Droht der Formel 1 ein neuer Spionage-Skandal? Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, verklagt Mercedes seinen Motoren-Ingenieur Benjamin Hoyle. Hoyle wollte nach Ablauf der Saison von Mercedes zu Ferrari wechseln. An sich kein Problem, doch sein derzeitiger Arbeitgeber wirft ihm vor, geheime Dokumente entwendet zu haben.

Rennberichte und Motorendaten entwendet?

So soll Hoyle laut der Klageschrift Ordner gespeichert haben, die unter anderem einen Rennbericht vom Ungarn GP 2015 sowie Daten über Kilometerzahl und Schäden der Motoren beinhalten. Zudem soll er Ordner besitzen, aus denen ein Code hervorgeht, mit denen sensible und verschlüsselte Daten entschlüsselt werden können. "Die Handlungen nahmen bewusst in Kauf, dass das Vertrauensverhältnis zerstört oder zumindest stark beschädigt wird. Herr Hoyle und möglicherweise auch Ferrari haben sich einen illegalen Vorteil verschafft", zitiert Bloomberg Mercedes in der Anklageschrift.

Ferrari holte in diesem Jahr bei den Power Units gewaltig auf, Foto: Sutton
Ferrari holte in diesem Jahr bei den Power Units gewaltig auf, Foto: Sutton

Hoyle kam 2012 als einer der führenden Kräfte nach Brixworth. Am 21. Mai 2014 teilte er dem Unternehmen mit, dass er mit Ablauf seines Vertrages Ende 2015 Mercedes verlassen werde. Als klar wurde, dass Hoyle zu Ferrari geht, soll Mercedes ihn in eine andere Abteilung abseits des Formel-1-Geschäfts geschickt haben. Zudem bekam er eine neue E-Mail-Adresse und geheime Daten wurden von seinem Laptop gelöscht.

Mercedes fordert Sperre für Hoyle

Dennoch, so wird in der Klageschrift berichtet, soll Hoyle sich Zugang zu Rennberichten und sensiblen Daten verschafft haben. Zudem habe Hoyle versucht, seine Handlungen zu vertuschen. Mercedes fordere nun die Rückgabe sämtlicher Dokumente sowie die Zahlung der Gerichtskosten seitens Hoyle. Zudem wolle Mercedes erwirken, dass er bis Ende 2016 nicht für Ferrari arbeiten darf.

"Ein Gerichtsverfahren zwischen der Mercedes High Performance Powertrains Ltd. und einem Mitarbeiter läuft", bestätigte Mercedes. "Das Unternehmen hat die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet, um sein geistiges Eigentum zu schützen", erklärt man weiter.