kehren (und damit für Magnussen ein DTM-Cockpit frei machen ...). Doch noch sitzt Wehrlein auf glühenden Kohlen - obwohl bei Mercedes-Kunde Manor gleich zwei Plätze frei sind. Es sind teure Plätze.