Das Projekt Spielberg wächst 2016 noch einmal. Neben der Formel 1, DTM oder dem ADAC GT Masters kommt auch erstmals die MotoGP an den Red Bull Ring und sorgt so bei der Formel 1 für mächtige Konkurrenz in der Gunst der Zuseher. Was bekommt man bei den jeweiligen Königsklassen auf zwei beziehungsweise vier Rädern an Renn-Action geboten? Was spielt sich abseits der Strecke ab? Und vor allem, was kostet der Spaß? Motorsport-Magazin.com hat für euch alle wichtigen Infos gesammelt:

Formel 1 - Rennbetrieb und Rahmenprogramm

Die Formel 1 in Europa ist ein bewährtes Gesamtpaket. Zwar sind die Kalender der Rahmenserien noch nicht bestätigt, doch GP3 und GP2 - vielleicht dann schon als neue Formel 2 - werden mit größter Wahrscheinlichkeit alle Europarennen der Formel 1 begleiten. Und die Nachwuchsrennserien garantieren jede Menge Action.

GP2 und GP3 fahren bereits am Samstag nach dem Formel-1-Qualifying ihre Hauptrennen. Am Sonntagvormittag gibt es dann noch die Sprintrennen, bei denen die ersten acht in umgekehrter Reihenfolge starten. Das sorgte für garantierte Action in den kurzen Rennen ohne Boxenstopps.

In den letzten beiden Jahren gewann jeweils Nico Rosberg den F1-Grand-Prix, Foto: Sutton
In den letzten beiden Jahren gewann jeweils Nico Rosberg den F1-Grand-Prix, Foto: Sutton

Außerdem wird wohl auch der Porsche Supercup wieder im Rahmen der Formel 1 an den Start gehen. Der Supercup ist die Königsklasse der weltweit 20 Porsche Markenpokale. Mit dem unverwechselbaren Boxer-Sound der Porsche-Renner und dem Sound der hochdrehenden Sauger von GP2 und GP3 ist ein großes Spektrum an Motorsport-Feeling geboten, auch wenn die Formel 1 selbst nicht mehr so viel Krach macht. Insgesamt kommen GP2, GP3 und Porsche Supercup auf rund 7,5 Stunden reine Fahrzeit. Dazu kommen noch einmal rund 6,5 Stunden Formel-1-Action.

Als besonderes Schmankerl gab es beim Österreich GP in den vergangenen beiden Jahren noch jeweils eine Legendenparade mit historischen Formel-1-Fahrzeugen und auch Fahrern. Am Samstag nach dem GP3-Rennen trainierten die Oldies, am Sonntag vor der Fahrerparade gab es dann jeweils ein kleines Showrennen. So viele originale und historische Formel-1-Boliden mit ihren eigentlichen Lenkern gibt es sonst höchstens beim Goodwood Festival of Speed. Bestätigt ist die Legendenparade für 2016 aber noch nicht.

MotoGP - Rennbetrieb und Rahmenprogramm

Seit dem Wegfall von Laguna Seca hat die MotoGP an jedem Rennwochenende auch die Moto2 und Moto3 im Schlepptau. Drei vollwertige Weltmeisterschaften sind also vom 12. bis 14. August 2016 in Spielberg zu sehen - einzigartig in der Welt des Motorsports. Wenn natürlich die MotoGP auch völlig zurecht die meiste Aufmerksamkeit abschöpft, sind die Rennen in den kleineren Klassen doch um nichts schlechter, oftmals aufgrund geringere Unterschiede an den Maschinen umso ausgeglichener. Mehrere Fahrer innerhalb weniger Zehntelsekunden am Rennende sind vor allem in der Moto3 keine Seltenheit.

Die MotoGP war zuletzt 1997 in Spielberg am Start, Foto: Milagro
Die MotoGP war zuletzt 1997 in Spielberg am Start, Foto: Milagro

Wie die Superstars in der MotoGP fahren auch die Nachwuchsfahrer in der Moto3 und Moto2 ein Rennen am Sonntag. Die Moto3 macht um 11 Uhr den Auftakt, um 12:20 Uhr folgt die Moto2, bevor um 14 Uhr mit der MotoGP das große Highlight folgt. Zuvor gibt es beginnend um 8:40 Uhr in derselben Reihenfolge schon je 20 Minuten Warm Up pro Klasse zu sehen.

Am Samstag bestreiten Moto3 und Moto2 je ein Training am Vormittag und das Qualifying am Nachmittag. Die MotoGP fährt zwei Trainings und ein, ähnlich wie in der Formel 1, in zwei Abschnitte geteiltes Qualifying. Freitags bestreiten alle Klassen je zwei Trainingssitzungen. Die Moto2-Sessions am Freitag und Samstag dauern jeweils 45 Minuten, die der Moto3 40 Minuten. Die MotoGP fährt ebenfalls drei 45-minütige Trainings, hinzu kommt eine halbe Stunde FP4. Die zwei Quali-Sitzungen dauern je 15 Minuten.

Marc Marquez durfte bereits ein paar Runden am Red Bull Ring drehen, Foto: Philip Platzer, Red Bull Content Pool
Marc Marquez durfte bereits ein paar Runden am Red Bull Ring drehen, Foto: Philip Platzer, Red Bull Content Pool

Mit dem Red Bull Rookies Cup ist eine weitere Rennserie an diesem Wochenende denkbar. Die Nachwuchsserie bestreitet im Rahmen der MotoGP sieben Rennwochenende in Europa, in diesem Jahr waren das Jerez, Assen, der Sachsenring, Brünn, Silverstone, Misano und Aragon. Durchaus denkbar, dass Red Bull die Youngsters auch auf der hauseigenen Rennstrecke starten lässt. Das ist aber momentan noch Spekulation, ebenso wie das Rahmenprogramm der Motorrad-Weltmeisterschaft. Es ist aber davon auszugehen, dass bewährte Elemente der Formel 1 wie zum Beispiel die abendlichen Konzerte übernommen werden. Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com wies man seitens des Projekts Spielberg daraufhin, derzeit noch keine Details bekanntgeben zu können.

Rennserie Fahrzeit Rennen
Hauptevent
Formel 1 ca. 400 Minuten 1
MotoGP ca. 260 Minuten 1
Support Event 1
GP2 ca. 180 Minuten 2
Moto2 ca. 240 Minuten 1
Support Event 2
GP3 ca. 140 Minuten 2
Moto3 ca. 220 Minuten 1
Support Event 3
Porsche Supercup ca. 100 Minuten 1
Nicht vorhanden
Gesamte Action
Formel 1 ca. 820 Minuten 6
MotoGP ca. 720 Minuten 3

Die Tickets

Der Kartenvorverkauf für die beiden großen Events Formel 1 und MotoGP am Red Bull Ring läuft bisher sehr unterschiedlich. Während die Tickets für die Königsklasse auf zwei Rädern weggehen wie die warmen Semmeln und bereits so gut wie ausverkauft sind, gibt es für die Formel 1 noch genug Tickets. Und das obwohl bei der MotoGP mit den Tribünen Mitte, Ost und Red Bull Mobile deutlich mehr Plätze zur Verfügung stehen als bei der Formel 1.

Bei der MotoGP sind auf den Tribünen Wochenendtickets nur noch in der jeweils ersten Sitzreihe erhältlich, was erheblich Sichtbehinderungen bedeutet. Diese Tickets kosten 95 Euro, Kinder ab Jahrgang 2002 und Menschen mit Behinderung zahlen wie für alle anderen gewöhnlichen Eintrittskarten die Hälfte. Für den Qualifying-Samstag gibt es auch noch Karten auf besseren Plätzen, diese kosten im Normalpreis 50 Euro. Stehplatztickets sind praktisch unbegrenzt verfügbar und kosten 95 Euro für das Wochenende beziehungsweise 85 für den Rennsonntag. Ebenfalls noch erhältlich sind VIP-Tickets, beginnend bei 820 Euro für den Sonntag.

Nach großem Andrang 2014 kamen im Vorjahr deutlich weniger Fans zur Formel 1, Foto: Sutton
Nach großem Andrang 2014 kamen im Vorjahr deutlich weniger Fans zur Formel 1, Foto: Sutton

Für das dritte Formel-1-Wochenende am Red Bull Ring sind noch auf allen Tribünen Karten erhältlich. Auch hier gilt dasselbe Ermäßigungssystem wie bei der MotoGP. Im Normalpreis kosten Tickets auf Start und Ziel für das Wochenende zwischen 395 und 495 Euro, Karten für den Rennsonntag alleine 50 Euro weniger. Kurve eins kostet Preis ebenfalls 495 Euro, auf der großen Red-Bull-Tribüne an der anschließenden Geraden liegen die Preise zwischen 195 und 495 Euro. Kurve drei kostet 295 Euro, Stehplätze gleich wie bei der MotoGP 95. Zusätzlich gibt es in ausgewählten Bereichen besondere Angebote für Familien (Ein Erwachsener und ein Kind) sowie die Möglichkeit des Tribünen-Hoppings, bei dem man jeden Tag auf einer anderen Tribünen Platz nehmen darf.

Der Saisonpass

Der Red Bull Ring bietet in diesem Jahr auch einen Saisonpass an. Die Karte kostet 790 Euro und umfasst den Eintritt für die zehn Top-Events des Jahres auf dem Red Bull Ring. Bei den meisten dieser Veranstaltungen darf der Besitzer auf seinem Stammplatz auf der Start- und Zielgeraden sitzen. Zu den Top-Events zählen neben der Formel 1 und der MotoGP auch die DTM, das ADAC GT Masters, die Truck Race Trophy, zwei Veranstaltungen des Histo Cups, die Europäische Le Mans Serie, das Musikfestival und das Red Bull Air Race.

Nüchtern betrachtet lohnt sich der Kauf der Jahreskarte für die meisten wohl nicht. Selbst wenn man die teuersten Tickets auf der Start- und Zielgeraden für Formel 1, MotoGP, DTM, ADAC GT Masters und Truck Race Trophy einzeln kauft, kommt man auf 'nur' 781 Euro. Nur wer wirklich auch noch Musikfestival, Histo Cup oder Air Race besucht, kann sich mit dem Saisonpass ein paar Euros sparen.

Erst wenn man auch DTM und Co. sehen will, macht der Saisonpass Sinn, Foto: DTM
Erst wenn man auch DTM und Co. sehen will, macht der Saisonpass Sinn, Foto: DTM

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Sinn macht diese Staffelung nicht. Einen wirklichen Anreiz würde der Saisonpass nur bieten, wenn er nicht teurer wäre als Formel-1- und MotoGP-Ticket zusammen. Damit hätte man einen deutlich größeren Kaufanreiz geboten und erheblich bessere Chancen, die teuren Formel-1-Tickets unter das Volk zu bringen. Denn die Saisonkarte kann nur Formel-1-Fans ansprechen, sonst rentiert sie sich finanziell erst recht nicht. Außerdem würden sich bei preiswerteren Jahreskarten sicherlich noch ein paar Fans mehr zur DTM oder zum GT Masters verirren - das würde auch nicht schaden. (Christian Menath)

Rennserie Einzelpreis
Formel 1 395 - 495 Euro
MotoGP 135 - 155 Euro
DTM 52 Euro
Truck 49 Euro
Musikfestival 45 Euro
GT Masters 30 Euro
Histo Cup I 20 Euro
Histo Cup II 20 Euro?
Air Race ?
ELMS ?
Einzelkauf Gesamt ca. 800 bis 920 Euro
Saisonticket 790 Euro

Alle Angaben ohne Gewähr, Preise Stand 11.12.2015