Für Manor Marussia geht in Abu Dhabi eine denkwürdige Saison zu Ende. Erst kurz vor dem Rennen in Australien aus der Insolvenz gerettet, schaffte es das Team entgegen aller Bedenken in jedem Rennen unter die 107-Prozent-Marke und zeichnete sich durch Zuverlässigkeit aus. Nur fünf Ausfälle musste das Team hinnehmen. Am Persischen Golf geht nun die Ära Booth/Lowdon zu Ende, die maßgeblich an der Rettung des Teams beteiligt waren. Zudem ist auch die Fahrerfrage für 2016 noch komplett offen. Zumindest in Abu Dhabi wieder dabei ist Roberto Merhi, der zuletzt von Alexander Rossi vertreten wurde.

"Ich bin sehr aufgeregt, für das Saisonfinale wieder zurück im Auto zu sein", sagte Merhi. Trotz seiner drei Rennen Pause sieht er sich gewappnet für das letzte Rennen. "Ich habe ein wachsames Auge darauf geworfen, was das Team in den letzten Rennen gemacht hat, daher glaube ich nicht, dass es allzu schwierig wird, am Freitag wieder zu meinem Speed zu finden", so der Spanier. Besonders freut er sich wieder auf das Duell mit Teamkollege Will Stevens. "Ich habe den Wettbewerb zwischen uns vermisst. Das Wichtigste ist, am Sonntag den besten Job für das Team zu machen, damit wir am Ende ein Ergebnis haben, aufgrund dessen wir feiern können", blickt er voraus.

Im Gegensatz zu Merhi, der bislang keine Erfahrungen auf dem Yas Marina Circuit sammeln konnte, bestritt Will Stevens im vergangenen Jahr in Diensten von Caterham sein F1-Debüt. Zudem reist er mit Rückenwind aus Brasilien an, wo er seinen dortigen Teamkollegen Alexander Rossi hinter sich halten konnte. "Diese Performance möchte ich am Sonntag natürlich wiederholen. Daher gehe ich das Wochenende auch ähnlich an und werde mich vorrangig auf meine Rennpace konzentrieren", erklärt der Brite.

Will Stevens konnte sich zuletzt gegen Alexander Rossi durchsetzen, Foto: Sutton
Will Stevens konnte sich zuletzt gegen Alexander Rossi durchsetzen, Foto: Sutton

Das Ziel ist klar: der Teamkollege, auch wenn er dieses Mal Roberto Merhi heißt, soll geschlagen werden. "Mein Ziel ist es, der führende Manor-Pilot im Rennen zu sein und der erste, der die Ziellinie überquert", gibt Stevens die Marschroute vor.

Teamchef John Booth blickt bereits auf seine persönliche Gefühlslage nach dem Rennen. "Am Sonntagabend nehme ich erst einmal Abschied vom Formel-1-Paddock. Ich kann nicht bestreiten, dass es ein seltsames Gefühl für mich sein wird, nach all dem, was wir zusammen erlebt haben. Aber ich bin entspannt, da ich weiß, dass ich das Team im bestmöglichen Zustand hinterlasse. Es ist bereit für ein neues Kapitel", so Booth.

Manor: Abu Dhabi Bilanz

Manor in Abu Dhabi: Timo Glock erzielte 2012 als 14. das beste Ergebnis des damals noch unter dem Namen Marussia startenden Teams. Im Vorjahr war der Rennstall aufgrund finanzieller Probleme in Abu Dhabi nicht am Start.

Will Stevens in Abu Dhabi: Der Brite feierte im letzten Jahr in Diensten von Caterham sein Formel-1-Debüt und sah als 17. das Ziel.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Sportlich geht es für Manor erneut darum, möglichst beide Autos ins Ziel zu bringen. Zu mehr reicht es einfach nicht. Nach dem Rennen beginnt eine neue Zeitrechnung für das Team. Graeme Lowdon und John Booth gehen, mit Dave Ryan steht bereits ein neuer starker Mann in den Startlöchern. Zudem endet die Partnerschaft mit Ferrari, ab 2016 darf sich Manor über die Power Unit von Mercedes freuen. Und bei den Fahrern? Da ist alles offen. Auch wenn man es nicht annehmen mag, so ist für Manor das Rennen in Abu Dhabi wohl die Ruhe vor dem Sturm. (Chris Lugert)